Nach jahrelanger Durststrecke scheinen die Sparzinsen die Trendwende eingeläutet zu haben. Der Biallo-Festgeld-Index - eine Zusammenschau von mehr als 50 Festgeld-Angeboten - ist von seinem Rekordtief Mitte April bei 0,13 Prozent auf nunmehr 0,20 Prozent geklettert. "Wir gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend bei den Festgeldzinsen in den nächsten Wochen noch beschleunigen wird, spätestens wenn die EZB im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen anhebt", sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals.
Bis zu 1,0 Prozent für deutsches Festgeld
Das beste Festgeld mit deutscher Einlagensicherung kommt aktuell von der Creditplus Bank, die für zwölf Monate 0,50 Prozent und für 24 Monaten 1,00 Prozent pro Jahr aufruft. Direkt dahinter folgt die Deutsche Pfandbriefbank mit bis zu 0,80 Prozent pro Jahr. Wer mehr Zinsen abstauben will, wird bei ausländischen Anbietern fündig. Laut Biallo-Festgeld-Vergleich winken bei zweijähriger Laufzeit aktuell bis zu 1,30 Prozent pro Jahr.
Allerdings müssen Anlegerinnen und Anleger bei ausländischen Festgeld-Angeboten zum Teil auch Abstriche bei der Einlagensicherung in Kauf nehmen. Generell sollten Sparer nicht mehr als 100.000 Euro bei einer Bank anlegen. Denn nur bis zu dieser Höhe sind Sparguthaben im Entschädigungsfall gesetzlich garantiert.
Treppenstrategie sorgt für Flexibilität
"Außerdem raten wir derzeit, Festgeld nicht länger als zwei Jahre anzulegen und das Vermögen auf unterschiedliche Laufzeiten zu verteilen - zum Beispiel auf sechs, zwölf und 24 Monate mit der sogenannten Treppenstrategie", sagt Zinsexperte Horst Biallo. "So bleiben Anleger bei weiteren Zinserhöhungen der EZB flexibel, indem sie den jeweils freiwerdenden Betrag dann zu wahrscheinlich noch besseren Konditionen anlegen können."
Dennoch sollten Sparerinnen und Sparer bedenken, dass sie mit Festgeld auf absehbare Zeit die anhaltend hohe Inflation nicht schlagen werden. "Wer langfristig Vermögen aufbauen will, wird bei Aktien oder ETFs fündig", so Biallo. "Für die Liquiditätssicherung ist Termingeld allerdings nach wie vor alternativlos."
In Zeiten hoher Inflation verlieren die Sparformen Girokonto und Sparbuch deutlich an Attraktivität. Investmentfonds und Aktien legen zu. Immobilien und Bausparvertrag sind auf bzw. knapp unter dem Vorjahresniveau. Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger. Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen erneut mehr als 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren.
Das Girokonto erreicht 2022 zwar wieder die Spitzenposition. 42 Prozent der Befragten sparen damit Geld. Im Vorjahr waren es allerdings noch 47 Prozent. Unverändert auf Platz 2 steht das Sparbuch. 35 Prozent legen darauf ihr Geld an – nach 43 Prozent im Vorjahr. „Verluste von fünf bzw. acht Prozentpunkten sind eine deutliche Antwort auf Inflationsraten, wie wir sie zuletzt vor 40 Jahren beim ersten Golfkrieg gesehen haben“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten
Bausparkassen, Christian König, dieses Ergebnis.
Auf den weiteren Plätzen folgen Renten- und Kapitallebensversicherungen mit 29 Prozent (zuvor 30 Prozent), der Bausparvertrag mit 26 Prozent (zuvor 28 Prozent) und Immobilien mit erneut 26 Prozent.
Dicht dahinter finden sich Investmentfonds mit 25 Prozent, die um zwei Prozentpunkte zulegen konnten. Den größten Sprung nach vorne, verbunden mit einer Verbesserung um zwei Plätze, machten Aktien. Diese Anlageform wird aktuell von 23 Prozent genannt; vor einem Jahr waren es erst 17 Prozent. Die Riester-Rente und kurzfristige Geldanlagen wie Tagesgeldkonten/Festgeldkonten/Termingelder kommen 2022 auf je 19 Prozent nach je 21 Prozent 2021. Auf dem 10. und letzten Platz liegen weiterhin Festverzinsliche Wertpapiere, die unverändert von sieben Prozent der Befragten genannt wurden.
Verbraucher wünschen sich mehr Informationen über nachhaltige Finanzprodukte. Das geht aus einer Umfrage der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online (www.co2online.de), der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) und Finanztip hervor.
"Private Investitionen in grüne Geldanlagen tragen wesentlich dazu bei, unsere CO2-Emissionen zu reduzieren und unsere Klimaziele zu erreichen", sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. "Denn mit passenden Finanzentscheidungen kann ich mit geringem Aufwand den Ausbau von erneuerbaren Energien und die Entwicklung sowie Nutzung von energieeffizienten Produkten beschleunigen. Egal in welcher Lebenssituation ich mich befinde."
Über 50 Prozent fehlt es an Infos zu grünen Geldanlagen
Nur rund 10 Prozent der Verbraucher finden sich laut der Umfrage auf dem Markt nachhaltiger Finanzprodukte gut zurecht. Mehr als die Hälfte der über 2.100 Befragten wünscht sich bessere Informationen von Anbietern und unabhängigen Organisationen sowie Siegel mit transparenten Kriterien.
Das Potenzial von Geldanlagen für den Klimaschutz ist groß, wie neuste Zahlen der Bundesbank zeigen: Deutschlands Privathaushalte verfügen über ein Geldvermögen von über 7 Billionen Euro. Zum Vergleich: Für Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 sind laut einer aktuellen McKinsey-Studie zusätzliche Investitionen von einer Billion Euro nötig, also ein Siebtel des privaten Geldvermögens.
