Deutlich mehr Betrugsversuche: BaFin warnt vor vorbörslichen Aktienangeboten

 

BaFin warnt:

 

In jüngster Zeit häufen sich die Meldungen von Betrugsversuchen, bei denen unbekannte Personen unaufgefordert Kontakt zu Verbraucherinnen, und Verbrauchern aufnehmen, um ihnen Aktien bekannter Unternehmen vor deren Börsengang zum Kauf anzubieten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) stellt daher auf ihrer Website detaillierte Informationen zu der beschriebenen Betrugsmasche bereit.

https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/GeldanlageWertpapiere/verbraucher_vorboersliche_aktien.html?nn=7846988

 

 

Die von den Betrügern angebotenen Aktien werden nach Zahlung durch die Käufer nicht geliefert und die Anbieter sind nicht mehr erreichbar; in einigen Fällen existieren die angebotenen Aktien noch nicht einmal.

 

Mitarbeiteraktien: Welche Steuern fallen an?

 

Bis zur Freigrenze müssen keine Steuern gezahlt werden

 

Viele börsennotierte Arbeitgeber bieten ihren Beschäftigten an, sich mit Mitarbeiteraktien am Unternehmen zu beteiligen. Die Aktienangebote sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen erhältlich, aber sie haben etwas gemeinsam: die Idee dahinter. Angestellte sollen sich mit ihrem Unternehmen besser identifizieren und ein gesteigertes Interesse an dessen Entwicklung erzeugen. Je erfolgreicher das Unternehmen, desto größer der Profit der Beschäftigten, die daran mit Aktien teilhaben. Doch es können zweimal Steuern anfallen: einmal beim Bezug und ein weiteres Mal bei Erträgen aus den Aktien, so die Lohnsteuerhilfe Bayern.

 

Dennoch bleibt die Besteuerung überschaubar und tritt in vielen Fällen erst gar nicht ein.

 

Was sind Mitarbeiteraktien?

 

Mitarbeiteraktien sind Unternehmensanteile, die als Wertpapier oder Option von den Beschäftigten erworben werden können. Ein gängiges Modell ist die Ausgabe der Aktien zu vergünstigten Preisen. Daraus ergibt sich für Mitarbeiter ein Vorteil gegenüber dem regulären Kauf der Aktien an der Börse. Manchmal sieht es so aus, dass es eine kostenlose Bonusaktie beim Kauf von mehreren Aktien vom Arbeitgeber obendrauf gibt. Doch Mitarbeiterprogramme sind in der Regel an Bedingungen geknüpft, wie eine Mindesthaltedauer. Rabattierte oder bezuschusste Aktien dürfen in diesem Fall oftmals nicht sofort nach dem Erwerb wieder verkauft werden, sondern müssen eine bestimmte Zeit im Depot gehalten werden.

 

Die Steuergrenze beim Bezug

 

Doch zurück zum Vorteil für Mitarbeiter. Ein verbilligter Bezug ist im Steuerfachjargon ein geldwerter Vorteil. Der geldwerte Vorteil errechnet sich aus der Differenz des gezahlten Kaufpreises und des Kurswerts am Tag der Einbuchung in das Depot des Angestellten. Dieser geldwerte Vorteil ist in einem gewissen Umfang von der Steuer befreit. Übersteigt er den seit 2021 geltenden Freibetrag von 1.440 Euro pro Jahr nicht, bleibt der finanzielle Vorteil ganz beim Beschäftigten.

 

Erst, wenn dieser Freibetrag überschritten wird, fällt für den Überhangbetrag die übliche Lohnsteuer an, die für den Arbeitslohn zu entrichten ist. Der Steuerfreibetrag setzt jedoch voraus, dass es sich um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers handelt, die allen Beschäftigten des Unternehmens offensteht. Außerdem muss das Arbeitsverhältnis mindestens ein Jahr ununterbrochen bestanden haben, wenn das Angebot unterbreitet wird. Auch gilt der Steuerfreibetrag nur für echte Aktien. Virtuelle Aktienoptionen oder Barzahlungen zum Aktienerwerb sind davon ausgenommen.

 

Liegt der Kurswert der Firmenaktie beispielsweise bei 70 Euro und ein Mitarbeiter hat sie für 50 Euro verbilligt bezogen, beträgt der geldwerte Vorteil 20 Euro pro Aktie. Das heißt, der Erwerb von insgesamt bis zu 72 Aktien bliebe im Beispiel steuerfrei.

 

Steuern auf Dividenden und Kursgewinne

 

Das bloße Halten von Aktien ist steuerlich nicht relevant. Werden aber Dividenden auf die Aktien gezahlt, die im Depot gehalten werden, sind Mitarbeiter gegenüber Spekulanten gleichgestellt. Selbiges gilt für einen Kursgewinn, der im Zuge eines Verkaufs erzielt wird. Hier haben Angestellte keine weiteren Vorteile. Auf Gewinne aus Kapitalvermögen fällt die Abgeltungssteuer mit 25 Prozent an, gegebenenfalls noch Kirchensteuer und Soli dazu. Aber bis zum Sparerfreibeitrag in Höhe von 801 Euro pro Jahr bleiben Dividenden und Kursgewinne wiederum steuerfrei. Hierfür sollte beim depotführenden Institut ein Freistellungsauftrag hinterlegt werden, so die Lohnsteuerhilfe Bayern.

 

5 goldene Regeln für Börsen-Einsteiger

 

Im anhaltenden Zinstief trauen sich immer mehr Deutsche an die Börse. Allein während der Corona-Krise sind knapp zehn Prozent in den Handel mit Aktien und Fonds eingestiegen, so das Ergebnis einer Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Folgende Tipps sollten Börsen-Neulinge beherzigen, damit es mit der erfolgreichen Geldanlage klappt.

