(vfd) München 14.Juni. 2018: Rund 40 Jahre ist alles gut gegangen. Das war wohl das größte Kauf- und Verkaufsargument für die Containerinvestments der Firma P+R. Als langjähriges Vorzeigeunternehmen im sogenannten „grauen Kapitalmarkt“, ist jetzt der größte Anlegerskandal Deutschlands und ein enormer Imageschaden für eine ganze Branche entstanden. Waren die Zeichen nicht zu erkennen? Haben über 54.000 Anleger nur blauäugig investiert? Wie konnte das passieren und welche Lehren sind hieraus zu ziehen? Den Blick hinter die Kulissen und die Chance diesen Fall aus verschiedenen Gesichtspunkten und Verantwortungen zu betrachten, verbunden mit der Diskussion wie man es künftig besser machen kann und welche Chancen Anleger jetzt noch haben, präsentierten sehr renommierte Referenten und Diskussionsteilnehmer beim Thementag Geldanlage „ Welche Lehren sind aus dem P+R Skandal zu ziehen?“ veranstaltet von Verbraucherfinanzen-Deutschland.de am 14. Juni 2018 im Tagungszentrum municon am Münchener Flughafen.
Moderator Friedrich Andreas Wanschka präsentierte u.a. mit Stefan Loipfinger, den freien Fachjournalisten der bereits seit Jahren vor Ungereimtheiten bei P+R gewarnt hatte und den Fall sehr intensiv recherchiert, Peter Mattil, Fachanwalt Mattil & Kollegen, aktuell im Gläubiger-Ausschuss bei P+R, Dr.Schirp, Fachanwalt Schirp und Partner, der die BaFin in diesem Fall verklagt, Herr Wittmann, Fachanwalt der auf das Thema Anfechtungsklausel aufmerksam machte oder mit Dr. Thorsten Voß, Fachanwalt und früher beim BaFin tätig, dem Publikum bestehend aus Anlegern, Wirtschaftsmedien, Juristen, Branchenteilnehmern, prominente juristische Referenten mit spannenden Themen.
Es fehlen rund 1 Million Container, die von Anlegern bezahlt wurden. Laut Stefan Loipfinger wurden auch Gebrauchtcontainer als Neucontainer den Anlegern verkauft. Das Firmengeflecht zieht sich über viele Länder, informierte der anwesende Presse-Chef des vorläufigen Insolvenzverwalters Jaffe. Mit der Insolvenzeröffnung ist im Sommer 2018 zu rechnen. Anlegeranwalt Mattil wies darauf hin, dass die Container in der Schweiz vermietet wurden und dort der deutsche Insolvenzverwalter keinen Zugang hat, sich das Verfahren also auf mindestens zwei Länder bezieht. Seiner Meinung nach sind in solchen Insolvenzverfahren lange Laufzeiten für die Anleger zu befürchten. Darüber hinaus ist fraglich was die Eigentumszertifikate wirklich wert sind? Denn es hat keine physische Übergabe der Container an die Anleger stattgefunden.
Ein weiteres Damoklesschwert für Anleger zeigte Fachanwalt Wolfgang Wittmann, ADWUS Rechtsanwälte, auf, die Anfechtungsklage. Demnach könnte der Insolvenzverwalter Ausschüttungen an die Anleger aus den letzten 4 Jahren zurückfordern. Dies wäre der Super-Gau, wie anwesende Anleger befürchten. Neben einer wahrscheinlich niedrigen Quote von 20-25 Prozent, wie Stefan Loipfinger errechnete, würde das bei einer jährlichen Ausschüttung von rund 5 Prozent auf vier Jahre, zu einem endgültigem Total-Verlust der Anleger führen. Rechtsanwalt Mattil wies darauf hin, dass viele seiner Mandanten ein hohes Alter haben, dies sei speziell gewesen bei P+R, da die guten Erfahrungen in der Vergangenheit besonders innerhalb von Familien zu ständig revolvierenden Anlagen in P+R geführt hätten. Sebastian Brunner, Pressesprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Jaffe, wiegelte die Thematik im generellem Sinn ab. Eine Anfechtungsklage sei sehr schwer durchzufechten und nicht im vorrangigen Interesse eines Insolvenzverwalters.