Knapp jede zweite Frau (43 Prozent) hat keine Ahnung von Finanzthemen. Das ist leider kein Klischee, sondern das ernüchternde Ergebnis einer aktuellen Postbank Umfrage. Fehlendes Wissen und mangelndes Interesse führen dazu, dass viele Frauen Geldanlage im Allgemeinen und Wertpapiere im Besonderen scheuen. Eine fatale Konstellation.
Welche Geldanlagen passen zu mir? Wie kann ich meine Rentenlücke schließen? Wie sichere ich mich und meine Familie für den Notfall ab?
Viele Frauen wissen auf diese Fragen keine Antworten. Laut einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank räumt knapp jede zweite befragte Frau (43 Prozent) ein, dass ihr Finanzwissen mangelhaft oder unzureichend ist. Von den Männern attestiert sich hingegen nur jeder Fünfte (20 Prozent) einen bescheidenen Kenntnisstand. Knapp jede vierte Befragte (22 Prozent) beschäftigt sich sogar überhaupt nicht mit Finanzthemen – im Vergleich zu jedem siebten Mann (14 Prozent). „Es ist erschreckend, dass besonders Frauen wenig über Geldanlage und Finanzen wissen. Denn gerade für sie kann es wichtig sein, ihr Geld gewinnbringend anzulegen“, sagt Katrin Chrambach von der Postbank. Frauen nehmen deutlich häufiger berufliche Auszeiten als Männer und reduzieren ihre Arbeitszeit zugunsten unbezahlter Familien- und Pflegearbeit. Konsequenz: Ihre Rentenlücke ist meist größer als die eines männlichen Kollegen. Zudem arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. „Umso wichtiger ist, dass Frauen kompetente Anlageentscheidungen treffen können“, sagt die Postbank Expertin.
„Wertpapiere“ – ein Fremdwort?
Knapp jede dritte Frau (29 Prozent) ist weit entfernt davon, ihre Anlagestrategie zu optimieren, denn mangelndes Interesse und unzureichendes Wissen verhindern, dass sie überhaupt Geld anlegt. Von den Männern verzichtet hingegen nur jeder Achte (zwölf Prozent) auf eine Geldanlage. Besonders deutlich wird die Differenz zwischen den Geschlechtern beim Thema Wertpapiere. Während jeder dritte Mann (37 Prozent) Geld an der Börse investiert, besitzt lediglich knapp jede achte Frau (13 Prozent) Aktien oder Fondsanteile. Im Zuge der Corona-Krise erwarb knapp jeder zweite Mann (47 Prozent) Wertpapiere – im Vergleich zu jeder fünften Frau (20 Prozent). „Wer in Wertpapiere investiert, muss sich zunächst ein Grundwissen zu diesem Themenbereich aneignen. Frauen interessieren sich weniger für Geldanlage, haben folglich weniger Informationen und sind dadurch klar im Nachteil“, meint Katrin Chrambach. „Ein breit gestreuter Indexfonds – auch ETF genannt – kann sich für Börsen-Einsteiger anbieten. Diesen kann man auch wie einen flexiblen Sparplan mit einer geringen monatlichen Rate besparen. Wichtig ist, dass nur der Teil der Ersparnisse in eine Wertpapieranlage fließt, den Frau oder Mann nicht für den Lebensunterhalt oder eine finanzielle Reserve benötigen.“
Informationen zur Umfrage
In zwei repräsentativen Online-Befragungen interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 15. und 21. April 2021 und zwischen dem 11. und 21. Juni 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 18 Jahren.
Nicht nur das gute Gefühl spricht für grüne Investments – auch die Gewinnaussichten sind vielversprechend. Doch Vorsicht: Es gibt keine Garantie, dass vermeintliche Trend-Branchen tatsächlich so erfolgreich sind, wie sie heute gehandelt werden.
Knapp jeder zweite Deutsche (44 Prozent) bezeichnet die soziale und ökologische Nachhaltigkeit als wichtigen Aspekt einer Geldanlage, so das Ergebnis einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Nur jedem Fünften (21 Prozent) ist es unwichtig, ob Geld nachhaltig angelegt ist; jedem Dritten (35 Prozent) ist es egal. „Immer mehr Menschen wollen nicht von Unternehmen profitieren, die ihre Gewinne auf Kosten von Mensch und Umwelt erwirtschaften“, sagt Karsten Rusch von der Postbank. Und auch seitens der Politik ist die nachhaltige Geldanlage erwünscht: „Laut EU-Gesetz müssen Finanzberater ihre Kunden zukünftig auf nachhaltige Investments hinweisen und dazu beraten. So sollen noch mehr Gelder in grüne und sozialverträgliche Branchen fließen.“
Klimaschutz fördern
Für eine nachhaltige Geldanlage gilt: Nicht nur das gute Gefühl, sondern auch der Ertrag muss stimmen. „Die Chancen und Risiken nachhaltiger Geldanlagen unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen konventioneller Investitionen. Doch wer heute Geld in eine grüne Anlage steckt, kann an wichtigen globalen Trends teilhaben“, sagt Karsten Rusch. Zum Beispiel „Klimaneutralität“: Mit dem Pariser Klimaabkommen haben sich 195 Staaten dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und damit die Folgen des Klimawandels abzumildern. Gleichzeitig setzen die Staaten – mehr oder weniger starke – Anreize in Form von Steuererleichterungen und Finanzspritzen, um grüne Technologien zu fördern. Davon profitieren die entsprechenden Unternehmen und ihre Anleger.
