Arbeitnehmer-Sparzulage nicht mehr nur für Gering-, sondern Normalverdiener geschenkt

 

Seit 1. Januar 2024 wurde der Bezugskreis für die Geldgeschenke vom Staat erweitert. Bisher waren knapp 8 Millionen Arbeitnehmende, Beamte, Soldaten und Auszubildende anspruchsberechtigt. Durch das Zukunftsfinanzierungsgesetz hat sich der Personenkreis laut Bundesfinanzministerium um 17,3 Millionen Anspruchsberechtigte vergrößert. Es machte aber nur ein geringer Prozentsatz von seinem Recht auf staatliche Zulagen Gebrauch, indem die Arbeitnehmersparzulage beantragt und eine Steuererklärung eingereicht wurde. Die Lohnsteuerhilfe Bayern erklärt, wer ein Anrecht auf die Finanzspritze hat und wie leicht sie beantragt werden kann.

 

Einkommensgrenzen für Arbeitnehmer-Sparzulage verdoppelt

 

Die Arbeitnehmer-Sparzulage wurde als staatliche Fördermaßnahme zur Vermögensbildung von Arbeitnehmenden mit einem geringen Einkommen geschaffen. Nun wurden die Einkommensgrenzen, die über den Bezug entscheiden, für diverse Formen des Beteiligungssparens auf Normalverdiener ausgedehnt. Ledige können sie bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 40.000 Euro und zusammenveranlagte Ehegatten oder Lebenspartner bis zu einem Einkommen von 80.000 Euro beantragen.

 

Bruttoeinkommen kann über der Höchstgrenze liegen

 

Maßgeblich ist nicht das Bruttoeinkommen, sondern das zu versteuernde. Dieses kann weit darüber liegen, was für den Laien aus den gesetzlichen Höchstgrenzen nicht sichtbar ist. Alleinstehende ohne Kinder können so rund 51.200 Euro pro Jahr vereinnahmen und verheiratete Doppelverdiener mit zwei Kindern bis zu 124.200 Euro. "Im individuellen Fall kann das Einkommen noch höher liegen. Es kommt darauf an, wie viel von der Steuer abgesetzt werden kann" erklärt Tobias Gerauer, Vorstand der Lohi. Daher können diese Werte nur der groben Orientierung dienen. Daher sollte man die Zulage allemal beantragen, damit die Zuschüsse vom Staat nicht verschenkt werden.

 

Förderfähige Sparpläne sind VL-zertifiziert

 

Unter das gesetzlich formulierte Beteiligungssparen fallen verschiedene Vermögensbeteiligungen, wie z.B. Fondssparpläne oder Banksparpläne. Damit der Staat den Vermögensaufbau unterstützt, verlangt er, dass der Sparvertrag für Vermögenswirksame Leistungen (VL) zugelassen ist. VL-fähige Altersvorsorgeverträge, wie Riester oder Pensionskassen, fallen nicht darunter. Das Ziel der Sparzulage ist der Vermögensaufbau und nicht die Altersvorsorge. Auch Bausparverträge sind zulagenberechtigt. Weniger bekannt ist, dass die Zulage für die Rückzahlung eines Darlehens für selbst genutztes Wohneigentum ebenfalls genutzt werden kann.

 

Vermögenswirksame Leistungen werden NICHT vorausgesetzt

 

Obwohl der Sparvertrag VL-zertifiziert sein muss, wird nicht vorausgesetzt, dass der Arbeitgeber auch tatsächlich zusätzlich zum Gehalt VL an seine Beschäftigten zahlt. Auch diese Tatsache ist vielen unbekannt. Die AN-Sparzulage kann durchaus genutzt werden, wenn die Lohnbuchhaltung des Arbeitgebers die monatliche Sparrate vom Nettolohn des Beschäftigten abzieht und direkt in den vermögensbildenden Sparvertrag einzahlt. Dazu sind Arbeitgeber übrigens gesetzlich verpflichtet, sofern der Arbeitnehmende dies möchte. Entscheidend ist aber, dass der Arbeitgeber die Einzahlung vornimmt und nicht der Inhaber des Anlagezertifikats. Ebenso können Arbeitnehmende den Sparbetrag aus eigener Tasche aufstocken, wenn die VL-Zahlungen des Betriebs geringer als 40 Euro ausfallen, um die volle Sparzulage zu erhalten.

 

So viel Geld gibt es geschenkt

 

Der Fördersatz beim Bausparen beträgt neun Prozent von maximal 470 Euro jährlich eingezahlten Sparbeträgen, also bis zu 43 Euro. Das Beteiligungssparen wird mit 20 Prozent der jährlich angelegten Beträge bis maximal 400 Euro, demnach mit höchstens 80 Euro bezuschusst. Der Staat legt also 80 Euro zum Sparguthaben drauf, wenn z.B. ein Aktienfonds mit 400 Euro im Jahr bespart wird. Die beiden unterschiedlichen Anlageformen, Kapitalanlage und Wohnungsbau, können miteinander kombiniert werden. Die maximale Sparzulage pro Jahr bei zwei förderfähigen Verträgen mit 870 Euro jährlichem Sparbeitrag beträgt somit 123 Euro, beziehungsweise 246 Euro bei Ehepaaren. Und dieses Geldgeschenk lassen sich viele Arbeitnehmende entgehen!

 

Wie kommt man an die Zulage?

 

Die Arbeitnehmer-Sparzulage kann jedes Jahr mit der Einkommensteuererklärung beantragt werden, indem ein Kreuz im Abfragekästchen gesetzt wird. Das ist alles! Es braucht nur die Steuererklärung und ein Kreuz an der richtigen Stelle. Der hierfür benötigte Nachweis der Vermögensbildung wird vom Bankinstitut alljährlich elektronisch an das zuständige Wohnsitzfinanzamt übermittelt. Eigentlich schade, dass die Zulage in Kenntnis des Einkommens und Sparnachweises nicht automatisch vom Finanzamt festgesetzt wird, sondern man sich aktiv darum bemühen muss. Die Lohnsteuerhilfe Bayern beispielsweise kümmert sich beim Erstellen der Einkommensteuererklärung automatisch um die Beantragung für ihre Mitglieder.

 

Wann erfolgt die Auszahlung?

 

Ein großer Irrtum ist zu glauben, dass die Zulage von Anfang an jährlich ausbezahlt wird. Erstmal wird sie vom Finanzamt bis zum Ablauf der Sperrfrist nur festgesetzt. Die Sperrfrist beträgt in der Regel sieben Jahre und hat den Zweck, dass das Geld längerfristig angelegt wird. Erst nach Ablauf dieses Zeitraums wird die Summe auf einmal auf den Sparvertrag überwiesen. Beim Bausparen erfolgt die Auszahlung sogar erst mit der Zuteilung der Bausparsumme.

 

Die staatliche Finanzspritze ist komplett steuerfrei und zählt weder arbeitsrechtlich noch steuerlich zu den Einkünften, auch nicht in der Sozialversicherung. Sollte es bisher versäumt worden sein, die Arbeitnehmer-Sparzulage zu beantragen, kann dies rückwirkend noch für vier Jahre gemeinsam mit einer freiwilligen Steuererklärung geschehen, so die Lohnsteuerhilfe Bayern.

 

 

Geldanlage 2024 - die Favoriten der Deutschen

 

norisbank Umfrage zeigt, was die erste Wahl der Deutschen für eine Geldanlage 2024 ist

 

"Sparen" und "Für die Zukunft vorsorgen" gehören zu den Top-Vorsätzen fürs neue Jahr. Wie diese Pläne in die Tat umgesetzt werden sollen? Die norisbank hat gefragt: "Was ist Ihre erste Wahl für eine Geldanlage 2024?" Und das sind die Geldanlagefavoriten der Deutschen laut der repräsentativen Umfrage der norisbank:

 

Offenbar gibt es zwei Geldanlagefavoriten für das neue Jahr, die gegenüber 2023 deutlich an Attraktivität zulegen: Tagesgeld mit 17,6 Prozent (2023: 12,4 Prozent) und Festgeld mit 10,1 Prozent (2023: 4,4 Prozent). Mit Blick auf die stark gestiegenen Zinsen sicherlich nicht so überraschend. Erstaunlich ist jedoch, dass immer noch 15,3 Prozent der Befragten ihr Geld auf dem meist unverzinsten Girokonto lassen wollen - ähnlich wie im letzten Jahr (2023: 15,8 Prozent).

