Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein Vermögen von über 1,7 Millionen Euro – ohne es je auf Ihrem Kontoauszug gesehen zu haben. Dieses Vermögen ist Ihre Arbeitskraft: Ihr Potenzial, im Laufe Ihres Berufslebens Einkommen zu erwirtschaften. Doch was, wenn Krankheit oder Unfall dieses Kapital von einem Tag auf den anderen gefährdet? Die Absicherung der Arbeitskraft ist deshalb für jeden Erwerbstätigen existenziell – und leider oft unterschätzt. Im Folgenden erfahren Sie die fünf wichtigsten Tipps von Verbraucherfinanzen-Deutschland.de, wie Sie Ihre Arbeitskraft wirkungsvoll schützen und Versorgungslücken vermeiden.
1. Frühzeitig absichern – je früher, desto besser
Der beste Zeitpunkt, um Ihre Arbeitskraft abzusichern, ist so früh wie möglich. Junge Menschen sind meist gesünder und erhalten daher bessere Konditionen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wer wartet, riskiert, dass Vorerkrankungen zu Ausschlüssen oder höheren Beiträgen führen. Frühzeitige Vorsorge sichert nicht nur günstigere Prämien, sondern auch einen umfassenderen Schutz im Ernstfall.
2. Die richtige Versicherung wählen – Berufsunfähigkeit ist der Goldstandard
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als umfassendste Form der Arbeitskraftabsicherung. Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf infolge von Krankheit oder Unfall zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Alternativen wie die Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung greifen oft erst später oder bei weniger umfassenden Einschränkungen. Wer seine Arbeitskraft wirklich absichern will, kommt an der BU kaum vorbei.
3. Versorgungslücken kennen und gezielt schließen
Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht meist nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten – sie deckt oft nur etwa ein Drittel des letzten Bruttoeinkommens. Auch das Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung schließt die Lücke nur vorübergehend und nicht vollständig. Prüfen Sie daher genau, wie groß Ihre persönliche Versorgungslücke ist, und passen Sie Ihre private Absicherung entsprechend an. Eine ausreichende BU-Rente sollte etwa 80 Prozent Ihres letzten Nettogehalts betragen.
4. Auf die Vertragsdetails achten – Qualität schlägt Preis
Nicht jede Versicherungspolice bietet denselben Schutz. Achten Sie auf wichtige Vertragsklauseln wie den Verzicht auf die sogenannte abstrakte Verweisung (der Versicherer darf Sie nicht auf einen anderen Beruf verweisen), eine Dynamisierung der Rente (Schutz vor Inflation), Nachversicherungsgarantien (Erhöhung der Rente bei Lebensereignissen wie Heirat oder Geburt eines Kindes) und eine ausreichend lange Leistungsdauer – idealerweise bis zum regulären Renteneintrittsalter. Auch eine möglichst kurze Karenzzeit und rückwirkende Leistungen im Leistungsfall sind entscheidend.
5. Flexibilität und regelmäßige Überprüfung – Lebenssituationen ändern sich
Ihre Arbeitskraftabsicherung sollte sich flexibel an Ihre Lebenssituation anpassen lassen. Ob Gehaltserhöhungen, Familienzuwachs oder ein Berufswechsel: Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Absicherung noch zu Ihrem aktuellen Bedarf passt. Viele Versicherungen bieten Nachversicherungsgarantien, mit denen Sie Ihre BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung anpassen können. So bleibt Ihr Schutz immer auf dem neuesten Stand.
Fazit: Ihre Arbeitskraft ist Ihr wertvollstes Kapital – schützen Sie sie mit Weitsicht und Sorgfalt. Wer frühzeitig die Weichen stellt, die richtige Versicherung wählt, Versorgungslücken kennt, auf Vertragsdetails achtet und regelmäßig überprüft, bleibt auch in schwierigen Zeiten finanziell handlungsfähig. Denn die unsichtbare Million verdient den besten Schutz, den Sie ihr bieten können.
Der Verlust der Arbeitskraft ist das größte finanzielle Risiko eines jeden Berufstätigen, trotzdem haben nur rund 25 Prozent der Verbraucher bisher eine entsprechende Versicherung abgeschlossen.
Wie kann man sich gegen den Verlust der Arbeitskraft versichern?
Welche Fragen sollten sich Verbraucher vor dem Vertragsabschluss stellen?
Was sollte ein Versicherungsvertrag unbedingt beinhalten?
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Bereitschaft zur Transparenz nimmt bei einem Großteil der Unternehmen deutlich ab
Berufsunfähigkeitsversicherung: Neue Umfrageergebnisse zum Leistungsverhalten der Berufsunfähigkeitsversicherer zeigen, dass die Bereitschaft zur Transparenz bei einem Großteil der Unternehmen deutlich abnimmt. Allerdings sind bei den diesmal teilnehmenden Versicherern seit der letzten Erhebung Verbesserungen erkennbar. Dennoch besteht zwischen den Unternehmen unverändert eine erhebliche Varianz im Leistungsverhalten. Die PremiumCircle Deutschland GmbH empfiehlt Verbrauchern: Um im Leistungsfall keine Überraschungen zu erleben, sollte nach der Identifizierung der Anbieter mit leistungsstarken AVB kein Vertragsabschluss ohne die Kenntnis von unternehmensindividuellen Leistungskennzahlen erfolgen.
Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung soll im Ernstfall die Sicherung des Lebensunterhaltes gewährleisten, so die Erwartung der Versicherten. Wie lange sich die Bearbeitung im Leistungsfalls hinzieht, ob gezahlt wird und wie lange, das gleicht für Versicherte und Vermittler jedoch oftmals einem Würfelspiel.
Das tatsächliche Leistungsverhalten der Versicherer unterscheidet sich aufgrund der Fülle unbestimmter Begriffe und unverbindlicher Formulierungen in den Vertragswerken so stark, dass Claus-Dieter Gorr, Geschäftsführer der PremiumCircle Deutschland GmbH, nachvollziehbare verbindliche Leitplanken für die Leistungsregulierung fordert: „Schutzbedürftige Verbraucher und Vermittler haben aufgrund hoher Varianzen und fehlender Transparenz derzeit keine Möglichkeit, das tatsächliche unternehmensindividuelle Leistungsverhalten der Versicherer zu identifizieren.“ Er fürchtet, dass ohne verbindliche Leitplanken in den Vertragsbedingungen keine Chance besteht, die unterdurchschnittliche Absicherungsquote von 25 % weiter zu steigern.
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung zählt gerade für Berufsanfänger mit zu den wichtigsten Versicherungsabschlüssen. Denn in der
Regel haben sie noch keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Erst wenn Auszubildende oder Studierende wegen eines Arbeitsunfalls oder einer
Berufskrankheit vermindert erwerbsfähig geworden sind, wird vor Ablauf der allgemeinen 5-jährigen Wartezeit eine Rente geleistet. "Wer im Falle einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit mit
Einkommenslücken rechnen muss, sollte zur Absicherung des Risikos möglichst frühzeitig eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen", empfiehlt Andreas Gernt, Versicherungsexperte der
Verbraucherzentrale Niedersachsen. Nicht immer wird in jungen Jahren die richtige Vertragsform oder Entscheidung getroffen wie folgendes Beispiel belegt: Ein lediger junger Mann schließt eine
Kapital-Lebensversicherung mit Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) ab.
Wenige Jahre später als verheirateter Familienvater und Kreditnehmer einer Immobilienfinanzierung kann er die Beiträge zu dieser teuren Vertragsart nicht mehr
aufbringen. Im konkreten Fall musste der bestehende Vertrag beitragsfrei gestellt werden. Der Versicherte hat nur dadurch eine völlig unzureichende BU-Rente zu erwarten. Und wegen seines
verschlechterten Gesundheitszustandes wird auch ein neuer Vertragsabschluss zu einem späteren Zeitpunkt erschwert beziehungsweise viel zu teuer. Besser ist es, von vornherein eine selbstständige
Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, die nicht teuer sein muss.
Die Beratungspraxis zeigt auch, dass immer wieder Verträge mit zu kurzer Laufzeit oder unzureichender Rentenhöhe abgeschlossenen werden. Außerdem gefährden manche Verbraucher ihren Versicherungsschutz durch falsche bzw. unvollständige Angaben zum Gesundheitszustand. Die Verbraucherzentrale empfiehlt:
So mancher Verbraucher hat erst im Leistungsfall erfahren müssen, dass Versicherer wegen Verletzung vorvertraglicher Anzeigepflichten leistungsfrei vom Vertrag zurücktreten können und sich mündliche Zusagen oft nur schlecht beweisen lassen.
Den Verlust der Arbeitskraft finanziell abzusichern, ist sehr wichtig. Dafür privaten Schutz zu bekommen, ist für viele Menschen jedoch sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Das ist das Ergebnis von Leserumfragen der Stiftung Warentest zu den Erfahrungen bei der Suche nach Berufsunfähigkeitsschutz. In 75 Prozent der über 400 gesammelten Fälle gab es entweder keinen oder nur einen schlechteren Vertrag als gewünscht. Gerade wenn es um psychische Erkrankungen geht, reagieren die Versicherer drastisch. Nur in 25 Prozent der Fälle hatten die Leser keine Probleme und konnten ihren Vertrag wie gewünscht abschließen. Ohne diese Absicherung kann im schlimmsten Fall der finanzielle Ruin drohen, da immer mehr Menschen inzwischen auch praktisch keine staatliche Absicherung mehr für den Fall von Berufsunfähigkeit haben. Denn die gesetzliche Rentenversicherung zahlt Personen, die ab 1961 geboren sind, nur noch dann eine Invaliditätsrente, wenn sie in gar keinem Beruf mehr tätig sein können. Auf dem Papier hat sich das Angebot der privaten Versicherer in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert. Gut ausgebildete, gesunde Interessenten können sich meistens ausreichend versichern. Kunden mit Vorerkrankungen, risikoreichen Berufen oder gefährlichen Hobbys haben es dagegen schwer. Wer eine psychische Vorerkrankung hat, erhält meist gar kein Angebot. Häufig führt schon eine einzige Sitzung beim Psychologen zur Ablehnung. Wer nicht zu schnell aufgibt, kommt manchmal doch noch zum gewünschten Schutz. Wie Kunden vorgehen sollten, zeigt Finanztest in einem ausführlichen Artikel zum Thema, der unter www.test.de/thema/berufsunfaehigkeitsversicherung abrufbar ist.