Wette auf die Zukunft
„Immer mehr Investmentfonds und ETFs greifen das Thema Nachhaltigkeit auf“, erklärt der Postbank Experte. Diese Fonds wählen Anlagegegenstände nach sogenannten ESG-Kriterien aus. Das Kürzel ESG steht für die englischen Begriffe von „Umwelt“, „Soziales“ und „Unternehmensführung“. Ein guter Einstieg ist die Investition in einen sehr breit gestreuten Fonds. „Für risikobewusste Anleger kann zusätzlich ein sogenannter Themen-Fonds interessant sein, der sich mit nachhaltigen Themen beschäftigt und entsprechende Einzeltitel auswählt“, sagt Karsten Rusch. Themen-ETFs oder -Investmentfonds investieren gezielt in ein bestimmtes Segment, zum Beispiel in Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien oder in sogenannte Green Bonds – Anleihen, deren Emissionserlös zur anteiligen oder vollständigen Finanzierung grüner Projekte verwendet wird. Themen-Fonds werden derzeit sehr stark nachgefragt. „Bei Fonds, die einen thematischen Schwerpunkt haben, ist das Verlustrisiko, aber auch die Renditechance höher als bei einer Anlage, die branchenübergreifend investiert“, meint der Postbank Experte. „Anleger sollten sich bewusst sein: Je spezieller die thematische Ausrichtung, desto spekulativer ist die Investition. Ein Themen-Fonds eignet sich daher vor allem als Beimischung in einem breit aufgestellten Portfolio.“
Eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von CHECK24 zeigt Einblicke in das deutsche Sparverhalten: 43 Prozent der Befragten gaben an, ihre Ersparnisse auf ihrem Girokonto angelegt zu haben. 29 Prozent legen derzeit kein Geld an und 19 Prozent halten ihr Vermögen unter anderem in Form von Bargeld.
Auf Tages- und Festgeldkonten greifen 24 Prozent zurück. 19 Prozent der Befragten sparen unter anderem mit Aktien und ETF-Fonds und drei Prozent in Form von (Staats-) Anleihen.*
"Im Zuge der Corona-Krise und den schwankenden Börsenkursen verwundert es nicht, dass viele Verbraucher ihr Geld auf dem Girokonto und unter dem Kopfkissen liegen haben", sagt Rainer Gerhard, Geschäftsführer Karten und Konten bei CHECK24. "Allerdings verlieren unverzinste Ersparnisse durch Inflation an Kaufkraft. Tages- und Festgeldkonten bieten eine echte Alternative."
Bestes einjähriges Festgeldkonto bietet 1,20 Prozent Zinsen
Unter den Laufzeiten bis ein Jahr bietet das bestverzinste Festgeldkonto im CHECK24-Vergleich Verbrauchern derzeit 1,20 Prozent Rendite: Legen sie 10.000 Euro an, erhalten sie innerhalb von zwölf Monaten eine Rendite in Höhe von 120 Euro. Für längere Laufzeiten liegen die Zinsen sogar noch höher.
"Sparer, die ihr Geld längerfristig und risikoarm anlegen möchten, profitieren von den zuletzt deutlich gestiegenen Festgeldzinsen", sagt Rainer Gerhard.
"Tagesgeld bietet die höchste Flexibilität für Anleger"
Für Verbraucher, die jederzeit über ihr Vermögen verfügen möchten, bieten sich Tagesgeldkonten an. Beim bestverzinsten Angebot erhalten Verbraucher 0,72 Prozent jährliche Rendite bei einer Anlagedauer von 120 Tagen und einem Anlagebetrag von 30.000 Euro unter Anrechnung von Neukundenvorteilen. Das ergibt einen Ertrag von knapp 72 Euro.
"Tagesgeld bietet die höchste Flexibilität für Anleger", erklärt Rainer Gerhard. "Dort können sie jederzeit auf ihr Vermögen zugreifen. Zugleich schützen von einigen Banken angebotene Zinsgarantien bis zu sechs Monate vor Zinsänderungen."
Zum 1. Januar 2020 setzt der freiwillige Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes seine Reformvorhaben weiter um. Die Sicherungsgrenze wird von derzeit 20% auf 15% des jeweiligen Eigenkapitals der Bank angepasst. Da das Mindesteigenkapital einer Bank in Deutschland bei 5 Millionen Euro liegt, sind bereits in diesem Fall pro Kunde weiterhin 750.000 Euro geschützt. In den meisten Fällen liegt das Eigenkapital aber deutlich höher, so dass auch nach der Anpassung private Kunden in vollem Umfang geschützt bleiben.
„Der Schutz des privaten Kunden steht für den Einlagensicherungsfonds weiter im Vordergrund. Die Reformvorhaben stärken die Finanzkraft des Fonds“, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. „Mit der geplanten Anpassung tragen wir der in den letzten Jahren deutlich gestiegen Eigenkapitalausstattung deutscher Banken Rechnung.“
Eine weitere Anpassung betrifft ausschließlich Firmen und institutionelle Kunden. Für diese werden ab dem 1. Januar 2020 Einlagen mit einer Laufzeit von mehr als 18 Monaten nicht mehr geschützt. Private Kunden und Stiftungen bleiben von dieser Regelung ausgenommen.
Die in den Jahren 2011 und 2017 beschlossenen Reformen des Einlagensicherungsfonds sind damit nahezu abgeschlossen. In einem letzten Schritt wird ab dem Jahr 2025 die Sicherungsgrenze auf 8,75 % abgesenkt. Die gesetzliche Einlagensicherung, die Guthaben bis zu 100.000 Euro schützt, bleibt von diesen Änderungen unberührt. Die Banken werden ihre Kunden in den nächsten Wochen über die anstehenden Anpassungen des Einlagensicherungsfonds informieren.
Fast Dreiviertel derjenigen, die sich online oder über soziale Medien über Themen und Trends informieren, nutzen dafür Youtube. Auch beim Thema Geldanlage hat der Kanal stark an Bedeutung gewonnen. Haben sich 2016 nur sieben Prozent auf Youtube über Bankprodukte informiert, so sind es jetzt bereits 20 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die comdirect Jugendstudie, für die im Januar 2019 bundesweit 1.600 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren befragt wurden.