 

Schaut man in Richtung Geldanlagen an den Börsen, so zeigen die Unsicherheiten an den Märkten deutliche Spuren bei der Befragung: Zwar bleibt die Anlage in Aktien, Fonds und ETFs der Geldanlagefavorit Nr. 1 der Deutschen, aber im Vergleich zu 2023 mit deutlich weniger Zustimmung (Rückgang um 5,8 Prozentpunkte).

 

Steuerfreibrief für Kapitalerträge auf 3 Jahre

 

Nichtveranlagungsbescheinigung sinnvoll - Sofort 25 bis 28 Prozent mehr vom Gewinn

 

Endlich, die Zeit des Nullzinses ist vorüber. Die Zinsen sind auf einer rasanten Bergfahrt und Sparen lohnt sich wieder. Es gilt, die verschiedenen Anlageformen mit ihren Zinshöhen zu checken, um das meiste für sich herauszuholen. Doch wie so oft im Leben will das Finanzamt mitverdienen. Die Lohnsteuerhilfe Bayern erklärt, wann ein Steuerfreibrief bei Kapitalgewinnen eingeholt werden kann.

 

Diese Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) garantiert bis zu drei Jahre Ruhe vor dem Fiskus, indem sie eine Befreiung von der Einkommensteuererklärung, von Freistellungsaufträgen bei Banken und vom Steuerabzug auf Kapitalerträge garantiert. Da dürfen die Kapitalerträge sogar über dem Sparerfreibetrag liegen. Für den Steuerzahler bringt das sofort 25 bis 28 Prozent mehr vom Gewinn ein.

 

Für wen kommt eine NV-Bescheinigung in Frage?

 

Die NV-Bescheinigung ist für alle interessant, die hohe Kapitalerträge erwirtschaften und deren Gesamteinkommen gleichzeitig niedrig ausfällt. Sie ist sozusagen Geringverdienern, Minijobbern, Studierenden und Rentnern vorbehalten. Auch für minderjährige Kinder kann sie sich als nützlich herausstellen. Noch nicht einmal volljährig, fallen Kinder nämlich schon unter die Steuerpflicht, z. B. wenn sie Kapitalvermögen geerbt haben.

 

Die einzige Zugangsvoraussetzung ist, dass die zu versteuernden Einkünfte, inklusive der Kapitalerträge, unter dem steuerlichen Grundfreibetrag bleiben. Für das Jahr 2023 bildet dieser mit 10.908 Euro für Ledige und dem Doppelten für Verheiratete den Schwellenwert. Bei Rentnern werden z.B. auch der gesetzliche Rentenfreibetrag und die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Einkünfte auch über dem Grundfreibetrag liegen können und das Vorhaben trotzdem erfolgreich sein kann. Ein Lohnsteuerhilfeverein oder eine Steuerkanzlei kann dies berechnen und beurteilen.

 

Insbesondere Bankenspringer, die häufig mit wechselnden Banken Geschäfte machen, um laufend den besten Zinssatz zu ergattern, können sich über die NV-Bescheinigung freuen. Sie müssten andernfalls ihren Freistellungsauftrag jedes Mal neu zwischen den Banken aufteilen. Diese lästige Arbeit kann mit der NV-Bescheinigung umgangen werden. Weiterhin unterbleibt der Steuereinbehalt, der für Kapitalerträge bis zum Sparerfreibetrag in Höhe von 1.000 Euro bei Ledigen oder 2.000 Euro bei Verheirateten normalerweise vorgenommen wird. Die NV-Bescheinigung bestätigt, dass auch darüber hinaus keine Steuern bezahlt werden müssen.

 

Wie kommt man an den Steuer-Freibrief?

 

Die NV-Bescheinigung wird beim Wohnsitzfinanzamt mit einem Vordruck, in dem alle Einkünfte vollständig und die Steuer-ID angegeben werden müssen, beantragt. Aber keine Sorge, er ist selbst von Steuerlaien schnell ausgefüllt. Der richtige Zeitpunkt für den Antrag ist noch vor der Gutschrift der Kapitalerträge und Ausstellung der Steuerbescheinigungen zum Jahresende durch die Banken. Die Bankinstitute führen dann für das laufende Jahr einen Korrekturlauf durch und erstatten die bereits abgeführten Steuern auf Zinsen, Dividenden und Veräußerungsgewinne umgehend auf das Konto zurück. Das bringt ein extra Weihnachtsgeld zum Jahresende in Höhe der 25-prozentigen Abgeltungssteuer und ggf. Kirchensteuer und Soli zusätzlich.

 

Mehrfacher Nutzen einer NV-Bescheinigung

 

Der Papierkram mit dem Finanzamt wird auf diese Weise auf ein Minimum reduziert. Die lästige Pflicht eine Steuererklärung zu erstellen, nur um die auf Kapitalerträge einbehaltene Steuer zurückzuholen, entfällt dadurch. Mit der NV-Bescheinigung hat das Finanzamt bestätigt, dass eine Befreiung von Einkommensteuer, Kirchensteuer, Soli und Abgeltungssteuer genehmigt wurde. Weiterhin müssen bei den Banken keine Freistellungsaufträge mehr erteilt und verwaltet werden.

 

Ohne NV-Bescheinigung werden bei einer falschen Verteilung der Freistellungsaufträge oder bei Überschreiten des Sparerfreibetrags von der Bank Steuern einbehalten und abgeführt. Diese können bei Zutreffen der Voraussetzung zwar zurückgeholt werden, aber erst viel später und mit dem Aufwand einer Steuererklärung für jedes Jahr. Hier liegt das Geld bis dahin beim Fiskus. Mit der NV-Bescheinigung wandert es sofort die eigene Tasche.

 

Es können viel mehr Kapitalerträge steuerfrei erwirtschaftet werden als es mit Freistellungsaufträgen möglich wäre. Dieses eine Papier hat es also in sich und entlastet ungemein von staatlicher Bürokratie. Sollten die Voraussetzungen in drei Jahren immer noch zutreffen, kann nach Ablauf der NV-Bescheinigung eine neue beantragt werden.

 

Ratschlag der Steuerexperten

 

Jede Bank, Fondsgesellschaft oder Bausparkasse, bei der Gewinne erzielt werden, benötigt die NV-Bescheinigung im Original. Kopien, Scans oder digital versendete Fotos werden nicht anerkannt. Deswegen rät Tobias Gerauer, Vorstand der Lohi: „Bei der Antragstellung ist unbedingt anzugeben, wie viele Bescheinigungen benötigt werden. Da die Bescheinigungen gebührenfrei erhältlich sind, ist es klüger, ein paar mehr anzufordern. Dafür ist eine Bearbeitungszeit von mindestens zwei Wochen beim Finanzamt einzuplanen.“

 

Sparbriefe: Darauf müssen Sie achten

 

Es gibt wieder Zinsen. Das gilt auch für Sparbriefe, die ein weit verbreitetes Anlageprodukt sind. Doch sind diese Produkte auch sicher? Nicht bei allen Angeboten greift die Einlagensicherung. Die Finanzaufsicht BaFin klärt auf.

 

Bei einem Sparbrief wird ein fixer Geldbetrag für eine bestimmte Zeit bei einer Bank angelegt. Die Höhe der Zinsen wird vor Vertragsabschluss festgelegt. Sparbriefe können für eine mittelfristige Geldanlage geeignet sein.

 

Allerdings müssen Verbraucherinnen und Verbraucher auf das Kleingedruckte achten. Ist es ein Sparbrief mit Nachrangabrede oder nicht? Das ist entscheidend, wenn die Bank in eine Schieflage gerät. Nur Sparbriefe ohne Nachrangabrede werden durch die gesetzliche Einlagensicherung mit bis zu 100.000 Euro geschützt. Bei Sparbriefen mit Nachrangabrede ist das nicht der Fall.

 

Worauf Verbraucherinnen und Verbraucher achten müssen, damit ihr Geld in Sparbriefen geschützt ist, und wie die Sicherungssysteme genau funktionieren, erläutert die BaFin auf ihrer Website. Außerdem erklärt sie, wie Sparbriefe funktionieren, für wen sie geeignet sein können und wie sie die Anbieter beaufsichtigt.

 

Festgeldzinsen steigen auf breiter Front

 

Nach jahrelanger Durststrecke scheinen die Sparzinsen die Trendwende eingeläutet zu haben. Der Biallo-Festgeld-Index - eine Zusammenschau von mehr als 50 Festgeld-Angeboten - ist von seinem Rekordtief Mitte April bei 0,13 Prozent auf nunmehr 0,20 Prozent geklettert. "Wir gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend bei den Festgeldzinsen in den nächsten Wochen noch beschleunigen wird, spätestens wenn die EZB im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen anhebt", sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals.