Worin sich die Referenten alle einig waren, dass sich die BaFin in diesem Fall viel zu stark herausgehalten hat. Rechtsanwalt Dr. Schirp will deshalb auch die BaFin über den EuGh innerhalb der nächsten drei Wochen verklagen. Inwieweit diese Klage durchsetzungsfähig sein wird, lässt sich heute noch nicht beantworten, so die Meinung der anwesenden Juristen. Fassungslos machte auch die Bewertung der WPs im Falle P+R. Wer hat hier eigentlich was geprüft? Wenn nichts vorhanden war, was ist dann geprüft worden von den Analysten und Vermittlern? Ist bei den Vermittlern was für Anleger zu holen? Wenn es Banken oder Sparkassen waren, dann schon, meinten anwesende Juristen. Am Nachmittag der Veranstaltung wurde dann über Verbesserungen diskutiert, um solche Skandale in der Zukunft zu vermeiden. Hier ist ganz klar auch die Politik gefragt, die sich aktuell auch sehr zurückhält. Rechtsanwalt Dr. Voß, früher für das BaFin tätig, empfahl künftig keine Vermögensanlagen mehr zu genehmigen, statt dessen nur noch Anlagen nach dem KAGB zu zulassen. Ob dies reicht? Wir werden es sehen.
Information zur Veranstaltung
Verbraucherfinanzen-Deutschland.de
Thementag Geldanlage
Die Anlegerskandale der Vergangenheit haben dazu geführt dass der Gesetzgeber eine Vielzahl an neuen Regularien für Produktanbieter in
Sachwerte auf den Weg gebracht hat. Nun kommt mit der P+R Insolvenz der wohl größte Anlegerskandal in Deutschland an die Öffentlichkeit. Nach Informationen des vorläufigen Insolvenzverwalters fehlen rund 1 Million von Anlegern finanzierte Container. Das heisst, über 50.000 geschädigte Anleger mit einer Summe von rund 2,5 Milliarden Euro.
Dies hat Verbraucherfinanzen-Deutschland.de zum Anlass genommen, Verbraucher, Anleger und Medien über den aktuellen Stand, die Möglichkeiten für Anleger und die Produktqualität von Sachwertbeteiligungen und Direktinvestments im Rahmen eines Thementages, zusammen mit renommierten Journalisten und Anwälten sowie Produktanbietern und Service-Dienstleistern, zu informieren und mit Verantwortlichen der Sachwerte-Anlagebranche zu diskutieren, wie man es künftig im Sinne der Anleger besser machen kann.
Dies wird am 14. Juni 2018 im Tagungszentrum municon, am Flughafen München stattfinden.
Agenda/Themenübersicht:
Ab 09:30 Uhr Einlass
10:00 Uhr
Begrüßung und Einleitung Moderation: Friedrich Andreas Wanschka, Verbraucherfinanzen-Deutschland.de
10:15 Uhr Vortrag:
P&R: Pleite mit Ansage oder nicht vorhersehbares Unglück? Referent: Stefan Loipfinger, Fachjournalist, Buchautor, investmentcheck.de
10:45 Uhr Vortrag:
Rechte der Anleger bei insolventen Kapitalanlageanbietern Referent: Peter Mattil , Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, ( Mitglied im vorläufigen Gläubigerausschuss P+R )
11:15 Uhr Vortrag:
Pflichten und Verantwortung der Aufsichtsbehörde BaFin Referent: Dr. Wolfgang Schirp, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Schirp & Partner Rechtsanwälte mbB
11:45 Uhr Vortrag:
Verantwortung des Vertriebes, der Produkt-Analysten und Wirtschaftsprüfer Referent: Dr. Thorsten Voß, Rechtsanwalt, Bankkaufmann und war vormals bei der BaFin tätig
12:15 Uhr Vortrag:
Droht den P+R Anlegern der Anfechtungs-Super-Gau? Referent: Wolfgang Wittmann, Rechtsanwalt, ADWUS Rechtsanwälte
12:30 Uhr Diskussionsrunde:
Wer trägt die Verantwortung? Die Lehren aus P+R Moderation: Friedrich Andreas Wanschka, Verbraucherfinanzen-Deutschland.de und Stefan Loipfinger, Fachjournalist