Nur jeder Zweite tauscht sich im Freundeskreis zu aktuellen Themen aus
Online schlägt offline: Geht es darum zu erfahren, was im eigenen Umfeld oder in der Welt passiert, so informieren sich 60 Prozent der Befragten allgemein im Internet, 42 Prozent in den sozialen Medien. Nur jeder zweite Jugendliche fragt in seinem Freundeskreis nach aktuellen Themen und Trends; in der Familie spricht nicht einmal jeder Dritte darüber. Signifikant abgenommen hat die Bedeutung von Zeitungen und Zeitschriften: 2016 gaben noch 37 Prozent der jungen Menschen an, sich darüber zu informieren – aktuell tut dies nur noch jeder Vierte.
Bei Bankprodukten schätzen junge Frauen auch den persönlichen Dialog
In Sachen Geldanlage informieren sich Jugendliche nach wie vor am liebsten in der Familie. Dies gilt vor allem für junge Frauen: Sie schätzen den persönlichen Austausch zu Bankprodukten und informieren sich hauptsächlich in der Familie (42 Prozent), in der Bankfiliale (36 Prozent) sowie bei Freunden und Bekannten (31 Prozent).
Aber auch digitale Quellen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere Youtube: Erwarben 2016 erst sieben Prozent der Befragten ihre Finanzkenntnisse darüber, so sind es 2019 bereits 20 Prozent. Vor allem bei den männlichen Jugendlichen findet Youtube großen Anklang (26 Prozent gegenüber 13 Prozent bei den weiblichen Befragten). Auch über Blogs informieren sich mehr als doppelt so viele junge Männer wie Frauen (19 Prozent gegenüber 8 Prozent).
Wissen zu Geldanlagen über möglichst viele Kanäle verbreiten
„Junge Menschen nutzen die ihnen vertrauten digitalen Kanäle zunehmend auch dazu, sich über Finanzthemen zu informieren“, so Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect. „Mit unserer Website, der Online-Akademie, unserem Blog oder auch Podcasts haben wir ein breites Informationsangebot, was auch gut angenommen wird.“ Der in der comdirect Jugendstudie erkennbare Unterschied im Informationsverhalten zwischen jungen Männern und junge Frauen macht aber auch deutlich, dass es eine Vielzahl an Kanälen braucht, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Mit unserer Initiative finanz-heldinnen beispielsweise richten wir uns gezielt an Frauen und bieten in After Works und über Social Media die Möglichkeit zum persönlichen und digitalen Erfahrungsaustausch“, so Walter.
62 Prozent der Rentner haben sich während ihres Berufslebens ein finanzielles Polster für den Lebensabend aufgebaut, so eine aktuelle Postbank Umfrage.
Wie legt man die Rücklagen im Alter am besten an und wie verbraucht man sie planvoll?
Die private Altersvorsorge wird stets genannt, wenn Berufstätige nach ihren Sparzielen gefragt werden. Daher erstaunt es nicht, dass die Mehrheit der deutschen Rentner (62 Prozent) während ihres Berufslebens Geld auf die hohe Kante gelegt hat. Dies ergibt eine aktuelle Kantar-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank unter 562 Rentnern ab 50 Jahren.
Wofür ausgeben?
Da ist er endlich, der Ruhestand – doch was tun mit dem angesparten Geld? 34 Prozent der Rentner betrachten die Ersparnisse in erster Linie als Notfallreserve, zwölf Prozent nutzen sie, um ihren Lebensabend zu genießen. Zehn Prozent leben hauptsächlich von ihren Rücklagen und sechs Prozent planen, sie ihren Nachkommen zu schenken oder zu hinterlassen. Knapp jeder zweite Rentner (47 Prozent) greift auf Teile seiner Ersparnisse zu, um alltägliche Ausgaben zu bestreiten.
Wie viel verbrauchen?
Viele Ruheständler können sich neben Guthaben auf Sparbüchern, Tages-, Festgeld- und Depotkonten über eine stattliche Auszahlung aus einer Kapitallebensversicherung freuen. Vielleicht kommt auch noch eine Erbschaft obendrauf. Egal woher das Geld stammt – möchten sie es als Zubrot zur gesetzlichen Rente verwenden, sollten Rentner klug planen, damit die Ersparnisse nicht vorzeitig aufgezehrt werden. „In jedem Fall sollte ein Teil der Ersparnisse als Notfallreserve für unvorhergesehene Ausgaben beiseitegelegt werden“, empfiehlt Karsten Rusch von der Postbank. Von einer Summe von 60.000 Euro können Senioren über einen Zeitraum von 30 Jahren zehren. Bei einer Verzinsung von null Prozent können monatlich 167 Euro abgehoben werden, bis das Ersparte verbraucht ist. Bei einer Verzinsung von zwei Prozent sind es 221 Euro, bei vier Prozent 284 Euro monatlich. Diese Berechnungen berücksichtigen allerdings noch keine steuerlichen Aspekte.
Wie anlegen?
Angesichts der derzeitigen Zinssituation ist es nicht möglich, nennenswerte Erträge mit konservativen Geldanlagen wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten zu erzielen. „Mit zunehmendem Alter sollte Sicherheit bei der Geldanlage jedoch eine zentrale Rolle spielen. Dennoch müssen Rentner nicht auf eine Investition in Wertpapiere verzichten, falls sie über ausreichende und sichere Einnahmen verfügen“, sagt der Postbank Experte. Ein Patentrezept gebe es allerdings nicht, da die Wahl der passenden Geldanlage von der persönlichen Lebenssituation und den Vermögensverhältnissen abhängig sei. Karsten Rusch empfiehlt: „Eine interessante Option für sicherheitsorientierte Anleger kann der Abschluss einer ‚Sofortrente‘ sein.“ Knapp 14 Prozent der über 50-jährigen Rentner erhalten heute Zahlungen einer solchen sofort beginnenden Rente, bei den weiblichen Rentnern sind es sogar 19 Prozent, so die Postbank Umfrage. Dabei zahlt man einmalig Geld in die Rentenversicherung ein und erhält im Gegenzug lebenslang eine garantierte Zahlung sowie eine Überschussbeteiligung. „Wer sichergehen will, dass das Geld im Alter nicht ausgeht, sollte sich für eine Rentenversicherung mit entsprechender Garantie entscheiden“.