 

Bis zu 1,0 Prozent für deutsches Festgeld

 

Das beste Festgeld mit deutscher Einlagensicherung kommt aktuell von der Creditplus Bank, die für zwölf Monate 0,50 Prozent und für 24 Monaten 1,00 Prozent pro Jahr aufruft. Direkt dahinter folgt die Deutsche Pfandbriefbank mit bis zu 0,80 Prozent pro Jahr. Wer mehr Zinsen abstauben will, wird bei ausländischen Anbietern fündig. Laut Biallo-Festgeld-Vergleich winken bei zweijähriger Laufzeit aktuell bis zu 1,30 Prozent pro Jahr.

 

Allerdings müssen Anlegerinnen und Anleger bei ausländischen Festgeld-Angeboten zum Teil auch Abstriche bei der Einlagensicherung in Kauf nehmen. Generell sollten Sparer nicht mehr als 100.000 Euro bei einer Bank anlegen. Denn nur bis zu dieser Höhe sind Sparguthaben im Entschädigungsfall gesetzlich garantiert.

 

Treppenstrategie sorgt für Flexibilität

 

"Außerdem raten wir derzeit, Festgeld nicht länger als zwei Jahre anzulegen und das Vermögen auf unterschiedliche Laufzeiten zu verteilen - zum Beispiel auf sechs, zwölf und 24 Monate mit der sogenannten Treppenstrategie", sagt Zinsexperte Horst Biallo. "So bleiben Anleger bei weiteren Zinserhöhungen der EZB flexibel, indem sie den jeweils freiwerdenden Betrag dann zu wahrscheinlich noch besseren Konditionen anlegen können."

 

Dennoch sollten Sparerinnen und Sparer bedenken, dass sie mit Festgeld auf absehbare Zeit die anhaltend hohe Inflation nicht schlagen werden. "Wer langfristig Vermögen aufbauen will, wird bei Aktien oder ETFs fündig", so Biallo. "Für die Liquiditätssicherung ist Termingeld allerdings nach wie vor alternativlos."

 

Top-Geldanlagen 2022 – Girokonto und Sparbuch als Anlageverlierer

 

In Zeiten hoher Inflation verlieren die Sparformen Girokonto und Sparbuch deutlich an Attraktivität. Investmentfonds und Aktien legen zu. Immobilien und Bausparvertrag sind auf bzw. knapp unter dem Vorjahresniveau. Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger. Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen erneut mehr als 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren.

 

Das Girokonto erreicht 2022 zwar wieder die Spitzenposition. 42 Prozent der Befragten sparen damit Geld. Im Vorjahr waren es allerdings noch 47 Prozent. Unverändert auf Platz 2 steht das Sparbuch. 35 Prozent legen darauf ihr Geld an – nach 43 Prozent im Vorjahr. „Verluste von fünf bzw. acht Prozentpunkten sind eine deutliche Antwort auf Inflationsraten, wie wir sie zuletzt vor 40 Jahren beim ersten Golfkrieg gesehen haben“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten

Bausparkassen, Christian König, dieses Ergebnis.

 

Auf den weiteren Plätzen folgen Renten- und Kapitallebensversicherungen mit 29 Prozent (zuvor 30 Prozent), der Bausparvertrag mit 26 Prozent (zuvor 28 Prozent) und Immobilien mit erneut 26 Prozent.

 

Dicht dahinter finden sich Investmentfonds mit 25 Prozent, die um zwei Prozentpunkte zulegen konnten. Den größten Sprung nach vorne, verbunden mit einer Verbesserung um zwei Plätze, machten Aktien. Diese Anlageform wird aktuell von 23 Prozent genannt; vor einem Jahr waren es erst 17 Prozent. Die Riester-Rente und kurzfristige Geldanlagen wie Tagesgeldkonten/Festgeldkonten/Termingelder kommen 2022 auf je 19 Prozent nach je 21 Prozent 2021. Auf dem 10. und letzten Platz liegen weiterhin Festverzinsliche Wertpapiere, die unverändert von sieben Prozent der Befragten genannt wurden.

 

Verbraucher wollen mehr über nachhaltige Geldanlagen wissen - riesiges Potenzial für Klimaschutz

 

Verbraucher wünschen sich mehr Informationen über nachhaltige Finanzprodukte. Das geht aus einer Umfrage der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online (www.co2online.de), der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) und Finanztip hervor.

 

"Private Investitionen in grüne Geldanlagen tragen wesentlich dazu bei, unsere CO2-Emissionen zu reduzieren und unsere Klimaziele zu erreichen", sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. "Denn mit passenden Finanzentscheidungen kann ich mit geringem Aufwand den Ausbau von erneuerbaren Energien und die Entwicklung sowie Nutzung von energieeffizienten Produkten beschleunigen. Egal in welcher Lebenssituation ich mich befinde."

 

Über 50 Prozent fehlt es an Infos zu grünen Geldanlagen

 

Nur rund 10 Prozent der Verbraucher finden sich laut der Umfrage auf dem Markt nachhaltiger Finanzprodukte gut zurecht. Mehr als die Hälfte der über 2.100 Befragten wünscht sich bessere Informationen von Anbietern und unabhängigen Organisationen sowie Siegel mit transparenten Kriterien.

 

Das Potenzial von Geldanlagen für den Klimaschutz ist groß, wie neuste Zahlen der Bundesbank zeigen: Deutschlands Privathaushalte verfügen über ein Geldvermögen von über 7 Billionen Euro. Zum Vergleich: Für Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 sind laut einer aktuellen McKinsey-Studie zusätzliche Investitionen von einer Billion Euro nötig, also ein Siebtel des privaten Geldvermögens.

 

Geldanlage: Frauen sind abgehängt

 

Knapp jede zweite Frau (43 Prozent) hat keine Ahnung von Finanzthemen. Das ist leider kein Klischee, sondern das ernüchternde Ergebnis einer aktuellen Postbank Umfrage. Fehlendes Wissen und mangelndes Interesse führen dazu, dass viele Frauen Geldanlage im Allgemeinen und Wertpapiere im Besonderen scheuen. Eine fatale Konstellation.

Welche Geldanlagen passen zu mir? Wie kann ich meine Rentenlücke schließen? Wie sichere ich mich und meine Familie für den Notfall ab?

 

Viele Frauen wissen auf diese Fragen keine Ant­worten. Laut einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank räumt knapp jede zweite befragte Frau (43 Prozent) ein, dass ihr Finanzwissen mangel­haft oder un­zu­reichend ist. Von den Männern attestiert sich hingegen nur jeder Fünfte (20 Prozent) einen bescheidenen Kenntnis­stand. Knapp jede vierte Befragte (22 Prozent) beschäftigt sich sogar überhaupt nicht mit Finanzthemen – im Vergleich zu jedem siebten Mann (14 Prozent). „Es ist erschreckend, dass besonders Frauen wenig über Geld­anlage und Finanzen wissen. Denn gerade für sie kann es wichtig sein, ihr Geld gewinn­bringend anzulegen“, sagt Katrin Chrambach von der Postbank. Frauen nehmen deutlich häufiger berufliche Aus­zeiten als Männer und reduzieren ihre Arbeits­zeit zugunsten unbezahlter Familien- und Pflegearbeit. Konse­quenz: Ihre Rentenlücke ist meist größer als die eines männlichen Kollegen. Zudem arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. „Umso wichtiger ist, dass Frauen kompetente Anlageentscheidungen treffen können“, sagt die Postbank Expertin.

 

„Wertpapiere“ – ein Fremdwort?