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Vortrag:
Schwächen des Vermögensanlagengesetzes und des Kapitalanlagegesetzbuches Referent: Stefan Loipfinger, Fachjournalist, Buchautor, investmentcheck.de
14:30 Uhr Vortrag:
Kontroll- und Sicherheitsmechanismen nach dem KAGB Referent Stefan Klaile, Vorstand Portfoliomanagement, Xolaris Service KVAG
15:00 Uhr Vortrag:
Das Vermögensanlagegesetz richtig angewendet – im Sinne der Anleger Referent Robert List, Geschäftsführer asuco Fonds GmbH
15:30 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Vortrag:
Lehren aus der Vergangenheit und Verbesserungsmöglichkeiten für Produktanalysten und Medien bei der Beurteilung von Sachwerte-Kapitalanlagen Referent: Dipl.-Kfm. Uwe Kremer, Chefredakteur kmi und geschäftsführender Gesellschafter markt intern Verlag GmbH
16:30 Uhr Diskussionsrunde:
Zukunft der Sachwerte-Anlagebranche - Was muss passieren um künftig Skandale zu verhindern? Moderation: Friedrich Andreas Wanschka, Verbraucherfinanzen-Deutschland.de und Stefan Loipfinger, Fachjournalist
17:15 Uhr Zusammenfassung und Verabschiedung
17:30 Uhr Ende der Veranstaltung / After Work Gesprächsmöglichkeiten
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Die reguläre Teilnehmergebühr je Person beträgt 795 Euro zzgl. MwSt.
Darin enthalten sind Teilnahme und Verpflegung während der Tagesveranstaltung.
Die reservierten Teilnehmer-Namenskarten sind am Einlass der Veranstaltung erhältlich.
Bitte berücksichtigen Sie, dass die Teilnehmerzahl dieser Veranstaltung begrenzt ist.
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Teilnahmebedingungen
Die Anmeldung ist verbindlich. Die Teilnehmergebühr inklusive Tagungsverpflegung zzgl. MwSt. pro Person, ist nach Erhalt der Rechnung fällig. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail. Selbstverständlich ist eine Vertretung der angemeldeten Teilnehmer möglich. Mit der Registrierung erkläre ich mich damit einverstanden, dass Video, Bild- und Tonaufnahmen von der Veranstaltung, die die eigene Person enthalten, für Marketingzwecke veröffentlicht werden dürfen.
Der Veranstalter behält sich inhaltliche, zeitliche und räumliche Programmänderungen vor.
Datenschutzerklärung
Ich bestätige mit meiner Unterschrift, dass ich damit einverstanden bin, dass meine Daten zur Bearbeitung des Auftrages gespeichert werden.
klee@redaktionmedien-verlag.de, oder telefonisch unter der Rufnummer 08022 / 85 83 010 bei Frau Astrid Klee.
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Die Veranstaltung richtet sich besonders an
Private Anleger und professionelle Investoren:
Private Anleger und professionelle Investoren (Geschäftsleitung, Spezialisten, Vermögensverwalter, Family Offices)
Produktanbieter:
Geschäftsleitung, Produktentwickler, Vertriebsleitung, PR/Marketingleitung, Dienstleistungspartner.
Dienstleistungsanbieter:
Anwälte, Berater, Verbrauchervertreter.
Berater und Vermittler:
Geschäftsleitung, Spezialisten, Banken, Vermögensverwalter, Honorarberater, Finanzdienstleister
Medien:
Publikumsmedien, freie und Fach-Journalisten, Redaktionsleiter und Redakteure, Fachmedien, Analysten und Chefredakteure
Interview mir Stefan Loipfinger, freier Wirtschaftsjournalist, Buchautor "Achtung, Anlegerfallen!" und Referent des Thementag Geldanlage: Lehren aus dem P+R Skandal