Private Fondsanleger unterschätzen sehr oft welch ein bedeutender Kostenfaktor ein Ausgabeaufschlag darstellt. Im Durchschnitt werden 5% gefordert. Mit dem Ausgabeaufschlag werden Kosten für Gebühren, Vertrieb und Verwaltung gedeckt. Da der gezahlte Ausgabeaufschlag nicht der Fondsgesellschaft zufließt, wirkt sich das negativ aus die Rendite für den Anleger aus.
Ausgabeaufschlag gezahlt? Jetzt zurückfordern!
Wie kritische Fondsanleger eine "Zusatzrendite" erzielen können. Häufig zahlen Privatanleger für Investmentfonds Ausgabeaufschläge. Von Beginn an verlieren sie damit bis zu 5 % ihrer Investition oder mehr, die sie im Vergleich zu einer Anlage ohne diesen Ballast bisher nicht wieder aufholen konnten.
• Die hier berichtende BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei geht für ihre Mandanten gegen diese Praxis vor und verschafft ihnen im Erfolgsfall als "Zusatzrendite" einen Ausgleich ihres Verlusts.
• Nach Analyse der Gesetzeslage durch dieser Kanzlei dürfte nämlich jeder, der bei einem offenen Aktien -, Renten -, Immobilien - oder sonstigen Fonds ein solches Aufgeld/Agio gezahlt hat, vollständige Erstattung nebst Verzinsung beanspruchen können.
• Gute oder schlechte Bank - oder sonstige Beratungen oder die Anschaffung aus eigenem Anlageentschluss, erfreuliche oder desillusionierende Kursentwicklungen, der Wiederverkauf der Anlage, etc., beeinflussen die Rechtslage nicht.
• Anspruchsbegründend ist allein die Berechnung eines Ausgabeaufschlags, dokumentiert durch die schriftliche Bestätigung des Fondskaufs oder eine vergleichbare Unterlage. Eine zeitliche Begrenzung der Durchsetzbarkeit von Forderungen setzen von Fall zu Fall unterschiedlich lange Verjährungsfristen, etwa §§ 195 und 199 BGB.
62 Prozent der Frauen sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden oder sogar sehr zufrieden. „Noch nie war die finanzielle Zufriedenheit so hoch wie jetzt“, sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), anlässlich der Vorstellung des Vermögensbarometers 2018 in Berlin. Allerdings stehen besonders Frauen in Sachen Geldanlage vor Herausforderungen. Die Anlagepräferenzen von Frauen waren dieses Jahr Fokusthema bei der Befragung zum Vermögensbarometer.
Frauen tendieren zu stabilen, wenig renditestarken Anlageformen
Zwar ist bei beiden Geschlechtern die Zahl derer, die sich vor dem Hintergrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank um ihr Erspartes sorgen, deutlich gesunken. Aber lediglich 35 Prozent der Frauen haben reagiert und ihr Sparverhalten entsprechend angepasst. Bei Männern sind es 7 Prozentpunkte mehr, die Maßnahmen ergriffen haben.
Zudem reagierten nur 15 Prozent der Frauen auf die niedrigen Zinsen mit einem Wechsel der Anlageprodukte (Männer: 22 Prozent). Im Gegensatz zu den Männern sehen sie Investment- und Immobilienfonds eher weniger als geeignete Geldanlage in diesen Zeiten an. Ein Grund dafür könnte sein, dass 46 Prozent der Frauen, aber nur 29 Prozent der Männer ihr Wertpapierwissen als schlecht oder sogar sehr schlecht einschätzen. Für eine geeignete Geldanlage in Zeiten niedriger Zinsen halten Frauen dagegen mit 41 Prozent Immobilien – hier überragen sie die Männer um satte 18 Prozentpunkte.
Die Tendenz der Frauen zu weniger renditestarken Anlageprodukten spiegelt sich auch bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Geldanlage wider: Für mehr Frauen (48 Prozent) als Männer (41 Prozent) ist Sicherheit das wichtigste Merkmal. Rendite und Verfügbarkeit sind ihnen weniger wichtig als den Männern. Sie sparen im Vergleich also deutlich konservativer.
Dieses konservative Sparverhalten kann allerdings nicht nur in Zeiten niedriger Zinsen, sondern auch angesichts von Inflationserwartungen langfristig für Probleme sorgen. „Damit laufen Frauen insgesamt eher Gefahr, dass sie inflationsbereinigt schlicht Geld verlieren“, so DSGV-Präsident Schleweis.
Anbieter ködern Verbraucher mit lukrativen Anlagegeschäften und Kursspekulationen
Satte Gewinne beim Handel von Differenzkontrakten (CFD) und am Devisenmarkt (Forex-Trading) versprechen Handelsplattformen im Internet. Den Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen liegen Beschwerden zu 43 verschiedenen Plattformen vor. Oft machen Verbraucher nach anfänglichen Gewinnen nur noch Verluste, die Anbieter verzögern oder verweigern die Auszahlung der Gewinne oder reagieren schließlich gar nicht mehr. Seit Aufsichtsbehörden den Vertrieb Binärer Optionen an Privatanleger verboten haben, beobachten die Marktwächter-Experten, dass von dort bekannte Anbieter zu CFD- und Forex-Trading gewechselt sind.