 

Knapp jede dritte Frau (29 Prozent) ist weit entfernt davon, ihre Anlagestrategie zu optimieren, denn mangelndes Interesse und un­zu­reichendes Wissen ver­hindern, dass sie überhaupt Geld anlegt. Von den Männern verzichtet hingegen nur jeder Achte (zwölf Prozent) auf eine Geld­anlage. Besonders deutlich wird die Differenz zwischen den Geschlechtern beim Thema Wert­papiere. Während jeder dritte Mann (37 Prozent) Geld an der Börse investiert, besitzt lediglich knapp jede achte Frau (13 Prozent) Aktien oder Fonds­anteile. Im Zuge der Corona-Krise erwarb knapp jeder zweite Mann (47 Prozent) Wert­papiere – im Vergleich zu jeder fünften Frau (20 Prozent). „Wer in Wert­papiere investiert, muss sich zunächst ein Grund­wissen zu diesem Themen­bereich aneignen. Frauen interessieren sich weniger für Geld­anlage, haben folglich weniger Infor­mationen und sind dadurch klar im Nachteil“, meint Katrin Chrambach. „Ein breit gestreuter Index­fonds – auch ETF genannt – kann sich für Börsen-Einsteiger anbieten. Diesen kann man auch wie einen flexiblen Spar­plan mit einer geringen monatlichen Rate besparen. Wichtig ist, dass nur der Teil der Ersparnisse in eine Wert­papier­anlage fließt, den Frau oder Mann nicht für den Lebens­unterhalt oder eine finanzielle Reserve benötigen.“

 

Informationen zur Umfrage

In zwei repräsentativen Online-Befragungen interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 15. und 21. April 2021 und zwischen dem 11. und 21. Juni 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 18 Jahren.

 

Megatrend „grüne Anlage“

 

Nicht nur das gute Gefühl spricht für grüne Investments – auch die Gewinnaussichten sind vielversprechend. Doch Vorsicht: Es gibt keine Garantie, dass vermeintliche Trend-Branchen tatsächlich so erfolgreich sind, wie sie heute gehandelt werden.

Knapp jeder zweite Deutsche (44 Prozent) bezeichnet die soziale und ökologische Nach­haltigkeit als wichtigen Aspekt einer Geld­anlage, so das Ergebnis einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Nur jedem Fünften (21 Prozent) ist es unwichtig, ob Geld nachhaltig angelegt ist; jedem Dritten (35 Prozent) ist es egal. „Immer mehr Menschen wollen nicht von Unter­nehmen profitieren, die ihre Gewinne auf Kosten von Mensch und Umwelt erwirtschaften“, sagt Karsten Rusch von der Postbank. Und auch seitens der Politik ist die nach­haltige Geldanlage erwünscht: „Laut EU-Gesetz müssen Finanz­berater ihre Kunden zukünftig auf nachhaltige Invest­ments hinweisen und dazu beraten. So sollen noch mehr Gelder in grüne und sozial­verträgliche Branchen fließen.“

 

Klimaschutz fördern

 

Für eine nachhaltige Geldanlage gilt: Nicht nur das gute Gefühl, sondern auch der Ertrag muss stimmen. „Die Chancen und Risiken nach­haltiger Geld­anlagen unter­scheiden sich grund­sätzlich nicht von denen konventioneller Investitionen. Doch wer heute Geld in eine grüne Anlage steckt, kann an wichtigen globalen Trends teilhaben“, sagt Karsten Rusch. Zum Beispiel „Klima­neutralität“: Mit dem Pariser Klima­abkommen haben sich 195 Staaten dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treib­haus­gasen zu verringern und damit die Folgen des Klima­wandels abzumildern. Gleichzeitig setzen die Staaten – mehr oder weniger starke – Anreize in Form von Steuer­erleichterungen und Finanz­spritzen, um grüne Technologien zu fördern. Davon profitieren die entsprechenden Unternehmen und ihre Anleger.

 

Wette auf die Zukunft

 

„Immer mehr Invest­mentfonds und ETFs greifen das Thema Nach­haltigkeit auf“, erklärt der Postbank Experte. Diese Fonds wählen Anlage­gegenstände nach sogenannten ESG-Kriterien aus. Das Kürzel ESG steht für die englischen Begriffe von „Umwelt“, „Soziales“ und „Unternehmens­führung“. Ein guter Einstieg ist die Investition in einen sehr breit gestreuten Fonds. „Für risiko­bewusste Anleger kann zusätzlich ein sogenannter Themen-Fonds interessant sein, der sich mit nachhaltigen Themen beschäftigt und entsprechende Einzel­titel auswählt“, sagt Karsten Rusch. Themen-ETFs oder -Invest­ment­fonds investieren gezielt in ein bestimmtes Segment, zum Beispiel in Unter­nehmen aus dem Bereich erneuer­bare Energien oder in sogenannte Green Bonds – Anleihen, deren Emissions­erlös zur anteiligen oder voll­ständigen Finanzierung grüner Projekte verwendet wird. Themen-Fonds werden derzeit sehr stark nachgefragt. „Bei Fonds, die einen thematischen Schwer­punkt haben, ist das Verlust­risiko, aber auch die Rendite­chance höher als bei einer Anlage, die branchen­übergreifend investiert“, meint der Postbank Experte. „Anleger sollten sich bewusst sein: Je spezieller die thematische Ausrichtung, desto spekulativer ist die Investition. Ein Themen-Fonds eignet sich daher vor allem als Beimischung in einem breit aufgestellten Portfolio.“

 

Umfrage: Das Geld der Deutschen liegt meist auf dem Girokonto

 

Eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von CHECK24 zeigt Einblicke in das deutsche Sparverhalten: 43 Prozent der Befragten gaben an, ihre Ersparnisse auf ihrem Girokonto angelegt zu haben. 29 Prozent legen derzeit kein Geld an und 19 Prozent halten ihr Vermögen unter anderem in Form von Bargeld.

 

Auf Tages- und Festgeldkonten greifen 24 Prozent zurück. 19 Prozent der Befragten sparen unter anderem mit Aktien und ETF-Fonds und drei Prozent in Form von (Staats-) Anleihen.*

 

"Im Zuge der Corona-Krise und den schwankenden Börsenkursen verwundert es nicht, dass viele Verbraucher ihr Geld auf dem Girokonto und unter dem Kopfkissen liegen haben", sagt Rainer Gerhard, Geschäftsführer Karten und Konten bei CHECK24. "Allerdings verlieren unverzinste Ersparnisse durch Inflation an Kaufkraft. Tages- und Festgeldkonten bieten eine echte Alternative."

 

Bestes einjähriges Festgeldkonto bietet 1,20 Prozent Zinsen

 

Unter den Laufzeiten bis ein Jahr bietet das bestverzinste Festgeldkonto im CHECK24-Vergleich Verbrauchern derzeit 1,20 Prozent Rendite: Legen sie 10.000 Euro an, erhalten sie innerhalb von zwölf Monaten eine Rendite in Höhe von 120 Euro. Für längere Laufzeiten liegen die Zinsen sogar noch höher.

 

"Sparer, die ihr Geld längerfristig und risikoarm anlegen möchten, profitieren von den zuletzt deutlich gestiegenen Festgeldzinsen", sagt Rainer Gerhard.

 

"Tagesgeld bietet die höchste Flexibilität für Anleger"

 

Für Verbraucher, die jederzeit über ihr Vermögen verfügen möchten, bieten sich Tagesgeldkonten an. Beim bestverzinsten Angebot erhalten Verbraucher 0,72 Prozent jährliche Rendite bei einer Anlagedauer von 120 Tagen und einem Anlagebetrag von 30.000 Euro unter Anrechnung von Neukundenvorteilen. Das ergibt einen Ertrag von knapp 72 Euro.

 

"Tagesgeld bietet die höchste Flexibilität für Anleger", erklärt Rainer Gerhard. "Dort können sie jederzeit auf ihr Vermögen zugreifen. Zugleich schützen von einigen Banken angebotene Zinsgarantien bis zu sechs Monate vor Zinsänderungen."

 

Einlagensicherungsfonds mit neuer Sicherungsgrenze - Private Kunden bleiben in vollem Umfang geschützt

 

Zum 1. Januar 2020 setzt der freiwillige Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes seine Reformvorhaben weiter um. Die Sicherungsgrenze wird von derzeit 20% auf 15% des jeweiligen Eigenkapitals der Bank angepasst. Da das Mindesteigenkapital einer Bank in Deutschland bei 5 Millionen Euro liegt, sind bereits in diesem Fall pro Kunde weiterhin 750.000 Euro geschützt. In den meisten Fällen liegt das Eigenkapital aber deutlich höher, so dass auch nach der Anpassung private Kunden in vollem Umfang geschützt bleiben.

 

„Der Schutz des privaten Kunden steht für den Einlagensicherungsfonds weiter im Vordergrund. Die Reformvorhaben stärken die Finanzkraft des Fonds“, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. „Mit der geplanten Anpassung tragen wir der in den letzten Jahren deutlich gestiegen Eigenkapitalausstattung deutscher Banken Rechnung.“

 

Eine weitere Anpassung betrifft ausschließlich Firmen und institutionelle Kunden. Für diese werden ab dem 1. Januar 2020 Einlagen mit einer Laufzeit von mehr als 18 Monaten nicht mehr geschützt. Private Kunden und Stiftungen bleiben von dieser Regelung ausgenommen.

 

Die in den Jahren 2011 und 2017 beschlossenen Reformen des Einlagensicherungsfonds sind damit nahezu abgeschlossen. In einem letzten Schritt wird ab dem Jahr 2025 die Sicherungsgrenze auf 8,75 % abgesenkt. Die gesetzliche Einlagensicherung, die Guthaben bis zu 100.000 Euro schützt, bleibt von diesen Änderungen unberührt. Die Banken werden ihre Kunden in den nächsten Wochen über die anstehenden Anpassungen des Einlagensicherungsfonds informieren.

 

Studie: Jugendliche vertrauen auch in Sachen Geldanlage auf Youtube

 

Fast Dreiviertel derjenigen, die sich online oder über soziale Medien über Themen und Trends informieren, nutzen dafür Youtube. Auch beim Thema Geldanlage hat der Kanal stark an Bedeutung gewonnen. Haben sich 2016 nur sieben Prozent auf Youtube über Bankprodukte informiert, so sind es jetzt bereits 20 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die comdirect Jugendstudie, für die im Januar 2019 bundesweit 1.600 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren befragt wurden.

 

Nur jeder Zweite tauscht sich im Freundeskreis zu aktuellen Themen aus

 

Online schlägt offline: Geht es darum zu erfahren, was im eigenen Umfeld oder in der Welt passiert, so informieren sich 60 Prozent der Befragten allgemein im Internet, 42 Prozent in den sozialen Medien. Nur jeder zweite Jugendliche fragt in seinem Freundeskreis nach aktuellen Themen und Trends; in der Familie spricht nicht einmal jeder Dritte darüber. Signifikant abgenommen hat die Bedeutung von Zeitungen und Zeitschriften: 2016 gaben noch 37 Prozent der jungen Menschen an, sich darüber zu informieren – aktuell tut dies nur noch jeder Vierte.

 

Bei Bankprodukten schätzen junge Frauen auch den persönlichen Dialog

 

In Sachen Geldanlage informieren sich Jugendliche nach wie vor am liebsten in der Familie. Dies gilt vor allem für junge Frauen: Sie schätzen den persönlichen Austausch zu Bankprodukten und informieren sich hauptsächlich in der Familie (42 Prozent), in der Bankfiliale (36 Prozent) sowie bei Freunden und Bekannten (31 Prozent).

 

Aber auch digitale Quellen gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere Youtube: Erwarben 2016 erst sieben Prozent der Befragten ihre Finanzkenntnisse darüber, so sind es 2019 bereits 20 Prozent. Vor allem bei den männlichen Jugendlichen findet Youtube großen Anklang (26 Prozent gegenüber 13 Prozent bei den weiblichen Befragten). Auch über Blogs informieren sich mehr als doppelt so viele junge Männer wie Frauen (19 Prozent gegenüber 8 Prozent).

 

Wissen zu Geldanlagen über möglichst viele Kanäle verbreiten

 

„Junge Menschen nutzen die ihnen vertrauten digitalen Kanäle zunehmend auch dazu, sich über Finanzthemen zu informieren“, so Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect. „Mit unserer Website, der Online-Akademie, unserem Blog oder auch Podcasts haben wir ein breites Informationsangebot, was auch gut angenommen wird.“ Der in der comdirect Jugendstudie erkennbare Unterschied im Informationsverhalten zwischen jungen Männern und junge Frauen macht aber auch deutlich, dass es eine Vielzahl an Kanälen braucht, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Mit unserer Initiative finanz-heldinnen beispielsweise richten wir uns gezielt an Frauen und bieten in After Works und über Social Media die Möglichkeit zum persönlichen und digitalen Erfahrungsaustausch“, so Walter.

 

Rentner: Sinnvoll „entsparen“

 

62 Prozent der Rentner haben sich während ihres Berufslebens ein finanzielles Polster für den Lebensabend aufgebaut, so eine aktuelle Postbank Umfrage.

 

Wie legt man die Rücklagen im Alter am besten an und wie verbraucht man sie planvoll?

 

Die private Altersvorsorge wird stets genannt, wenn Berufstätige nach ihren Sparzielen gefragt werden. Daher erstaunt es nicht, dass die Mehrheit der deutschen Rentner (62 Prozent) während ihres Berufslebens Geld auf die hohe Kante gelegt hat. Dies ergibt eine aktuelle Kantar-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank unter 562 Rentnern ab 50 Jahren.

 

Wofür ausgeben?

 

Da ist er endlich, der Ruhestand – doch was tun mit dem angesparten Geld? 34 Prozent der Rentner betrachten die Ersparnisse in erster Linie als Notfallreserve, zwölf Prozent nutzen sie, um ihren Lebensabend zu genießen. Zehn Prozent leben hauptsächlich von ihren Rücklagen und sechs Prozent planen, sie ihren Nachkommen zu schenken oder zu hinterlassen. Knapp jeder zweite Rentner (47 Prozent) greift auf Teile seiner Ersparnisse zu, um alltägliche Ausgaben zu bestreiten.

 

Wie viel verbrauchen?

 

Viele Ruheständler können sich neben Guthaben auf Sparbüchern, Tages-, Festgeld- und Depotkonten über eine stattliche Auszahlung aus einer Kapitallebensversicherung freuen. Vielleicht kommt auch noch eine Erbschaft obendrauf. Egal woher das Geld stammt – möchten sie es als Zubrot zur gesetzlichen Rente verwenden, sollten Rentner klug planen, damit die Ersparnisse nicht vorzeitig aufgezehrt werden. „In jedem Fall sollte ein Teil der Ersparnisse als Notfallreserve für unvorhergesehene Ausgaben beiseitegelegt werden“, empfiehlt Karsten Rusch von der Postbank. Von einer Summe von 60.000 Euro können Senioren über einen Zeitraum von 30 Jahren zehren. Bei einer Verzinsung von null Prozent können monatlich 167 Euro abgehoben werden, bis das Ersparte verbraucht ist. Bei einer Verzinsung von zwei Prozent sind es 221 Euro, bei vier Prozent 284 Euro monatlich. Diese Berechnungen berücksichtigen allerdings noch keine steuerlichen Aspekte.

 

Wie anlegen?

 

Angesichts der derzeitigen Zinssituation ist es nicht möglich, nennenswerte Erträge mit konservativen Geldanlagen wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten zu erzielen. „Mit zunehmendem Alter sollte Sicherheit bei der Geldanlage jedoch eine zentrale Rolle spielen. Dennoch müssen Rentner nicht auf eine Investition in Wertpapiere verzichten, falls sie über ausreichende und sichere Einnahmen verfügen“, sagt der Postbank Experte. Ein Patentrezept gebe es allerdings nicht, da die Wahl der passenden Geldanlage von der persönlichen Lebenssituation und den Vermögensverhältnissen abhängig sei. Karsten Rusch empfiehlt: „Eine interessante Option für sicherheitsorientierte Anleger kann der Abschluss einer ‚Sofortrente‘ sein.“ Knapp 14 Prozent der über 50-jährigen Rentner erhalten heute Zahlungen einer solchen sofort beginnenden Rente, bei den weiblichen Rentnern sind es sogar 19 Prozent, so die Postbank Umfrage. Dabei zahlt man einmalig Geld in die Rentenversicherung ein und erhält im Gegenzug lebenslang eine garantierte Zahlung sowie eine Überschussbeteiligung. „Wer sichergehen will, dass das Geld im Alter nicht ausgeht, sollte sich für eine Rentenversicherung mit entsprechender Garantie entscheiden“.

 

Aufgeld/Agio: Im Einkauf liegt bekanntlich der Gewinn- das sollten auch Fondsanleger beachten!

 

Private Fondsanleger unterschätzen sehr oft welch ein bedeutender Kostenfaktor ein Ausgabeaufschlag darstellt. Im Durchschnitt werden 5% gefordert. Mit dem Ausgabeaufschlag werden Kosten für Gebühren, Vertrieb und Verwaltung gedeckt. Da der gezahlte Ausgabeaufschlag nicht der Fondsgesellschaft zufließt, wirkt sich das negativ aus die Rendite für den Anleger aus.