CFD steht für Contract for Difference (Differenzkontrakt). Anleger spekulieren dabei auf die Kursentwicklung eines bestimmten Basiswerts (zum Beispiel einer Aktie oder Kryptowährung). CFDs bergen hohe Verlustrisiken. Beim Forex-Trading setzen Anleger auf Veränderungen von Wechselkursen. Depots zum Handel kann man auf verschiedenen Trading-Plattformen eröffnen.
Alte Masche mit neuen Produkten
Wie Verbraucher schildern, sind die Maschen, mit denen auf diesen Plattformen gelockt werden, oft ähnlich. Anfangs wird ein kleines Startkapital von meist 250 Euro oder Dollar gefordert. Anleger berichten, dass sie zunächst Gewinne machten und ein „persönlicher Broker“ sie überzeugt habe, mit höheren Einzahlungen mehr Gewinne zu erzielen. Die vorliegenden Fälle zeigen: Sobald dann eine höhere Summe auf dem Konto der Trading-Plattform eingegangen ist, fangen die Probleme an. „Die Auszahlung von Guthaben wird verschleppt, die ‚persönlichen Broker‘ sind dann meist nicht mehr erreichbar. Oder sie belästigen Verbraucher, die aus dem Handel aussteigen möchten, mit Telefonanrufen“, berichtet Wolf Brandes, Teamleiter Grauer Kapitalmarkt beim Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Hessen.
Seriosität vorgetäuscht
Mit aufwändigen Internetseiten, die persönliche Erfolgsgeschichten erzählen, prominenten Namen oder durch die Verwendung von Logos bekannter Medien täuschen die Anbieter Seriosität vor. Ein Impressum suchen Verbraucher auf den Seiten aber meist vergeblich. Da etliche dieser Plattformen im Ausland registriert sind, haben Verbraucher kaum eine Chance, an ihr Geld zu kommen.
Nach Verboten weichen Anbieter auf neue Produkte aus
„Nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA den Vertrieb von Binären Optionen an Privatanleger verboten haben, wechseln manche Anbieter offensichtlich einfach zu CFD- und Forex-Trading“, berichtet Brandes. „Teilweise begegnen uns hier dieselben Anbieternamen wieder.“ Im August hat die BaFin Verbraucher auch vor Geschäften mit Differenzkontrakten gewarnt, die auf Plattformen ohne EU-Lizenz abgewickelt werden. Ob Anbieter eine Zulassung für die EU haben, können Verbraucher in der Unternehmensdatenbank https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Datenbanken/Unternehmenssuche/unternehmenssuche_node.html%20 der BaFin erfahren.
Zu den liebsten Hobbys der Deutschen zählt das Steuersparen. Diese Haltung beeinflusst auch die Entscheidung bei der Wahl einer Geldanlage. Das hat eine aktuelle Postbank Umfrage ermittelt. Doch Vorsicht: Viele dieser Steuersparmodelle sind riskant oder werfen einen unterdurchschnittlichen Ertrag ab.
Damit kann man Steuern sparen? Dann nehme ich es! Heftet einer Geldanlage das Etikett „Steuersparmodell“ an, ist dies für viele Anleger ein gutes Argument, sich dafür zu entscheiden: Jeder achte Deutsche (13 Prozent) hält die Möglichkeit, Steuern zu sparen, für ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl einer Anlage. Dies ergibt eine aktuelle TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank. Die Steuerlast drücken zu wollen ist ein legitimes Ansinnen – schließlich bleibt dem Durchschnittsverdiener nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben nur noch rund die Hälfte seines Bruttoeinkommens. Doch viele Anlageformen, die mit steuerlichen Vorteilen locken, sind nicht ohne Risiko. Dazu gehören auch geschlossene Fonds, die etwa in ein Einkaufszentrum, ein Containerschiff oder einen Kinofilm investieren. Fährt das Unternehmen Verluste ein oder floppt das Projekt, haftet der Anleger für Verluste bis zur Höhe seiner Einlagen. Auch der Erwerb von Anteilen an einer vermieteten Immobilie über einen offenen Immobilienfonds lockt mit steuerlichen Erleichterungen und ist für viele angesichts der aktuell niedrigen Anlage- und Darlehenszinsen attraktiv. Allerdings ist der wirtschaftliche Erfolg eines Fonds von zahlreichen Faktoren abhängig und meist schwer kalkulierbar.
Mehr Gewinn statt Steuern sparen
Durch eine Gesetzesreform werden seit Anfang des Jahres die Erträge aus Fonds steuerlich unterschiedlich hoch belastet – je nachdem, in welche Märkte der Fonds überwiegend investiert. Während beispielsweise nur 30 Prozent der Ausschüttungen eines Aktienfonds steuerfrei bleiben, sind 80 Prozent der Erträge eines ausländischen Immobilienfonds freigestellt. Doch dies ist kein Grund, Immobilienfonds nun per se zu bevorzugen: „Oftmals verpufft der Steuerspareffekt, weil die steuerbegünstigte Geldanlage unter Umständen eine geringere Rendite abwirft“, gibt Katrin Chrambach von der Postbank zu bedenken. „Bei der Anlageentscheidung sollte man daher die steuerlichen Aspekte außen vor lassen und sich an den Ertragschancen orientieren.“
Hebelprodukte polarisieren wie kaum ein anderes Produkt auf den Finanzmärkten. Das liegt an den hohen Gewinnchancen auf der einen Seite und dem hohen Verlustrisiko andererseits.
Niemand anderes als Warren Buffett hat vor Jahren Derivate mal als finanzielle Massenvernichtungswaffen bezeichnet. Diese Einstellung muss man nicht teilen und eine differenziertere Betrachtungsweise von Derivaten und Hebelprodukten ist sicher möglich. Die Aussage des Investment-Meisters zeigt aber dennoch, dass Derivate ein äußerst risikoreiches Finanzprodukt für die Anleger sind, erklärt die Wirtschaftskanzlei GRP Rainer Rechtsanwälte.