 

Ausgabeaufschlag gezahlt? Jetzt zurückfordern!

 

Wie kritische Fondsanleger eine "Zusatzrendite" erzielen können. Häufig zahlen Privatanleger für Investmentfonds Ausgabeaufschläge. Von Beginn an verlieren sie damit bis zu 5 % ihrer Investition oder mehr, die sie im Vergleich zu einer Anlage ohne diesen Ballast bisher nicht wieder aufholen konnten.

 

•             Die hier berichtende BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei geht für ihre Mandanten gegen diese Praxis vor und verschafft ihnen im Erfolgsfall als "Zusatzrendite" einen Ausgleich ihres Verlusts.

 

•             Nach Analyse der Gesetzeslage durch dieser Kanzlei dürfte nämlich jeder, der bei einem offenen Aktien -, Renten -, Immobilien - oder sonstigen Fonds ein solches Aufgeld/Agio gezahlt hat, vollständige Erstattung nebst Verzinsung beanspruchen können.

 

•             Gute oder schlechte Bank - oder sonstige Beratungen oder die Anschaffung aus eigenem Anlageentschluss, erfreuliche oder desillusionierende Kursentwicklungen, der Wiederverkauf der Anlage, etc., beeinflussen die Rechtslage nicht.

 

•             Anspruchsbegründend ist allein die Berechnung eines Ausgabeaufschlags, dokumentiert durch die schriftliche Bestätigung des Fondskaufs oder eine vergleichbare Unterlage. Eine zeitliche Begrenzung der Durchsetzbarkeit von Forderungen setzen von Fall zu Fall unterschiedlich lange Verjährungsfristen, etwa §§ 195 und 199 BGB.

 

Frauen haben hohes Sicherheitsbedürfnis in der Geldanlage

 

62 Prozent der Frauen sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden oder sogar sehr zufrieden. „Noch nie war die finanzielle Zufriedenheit so hoch wie jetzt“, sagte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), anlässlich der Vorstellung des Vermögensbarometers 2018 in Berlin. Allerdings stehen besonders Frauen in Sachen Geldanlage vor Herausforderungen. Die Anlagepräferenzen von Frauen waren dieses Jahr Fokusthema bei der Befragung zum Vermögensbarometer.

 

Frauen tendieren zu stabilen, wenig renditestarken Anlageformen

Zwar ist bei beiden Geschlechtern die Zahl derer, die sich vor dem Hintergrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank um ihr Erspartes sorgen, deutlich gesunken. Aber lediglich 35 Prozent der Frauen haben reagiert und ihr Sparverhalten entsprechend angepasst. Bei Männern sind es 7 Prozentpunkte mehr, die Maßnahmen ergriffen haben.

 

Zudem reagierten nur 15 Prozent der Frauen auf die niedrigen Zinsen mit einem Wechsel der Anlageprodukte (Männer: 22 Prozent). Im Gegensatz zu den Männern sehen sie Investment- und Immobilienfonds eher weniger als geeignete Geldanlage in diesen Zeiten an. Ein Grund dafür könnte sein, dass 46 Prozent der Frauen, aber nur 29 Prozent der Männer ihr Wertpapierwissen als schlecht oder sogar sehr schlecht einschätzen. Für eine geeignete Geldanlage in Zeiten niedriger Zinsen halten Frauen dagegen mit 41 Prozent Immobilien – hier überragen sie die Männer um satte 18 Prozentpunkte.

 

Die Tendenz der Frauen zu weniger renditestarken Anlageprodukten spiegelt sich auch bei der Frage nach den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Geldanlage wider: Für mehr Frauen (48 Prozent) als Männer (41 Prozent) ist Sicherheit das wichtigste Merkmal. Rendite und Verfügbarkeit sind ihnen weniger wichtig als den Männern. Sie sparen im Vergleich also deutlich konservativer.

 

Dieses konservative Sparverhalten kann allerdings nicht nur in Zeiten niedriger Zinsen, sondern auch angesichts von Inflationserwartungen langfristig für Probleme sorgen. „Damit laufen Frauen insgesamt eher Gefahr, dass sie inflationsbereinigt schlicht Geld verlieren“, so DSGV-Präsident Schleweis. 

 

Unseriöse Trading-Angebote im Internet

 

Anbieter ködern Verbraucher mit lukrativen Anlagegeschäften und Kursspekulationen

 

Satte Gewinne beim Handel von Differenzkontrakten (CFD) und am Devisenmarkt (Forex-Trading) versprechen Handelsplattformen im Internet. Den Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen liegen Beschwerden zu 43 verschiedenen Plattformen vor. Oft machen Verbraucher nach anfänglichen Gewinnen nur noch Verluste, die Anbieter verzögern oder verweigern die Auszahlung der Gewinne oder reagieren schließlich gar nicht mehr. Seit Aufsichtsbehörden den Vertrieb Binärer Optionen an Privatanleger verboten haben, beobachten die Marktwächter-Experten, dass von dort bekannte Anbieter zu CFD- und Forex-Trading gewechselt sind.

 

CFD steht für Contract for Difference (Differenzkontrakt). Anleger spekulieren dabei auf die Kursentwicklung eines bestimmten Basiswerts (zum Beispiel einer Aktie oder Kryptowährung). CFDs bergen hohe Verlustrisiken. Beim Forex-Trading setzen Anleger auf Veränderungen von Wechselkursen. Depots zum Handel kann man auf verschiedenen Trading-Plattformen eröffnen.

 

Alte Masche mit neuen Produkten

 

Wie Verbraucher schildern, sind die Maschen, mit denen auf diesen Plattformen gelockt werden, oft ähnlich. Anfangs wird ein kleines Startkapital von meist 250 Euro oder Dollar gefordert. Anleger berichten, dass sie zunächst Gewinne machten und ein „persönlicher Broker“ sie überzeugt habe, mit höheren Einzahlungen mehr Gewinne zu erzielen. Die vorliegenden Fälle zeigen: Sobald dann eine höhere Summe auf dem Konto der Trading-Plattform eingegangen ist, fangen die Probleme an. „Die Auszahlung von Guthaben wird verschleppt, die ‚persönlichen Broker‘ sind dann meist nicht mehr erreichbar. Oder sie belästigen Verbraucher, die aus dem Handel aussteigen möchten, mit Telefonanrufen“, berichtet Wolf Brandes, Teamleiter Grauer Kapitalmarkt beim Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Hessen.

 

Seriosität vorgetäuscht

 

Mit aufwändigen Internetseiten, die persönliche Erfolgsgeschichten erzählen, prominenten Namen oder durch die Verwendung von Logos bekannter Medien täuschen die Anbieter Seriosität vor. Ein Impressum suchen Verbraucher auf den Seiten aber meist vergeblich. Da etliche dieser Plattformen im Ausland registriert sind, haben Verbraucher kaum eine Chance, an ihr Geld zu kommen.

 

Nach Verboten weichen Anbieter auf neue Produkte aus

 

„Nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA den Vertrieb von Binären Optionen an Privatanleger verboten haben, wechseln manche Anbieter offensichtlich einfach zu CFD- und Forex-Trading“, berichtet Brandes. „Teilweise begegnen uns hier dieselben Anbieternamen wieder.“ Im August hat die BaFin Verbraucher auch vor Geschäften mit Differenzkontrakten gewarnt, die auf Plattformen ohne EU-Lizenz abgewickelt werden. Ob Anbieter eine Zulassung für die EU haben, können Verbraucher in der Unternehmensdatenbank https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Datenbanken/Unternehmenssuche/unternehmenssuche_node.html%20 der BaFin erfahren.

 

Achtung: Steuersparfalle!

 

Zu den liebsten Hobbys der Deutschen zählt das Steuersparen. Diese Haltung beeinflusst auch die Entscheidung bei der Wahl einer Geldanlage. Das hat eine aktuelle Postbank Umfrage ermittelt. Doch Vorsicht: Viele dieser Steuersparmodelle sind riskant oder werfen einen unterdurchschnittlichen Ertrag ab.

 

Damit kann man Steuern sparen? Dann nehme ich es! Heftet einer Geldanlage das Etikett „Steuersparmodell“ an, ist dies für viele Anleger ein gutes Argument, sich dafür zu entscheiden: Jeder achte Deutsche (13 Prozent) hält die Möglichkeit, Steuern zu sparen, für ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl einer Anlage. Dies ergibt eine aktuelle TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank. Die Steuerlast drücken zu wollen ist ein legitimes Ansinnen – schließlich bleibt dem Durchschnittsverdiener nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben nur noch rund die Hälfte seines Bruttoeinkommens. Doch viele Anlageformen, die mit steuerlichen Vorteilen locken, sind nicht ohne Risiko. Dazu gehören auch geschlossene Fonds, die etwa in ein Einkaufszentrum, ein Containerschiff oder einen Kinofilm investieren. Fährt das Unternehmen Verluste ein oder floppt das Projekt, haftet der Anleger für Verluste bis zur Höhe seiner Einlagen. Auch der Erwerb von Anteilen an einer vermieteten Immobilie über einen offenen Immobilienfonds lockt mit steuerlichen Erleichterungen und ist für viele angesichts der aktuell niedrigen Anlage- und Darlehenszinsen attraktiv. Allerdings ist der wirtschaftliche Erfolg eines Fonds von zahlreichen Faktoren abhängig und meist schwer kalkulierbar.

 

Mehr Gewinn statt Steuern sparen

 

Durch eine Gesetzesreform werden seit Anfang des Jahres die Erträge aus Fonds steuerlich unterschiedlich hoch belastet – je nachdem, in welche Märkte der Fonds überwiegend investiert. Während beispielsweise nur 30 Prozent der Ausschüttungen eines Aktienfonds steuerfrei bleiben, sind 80 Prozent der Erträge eines ausländischen Immobilienfonds freigestellt. Doch dies ist kein Grund, Immobilienfonds nun per se zu bevorzugen: „Oftmals verpufft der Steuerspareffekt, weil die steuerbegünstigte Geldanlage unter Umständen eine geringere Rendite abwirft“, gibt Katrin Chrambach von der Postbank zu bedenken. „Bei der Anlageentscheidung sollte man daher die steuerlichen Aspekte außen vor lassen und sich an den Ertragschancen orientieren.“

 

Hebelprodukte bieten Anlegern große Chancen aber auch ein hohes Risiko

 

Hebelprodukte polarisieren wie kaum ein anderes Produkt auf den Finanzmärkten. Das liegt an den hohen Gewinnchancen auf der einen Seite und dem hohen Verlustrisiko andererseits.

 

Niemand anderes als Warren Buffett hat vor Jahren Derivate mal als finanzielle Massenvernichtungswaffen bezeichnet. Diese Einstellung muss man nicht teilen und eine differenziertere Betrachtungsweise von Derivaten und Hebelprodukten ist sicher möglich. Die Aussage des Investment-Meisters zeigt aber dennoch, dass Derivate ein äußerst risikoreiches Finanzprodukt für die Anleger sind, erklärt die Wirtschaftskanzlei GRP Rainer Rechtsanwälte.

 

Besonders Privatanleger sollten sich bewusst sein, dass ein Hebel immer in beide Richtungen wirken kann. Zwar lassen sich bei Hebelprodukten in kurzer Zeit große Beträge auf den Kapitalmärkten bewegen. Doch es besteht eben nicht nur die Aussicht auf hohe Gewinne, sondern auch ein großes Verlustrisiko. Bei Hebelprodukten mit Nachschusspflicht geht das Risiko sogar über den Totalverlust hinaus, die Anleger können einen höheren Betrag verlieren als sie eingesetzt haben.

 

Entscheidend ist die Konstruktion des Finanzprodukts. Ausgehend von einem Basiswert, das können z.B. Aktienkurse, Indizes, Devisenkurse, Zinssatz oder Rohstoffpreise sein, legt der Anbieter den Hebel und weitere Bedingungen fest. Durch den Hebel entstehen die hohen Gewinnchancen aber eben auch das große Verlustrisiko für die Anleger. Vereinfacht gesagt: Je höhe die Renditeaussichten, umso größer ist auch das Risiko. Das gilt umso mehr, wenn eine Nachschusspflicht vereinbart wurde.

 

Optionsscheine, Differenzkontrakte (CFD) oder Zertifikate sind typische Hebelprodukte, mit denen auch Privatanleger handeln. Dass diese Produkte riskant sind, haben die Finanzaufsichtsbehörden erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat beispielsweise den Handel mit CFDs mit Nachschusspflicht mit Privatanlegern schon im vergangenen Jahr verboten. Die europäische Finanzaufsicht ESMA zog jetzt nach und hat den Handel mit CFDs für Privatanleger zumindest stark eingeschränkt. Sie legte u.a. maximale Grenzen für die Hebel fest und untersagte die Nachschusspflicht.

 

Das heißt nicht, dass Hebelprodukte aufgrund ihrer hohen Risiken grundsätzlich für Privatanleger ungeeignet sind. Anleger sollten sich aber umfassend informieren und ein wachsames Auge haben, zumal es auch immer schwarze Schafe unter den Anbietern gibt, so die Wirtschaftskanzlei GRP Rainer Rechtsanwälte

Dubiose Geldanlagen im Internet: Anbieter kaum zu greifen

Hohe Renditen und dauerhaftes „passives Einkommen“: dafür werben fragwürdige Anbieter in Sozialen Medien und im Internet. Selten erfahren Interessenten Konkretes über die Geschäftsmodelle, mit denen diese Gewinne erwirtschaftet werden sollen. Aber oft treffen sie auf Strukturen, die wie verbotene Schneeballsysteme aussehen. Den Verbraucherzentralen liegen Beschwerden aus elf Bundesländern zu unterschiedlichsten Anbietern vor. Die Internetseiten haben oft gar kein Impressum oder geben einen Unternehmenssitz im Ausland an.

 

Mit wenig Aufwand finanziell unabhängig werden: Dafür werben fragwürdige Investment-Anbieter verstärkt im Internet. Die Ansprache ist vielfältig: Beispielsweise nahmen Anbieter Kontakt über Jobangebote oder einen Aufruf in einem Spielsuchtforum auf. Die Recherchen des Marktwächterteams ergaben außerdem, dass bei Facebook ein Like unter einem Beitrag genügt, um direkt vom Anbieter kontaktiert zu werden. Über den Facebook-Messenger wiederum werden zum Beispiel Handynummern ausgetauscht, die Zutritt zu WhatsApp-Gruppen verschaffen.

 

Anbieter im Schadensfall kaum zu greifen

 

Die Marktwächterexperten haben sich aufgrund der Beschwerden die Internetseiten von über 50 Anbietern näher angesehen: In mehr als der Hälfte der Fälle fehlte das Impressum. „Das ist kein gutes Zeichen“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Mehr als zwei Drittel der untersuchten Internet-Domains sind im Ausland registriert, davon sogar mehrere bei ein und derselben Postfachadresse in Panama. Verbraucher hätten große Schwierigkeiten, ihre Rechte hier durchzusetzen.“

 

Oft Einzahlung als Voraussetzung

 

Auch die Geschäftsmodelle sind meist vage: Durch Klicks auf Werbeanzeigen, monatliche Einzahlungen, raffinierte Anlagestrategien des Anbieters – oft aber durch das Werben von neuen Teilnehmern sollen Nutzer viel Geld verdienen können. Dabei werden hohe Renditen in Aussicht gestellt. Häufig muss man zuvor einen „Unkostenbeitrag für Schulungen“ oder einen Mitgliedsbeitrag zahlen. Im Anschluss sollen Mitglieder neue Teilnehmer werben. Ab einer bestimmten Anzahl von geworbenen Personen erhalten sie angeblich Geld – allerdings verdienen immer mehrere Ebenen von Teilnehmern an den Einzahlungen mit.

 

„Bei vielen dieser Anbieter liegt der Verdacht nah, dass es sich schlicht um verbotene Schneeballsysteme handelt“, sagt Brandes. „Auszahlungen werden dann immer nur aus den Einzahlungen neuer Mitglieder finanziert, und das System bricht zwangsläufig zusammen.“

 

Empfehlungen für Anleger von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

Grauer Markt und schwarze Schafe

 

Die Broschüre der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantwortet Fragen zum Grauen Kapitalmarkt: Woran erkennen Sie Produkte des Grauen Kapitalmarkts? Was sind die Gefahren für Sie als Anleger? Worauf müssen Sie achten, bevor Sie investieren? Nicht alle Unternehmen, die auf dem Finanzmarkt tätig sind, werden kontrolliert und stehen unter staatlicher Aufsicht: Wenn Anbieter keine Erlaubnis der BaFin benötigen und nur wenige gesetzliche Vorgaben erfüllen müssen, spricht man vom Grauen Kapitalmarkt. Bei Produkten, die dort angeboten werden, sollten Sie besonders vorsichtig sein! Grauer Markt und schwarze Schafe (PDF, 396KB)

Depotkosten: Anleger können oft mehrere hundert Euro sparen

Wer seine Aktien bei einer Filialbank lagert und sie dort auch handelt, kann durch den Wechsel zu einem billigeren Anbieter wie einem Onlinedepot oft hunderte Euro pro Jahr sparen. Das rechnet die Stiftung Warentest vor. Das größte Sparpotenzial ist für aktive Anleger drin. Sie sind bei ihrer Bankfiliale an der Ecke selten gut aufgehoben. Bei einem Musterdepot von 30.200 Euro war der Preis der teuersten Filialbank über 800 € teurer als das billigste Onlinedepot. Das macht einen Renditeunterschied von knapp drei Prozent.