Besonders Privatanleger sollten sich bewusst sein, dass ein Hebel immer in beide Richtungen wirken kann. Zwar lassen sich bei Hebelprodukten in kurzer Zeit große Beträge auf den Kapitalmärkten bewegen. Doch es besteht eben nicht nur die Aussicht auf hohe Gewinne, sondern auch ein großes Verlustrisiko. Bei Hebelprodukten mit Nachschusspflicht geht das Risiko sogar über den Totalverlust hinaus, die Anleger können einen höheren Betrag verlieren als sie eingesetzt haben.
Entscheidend ist die Konstruktion des Finanzprodukts. Ausgehend von einem Basiswert, das können z.B. Aktienkurse, Indizes, Devisenkurse, Zinssatz oder Rohstoffpreise sein, legt der Anbieter den Hebel und weitere Bedingungen fest. Durch den Hebel entstehen die hohen Gewinnchancen aber eben auch das große Verlustrisiko für die Anleger. Vereinfacht gesagt: Je höhe die Renditeaussichten, umso größer ist auch das Risiko. Das gilt umso mehr, wenn eine Nachschusspflicht vereinbart wurde.
Optionsscheine, Differenzkontrakte (CFD) oder Zertifikate sind typische Hebelprodukte, mit denen auch Privatanleger handeln. Dass diese Produkte riskant sind, haben die Finanzaufsichtsbehörden erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat beispielsweise den Handel mit CFDs mit Nachschusspflicht mit Privatanlegern schon im vergangenen Jahr verboten. Die europäische Finanzaufsicht ESMA zog jetzt nach und hat den Handel mit CFDs für Privatanleger zumindest stark eingeschränkt. Sie legte u.a. maximale Grenzen für die Hebel fest und untersagte die Nachschusspflicht.
Das heißt nicht, dass Hebelprodukte aufgrund ihrer hohen Risiken grundsätzlich für Privatanleger ungeeignet sind. Anleger sollten sich aber umfassend informieren und ein wachsames Auge haben, zumal es auch immer schwarze Schafe unter den Anbietern gibt, so die Wirtschaftskanzlei GRP Rainer Rechtsanwälte
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Hohe Renditen und dauerhaftes „passives Einkommen“: dafür werben fragwürdige Anbieter in Sozialen Medien und im Internet. Selten erfahren Interessenten Konkretes über die Geschäftsmodelle, mit denen diese Gewinne erwirtschaftet werden sollen. Aber oft treffen sie auf Strukturen, die wie verbotene Schneeballsysteme aussehen. Den Verbraucherzentralen liegen Beschwerden aus elf Bundesländern zu unterschiedlichsten Anbietern vor. Die Internetseiten haben oft gar kein Impressum oder geben einen Unternehmenssitz im Ausland an.
Mit wenig Aufwand finanziell unabhängig werden: Dafür werben fragwürdige Investment-Anbieter verstärkt im Internet. Die Ansprache ist vielfältig: Beispielsweise nahmen Anbieter Kontakt über Jobangebote oder einen Aufruf in einem Spielsuchtforum auf. Die Recherchen des Marktwächterteams ergaben außerdem, dass bei Facebook ein Like unter einem Beitrag genügt, um direkt vom Anbieter kontaktiert zu werden. Über den Facebook-Messenger wiederum werden zum Beispiel Handynummern ausgetauscht, die Zutritt zu WhatsApp-Gruppen verschaffen.
Anbieter im Schadensfall kaum zu greifen
Die Marktwächterexperten haben sich aufgrund der Beschwerden die Internetseiten von über 50 Anbietern näher angesehen: In mehr als der Hälfte der Fälle fehlte das Impressum. „Das ist kein gutes Zeichen“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Mehr als zwei Drittel der untersuchten Internet-Domains sind im Ausland registriert, davon sogar mehrere bei ein und derselben Postfachadresse in Panama. Verbraucher hätten große Schwierigkeiten, ihre Rechte hier durchzusetzen.“
Oft Einzahlung als Voraussetzung
Auch die Geschäftsmodelle sind meist vage: Durch Klicks auf Werbeanzeigen, monatliche Einzahlungen, raffinierte Anlagestrategien des Anbieters – oft aber durch das Werben von neuen Teilnehmern sollen Nutzer viel Geld verdienen können. Dabei werden hohe Renditen in Aussicht gestellt. Häufig muss man zuvor einen „Unkostenbeitrag für Schulungen“ oder einen Mitgliedsbeitrag zahlen. Im Anschluss sollen Mitglieder neue Teilnehmer werben. Ab einer bestimmten Anzahl von geworbenen Personen erhalten sie angeblich Geld – allerdings verdienen immer mehrere Ebenen von Teilnehmern an den Einzahlungen mit.
„Bei vielen dieser Anbieter liegt der Verdacht nah, dass es sich schlicht um verbotene Schneeballsysteme handelt“, sagt Brandes. „Auszahlungen werden dann immer nur aus den Einzahlungen neuer Mitglieder finanziert, und das System bricht zwangsläufig zusammen.“
Grauer Markt und schwarze Schafe
Die Broschüre der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantwortet Fragen zum Grauen Kapitalmarkt: Woran erkennen Sie Produkte des Grauen Kapitalmarkts? Was sind die Gefahren für Sie als Anleger? Worauf müssen Sie achten, bevor Sie investieren? Nicht alle Unternehmen, die auf dem Finanzmarkt tätig sind, werden kontrolliert und stehen unter staatlicher Aufsicht: Wenn Anbieter keine Erlaubnis der BaFin benötigen und nur wenige gesetzliche Vorgaben erfüllen müssen, spricht man vom Grauen Kapitalmarkt. Bei Produkten, die dort angeboten werden, sollten Sie besonders vorsichtig sein! Grauer Markt und schwarze Schafe (PDF, 396KB)
Wer seine Aktien bei einer Filialbank lagert und sie dort auch handelt, kann durch den Wechsel zu einem billigeren Anbieter wie einem Onlinedepot oft hunderte Euro pro Jahr sparen. Das rechnet die Stiftung Warentest vor. Das größte Sparpotenzial ist für aktive Anleger drin. Sie sind bei ihrer Bankfiliale an der Ecke selten gut aufgehoben. Bei einem Musterdepot von 30.200 Euro war der Preis der teuersten Filialbank über 800 € teurer als das billigste Onlinedepot. Das macht einen Renditeunterschied von knapp drei Prozent.
Die meisten Anleger in Deutschland zahlen unnötig viel für Lagerung und Handel von Wertpapieren. Nur etwa 10 Prozent des Wertpapiervermögens ist bei Direktbanken deponiert, der Rest bei Filialbanken, und damit bei der teuersten Adresse.
Um die Depotgebühren und Provisionen für den Handel von Wertpapieren zu vergleichen, bildeten die Tester von Finanztest zwei Modelldepots. Das große Depot hatte ein Volumen von 101.500 Euro, das kleinere von 30.200 Euro. Für diese beiden Depots wurde bei den 44 verschiedenen Filial-, Direktbanken und Onlinebrokern jeweils eine bestimmte Anzahl von Transaktionen berechnet. Geordert wird dabei per Telefon und Internet bzw. in der Filiale. Filialkunden, die ihrer Bank treu bleiben wollen, können nach den Testergebnissen ihre Orderkosten senken, indem sie nicht den Service, sondern die Selbstbedienung wählen. Internetmuffel sind bei der Postbank gut aufgehoben. Für viele ist jedoch ein Depotwechsel eine gewinnbringende Alternative.
Auf annähernd fünf Billionen Euro beläuft sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland. Nie zuvor waren die Deutschen so wohlhabend wie heute. Doch die Euro-Schuldenkrise verunsichertviele Bundesbürger. Zudem sind die Zinsen so niedrig, dass sich mancher fragt, ob Sparen überhaupt noch lohnt. Zehn Grundregeln können dafür sorgen, Geld gut und sicher anzulegen:
Sparer sollten sich nicht von kurzlebigen Trends dazu verleiten lassen, ihre Geldanlage auf den Kopf zu stellen. Denn ein Wechsel ist häufig mit Kosten verbunden, die den Ertrag schmälern. Darauf weist die Aktion „Finanzwissen für alle“ der Fondsgesellschaften hin. Sparer riskieren möglicherweise sogar Verluste, wenn sie hektisch zwischen verschiedenen Anlagen hin- und herspringen. Kosten bei der Geldanlage entstehen, weil beim Kauf oder Verkauf Gebühren fällig werden. Diese muss die neue Geldanlage erst wieder wettmachen. Auf den Punkt bringt das die Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“. Sie besagt, dass Sparer langfristig anlegen sollten. Deshalb ist auch die sorgsame Prüfung, ob eine Geldanlage zu den eigenen Zielen und Bedürfnissen passt, im Vorfeld jeder Anlageentscheidung so wichtig. Gleichwohl sollten Anleger ihre Depotentwicklung im Blick haben, denn stets entwickeln sich einige Märkte, Branchen und Anlageklassen besser als andere. Wechsel oder Ergänzungen können unter Umständen also auch sinnvoll sein.
Historisch niedrige Zinsen und kein Ende in Sicht. Auf der krampfhaften Suche nach höheren Renditen lassen sich Anleger leider immer wieder auf dubiose, vermeintlich lukrative Angebote ein. So sind die erfassten Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrugsdelikte nach Ermittlungen des Bundeskriminalamtes (BKA) 2013 gegenüber 2012 um 29 Prozent auf 6.365 gestiegen. Die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte weit höher sein. Um sich zu schützen, so der Bankenverband, sollten Anleger deutliche Warnsignale beachten:
•Telefonkontakt: Obwohl gesetzlich verboten, knüpfen viele unseriöse Anbieter erste Kundenkontakte per Telefon. Bei solchen Anrufen gilt: Lassen Sie sich nicht auf ein Gespräch ein.
•Gewinnversprechen: Traumhafte Renditen blenden und verleiten Anleger zu unbedachten Entscheidungen. Eine Orientierungshilfe: Zehnjährige Bundesanleihen rentieren sich aktuell mit etwa ein Prozent. Deutlich höheren Renditegarantien bei ähnlichen Anlageprodukten sind mit äußerster Vorsicht zu begegnen.
•Provisionsregelungen: Überzogene Provisionsforderungen sprechen dafür, dass der „Anlagespezialist“ eher den eigenen Gewinn als den des Kunden im Sinn hat. Zeigt sich, dass Provisionen verschleiert oder falsch ausgewiesen sind, lassen Sie unbedingt die Finger von der Offerte.
•Auslandsadressen: Erkundigen Sie sich nach dem Geschäftssitz des Vermittlers. Befindet sich dieser in einem exotischen Land, ist Vorsicht angesagt. Dort können geschädigte Kunden rechtliche Ansprüche oft nur schwer durchsetzen.
•Zeitdruck: Häufig setzen die schwarzen Schafe des Geldgeschäfts Anleger mit dem Argument unter Druck, nur ein sofortiger Entschluss garantiere Spitzengewinne. Doch die Erfahrung zeigt: Übereilte Entscheidungen werden oft bereut.
•Folgegeschäfte: Um potenzielle Anleger in Sicherheit zu wiegen, schütten die vermeintlichen Geldprofis aus einem ersten Kontakt mit geringem Kapitaleinsatz stattliche Gewinne aus. Meist wird dem Kunden gleichzeitig ein neues Angebot unterbreitet, allerdings unter Einsatz einer erheblich größeren Anlagesumme. Auch hier gilt: Nicht auf solche Angebote einlassen.
Wenn Sie Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, sollten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten, rät der Bundesverband deutscher Banken.