Die meisten Anleger in Deutschland zahlen unnötig viel für Lagerung und Handel von Wertpapieren. Nur etwa 10 Prozent des Wertpapiervermögens ist bei Direktbanken deponiert, der Rest bei Filialbanken, und damit bei der teuersten Adresse.

Um die Depotgebühren und Provisionen für den Handel von Wertpapieren zu vergleichen, bildeten die Tester von Finanztest zwei Modelldepots. Das große Depot hatte ein Volumen von 101.500 Euro, das kleinere von 30.200 Euro. Für diese beiden Depots wurde bei den 44 verschiedenen Filial-, Direktbanken und Onlinebrokern jeweils eine bestimmte Anzahl von Transaktionen berechnet. Geordert wird dabei per Telefon und Internet bzw. in der Filiale. Filialkunden, die ihrer Bank treu bleiben wollen, können nach den Testergebnissen ihre Orderkosten senken, indem sie nicht den Service, sondern die Selbstbedienung wählen. Internetmuffel sind bei der Postbank gut aufgehoben. Für viele ist jedoch ein Depotwechsel eine gewinnbringende Alternative. 

 

Rendite oder Sicherheit – Zehn Tipps zur Geldanlage

Auf annähernd fünf Billionen Euro beläuft sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland. Nie zuvor waren die Deutschen so wohlhabend wie heute. Doch die Euro-Schuldenkrise verunsichertviele Bundesbürger. Zudem sind die Zinsen so niedrig, dass sich mancher fragt, ob Sparen überhaupt noch lohnt. Zehn Grundregeln können dafür sorgen, Geld gut und sicher anzulegen:

  • Ersparnisse und Vermögen grundsätzlich breit streuen. Niemals einseitig alles auf eine Karte setzen, auch wenn ein Angebot noch so attraktiv scheinen mag. Denn keiner kann die Zukunft sicher vorhersagen.
  • Bei anstehenden Anlageentscheidungen nicht unter Zeitdruck setzen lassen.
  • Einen „Notgroschen“ für unvorhersehbare, plötzliche Ausgaben schnell verfügbar anlegen, beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto. Was darüber hinausgeht, kann – je nach persönlichen Anlagezielen – auch längerfristig angelegt werden.
  • Grundsätzlich gilt: Hoher Zins, hohes Risiko. Hohe Zinsangebote deshalb sorgfältig auf Risiken prüfen.
  • Bei Anlagen in fremden Währungen das Wechselkursrisiko nicht unterschätzen. Was nutzt ein hoher Zins in fremder Währung, wenn diese abwertet?
  • Bei Wertpapieren auf die Bonität des Emittenten (Zahlungsfähigkeit des Schuldners) achten. Das gilt nicht nur für Unternehmen, die Wertpapiere emittieren, sondern auch für Staaten, wie die aktuelle Schuldenkrise in Europa deutlich zeigt.
  • Viele Aktien bieten derzeit attraktive Dividenden von über vier Prozent und langfristig die Chance auf Kurssteigerungen. Aktien sind Substanzwerte, aber auch Risikopapiere. Man sollte sie nur kaufen, wenn das investierte Geld langfristig angelegt werden kann. Zudem ist eine breite Streuung auf verschiedene Aktientitel wichtig.
  • Gold wird oft als Beimischung empfohlen. Edelmetalle sind aber keine zinsbringenden Anlagen. Profitieren lässt sich nur von weiter steigenden Preisen.
  • Kapitalanlagen nicht ausschließlich unter steuerlichen Gesichtspunkten auswählen.
  • Vor undurchsichtigen Finanzangeboten sollte man sich hüten. Anleger tun gut daran, die Produkte, für die sie sich entscheiden, auch grundsätzlich zu verstehen. 

Wechsel der Geldanlage ist häufig mit Kosten verbunden und schmälert den Ertrag

Sparer sollten sich nicht von kurzlebigen Trends dazu verleiten lassen, ihre Geldanlage auf den Kopf zu stellen. Denn ein Wechsel ist häufig mit Kosten verbunden, die den Ertrag schmälern. Darauf weist die Aktion „Finanzwissen für alle“ der Fondsgesellschaften hin. Sparer riskieren möglicherweise sogar Verluste, wenn sie hektisch zwischen verschiedenen Anlagen hin- und herspringen. Kosten bei der Geldanlage entstehen, weil beim Kauf oder Verkauf Gebühren fällig werden. Diese muss die neue Geldanlage erst wieder wettmachen. Auf den Punkt bringt das die Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“. Sie besagt, dass Sparer langfristig anlegen sollten. Deshalb ist auch die sorgsame Prüfung, ob eine Geldanlage zu den eigenen Zielen und Bedürfnissen passt, im Vorfeld jeder Anlageentscheidung so wichtig. Gleichwohl sollten Anleger ihre Depotentwicklung im Blick haben, denn stets entwickeln sich einige Märkte, Branchen und Anlageklassen besser als andere. Wechsel oder Ergänzungen können unter Umständen also auch sinnvoll sein.

Anlagebetrug: Warnsignale beachten – dubiose Angebote erkennen

Historisch niedrige Zinsen und kein Ende in Sicht. Auf der krampfhaften Suche nach höheren Renditen lassen sich Anleger leider immer wieder auf dubiose, vermeintlich lukrative Angebote ein. So sind die erfassten Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrugsdelikte nach Ermittlungen des Bundeskriminalamtes (BKA) 2013 gegenüber 2012 um 29 Prozent auf 6.365 gestiegen. Die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte weit höher sein. Um sich zu schützen, so der Bankenverband, sollten Anleger deutliche Warnsignale beachten:

 

Telefonkontakt: Obwohl gesetzlich verboten, knüpfen viele unseriöse Anbieter erste Kundenkontakte per Telefon. Bei solchen Anrufen gilt: Lassen Sie sich nicht auf ein Gespräch ein.

 

Gewinnversprechen: Traumhafte Renditen blenden und verleiten Anleger zu unbedachten Entscheidungen. Eine Orientierungshilfe: Zehnjährige Bundesanleihen rentieren sich aktuell mit etwa ein Prozent. Deutlich höheren Renditegarantien bei ähnlichen Anlageprodukten sind mit äußerster Vorsicht zu begegnen.

 

Provisionsregelungen: Überzogene Provisionsforderungen sprechen dafür, dass der „Anlagespezialist“ eher den eigenen Gewinn als den des Kunden im Sinn hat. Zeigt sich, dass Provisionen verschleiert oder falsch ausgewiesen sind, lassen Sie unbedingt die Finger von der Offerte.

 

Auslandsadressen: Erkundigen Sie sich nach dem Geschäftssitz des Vermittlers. Befindet sich dieser in einem exotischen Land, ist Vorsicht angesagt. Dort können geschädigte Kunden rechtliche Ansprüche oft nur schwer durchsetzen.

 

Zeitdruck: Häufig setzen die schwarzen Schafe des Geldgeschäfts Anleger mit dem Argument unter Druck, nur ein sofortiger Entschluss garantiere Spitzengewinne. Doch die Erfahrung zeigt: Übereilte Entscheidungen werden oft bereut.

 

Folgegeschäfte: Um potenzielle Anleger in Sicherheit zu wiegen, schütten die vermeintlichen Geldprofis aus einem ersten Kontakt mit geringem Kapitaleinsatz stattliche Gewinne aus. Meist wird dem Kunden gleichzeitig ein neues Angebot unterbreitet, allerdings unter Einsatz einer erheblich größeren Anlagesumme. Auch hier gilt: Nicht auf solche Angebote einlassen.

 

Wenn Sie Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, sollten Sie umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten, rät der Bundesverband deutscher Banken.

 

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