 

1. Informieren Sie sich. „Die Grundlagen des Wertpapiergeschäfts sind leicht zu durc­schauen – man muss nur die Scheu­klappen für Finanzthemen ablegen“, sagt die Wertpapierexpertin Katrin Chrambach von der Postbank. Kompetente Beratung finden Anleger bei ihrer Hausbank. Aber auch seriöse Webseiten oder vertrauenswürdige Internetforen können eine Quelle wertvoller Infor­mationen und Rat­schläge sein.

 

2. Investieren Sie. Ein Depot eröffnen und das erste Wertpapier kaufen – Anleger, die diesen Schritt wagen, haben die größte Hürde genommen. „Für den Anfang ist es nicht wichtig, große Summen zu investieren, sondern erste eigene Erfahrungen mit der Wertpapieranlage zu sammeln. Das Interesse kommt dann von ganz allein“, so Katrin Chrambach.

 

3. Legen Sie langfristig an. Zeit spielt eine wichtige Rolle bei der Wertpapieranlage. Der Kauf von Aktien oder Fonds sollte immer auf einen Zeitraum von mehreren Jahren ausgelegt sein. So kann man Schwankungen an den Märkten gelassen abwarten und einen günstigen Zeitpunkt für den Verkauf abpassen. Dementsprechend sollten Anleger nur Geld an der Börse investieren, das sie langfristig nicht für Ausgaben benötigen.

 

4. Streuen Sie Ihre Anlage breit. Man sollte nicht alle Eier in einen Korb legen, sagt ein altes Sprichwort. Die Investition in Wertpapiere ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, niemand kann sicher vorhersagen, welche Titel wann steigen oder fallen werden. „Aus diesem Grund macht die Anlage in einen Investment- oder Indexfonds Sinn, der in weltweit führende Unte­nehmen investiert“, sagt die Postbank Expertin. „So kann man mit relativ kleinem Kapitaleinsatz bereits eine Risikostreuung erzielen.“

 

5. Wählen Sie Ihr Investment klug aus. „Es gibt Klassiker, die in jedes Portfolio passen – sehr breit aufgestellte Fonds zum Beispiel. Darüber hinaus muss die Wertpapieranlage auf den jeweiligen Anleger, seine finanzielle Situation, sein Alter und seine Risikobereitschaft zugeschnitten sein“, rät Katrin Chrambach. Zudem solle der Anleger berücksichtigen, wie viel Aufmerksamkeit er dem Börsengeschehen widmen will: „Wenn man in einen Fondssparplan einzahlt, ist es nicht nötig, jeden Tag die Börsenkurse zu verfolgen. Wer hingegen in Optionsscheine investiert, sollte die Kurse besser im Auge behalten.“

 

Wertpapiere als Baustein der Altersvorsorge

 

Politiker und Verbraucherschützer gehen in die Offensive: Sie rufen zum Kauf von Aktien als Baustein der Altersvorsorge auf. Laut einer aktuellen Postbank Umfrage sorgt heute bereits knapp jeder zweite Wertpapierbesitzer (48 Prozent) mit Aktien und Fonds für sein Alter vor. Insgesamt betrachtet ist der Anteil der Befragten, die Geld an der Börse anlegen, mit 25 Prozent allerdings verhältnis­mäßig gering. Die Mehrheit der Anleger besitzt Aktien (76 Prozent), Anteile an einem Investmentfonds (49 Prozent) oder an einem ETF (45 Prozent). „Angesichts der andauernden Niedrigzinsphase wächst die Bedeutung von Wertpapieren für die private Altersvorsorge“, erklärt Katrin Chrambach von der Postbank. „Wer in Aktien und Fonds investiert, kann nicht nur einen Inflationsausgleich erzielen, sondern hat die Chance auf eine ansehnliche Rendite.“ Als Grundsatz der Geldanlage gilt jedoch: Je größer die Gewinnaussichten, desto größer das Verlustrisiko. „Das Risiko lässt sich reduzieren, wenn man ein paar Regeln beachtet“, so die Postbank Expertin. „Zu den wichtigsten gehört, dass man nur einen Teil seiner privaten Vorsorge auf Wertpapiere stützt. Beispielsweise kann eine fondsbasierte private Rentenversicherung die gesetzliche Rente und eine betriebliche Altersvorsorge sinnvoll ergänzen.“ Je früher Anleger mit der Investition starten, desto besser: „Eine Laufzeit von mindestens 30 Jahren ist ideal, um Kursschwankungen abzufedern“, ergänzt Katrin Chrambach.

 

Steuern sparen

 

Anders als ein klassischer privater Altersvorsorgevertrag investiert eine fondsgebundene Rentenversicherung in Wertpapiere: „Der Anleger erhält keine Garantie für eine Mindestrente, aber eine erfolgreiche Entwicklung und damit Wertsteigerung des Fonds ist möglich“, erklärt die Postbank Expertin. Sparer investieren entweder einen einmaligen Betrag oder monatlich eine feste Summe in den Vertrag. Zum Rentenbeginn wird das angesparte Kapital ausgezahlt, je nach Verein­barung als lebens­lange Rente oder als Einmalzahlung. Ein Vorteil der Versicherung: „Während der Ansparphase müssen Anleger keine Steuern abführen und können vom Zinseszinseffekt profitieren. Bei Auszahlung müssen maximal 50 Prozent der erwirtschafteten Erträge mit dem persönlichen Steuer­satz versteuert werden. Voraus­setzung: Der Versicherte ist mindestens 62 Jahre alt und hat bereits zwölf Jahre oder mehr in den Vertrag eingezahlt.“ Zum Vergleich: Auf alle sonstigen Kapitalerträge werden – abzüglich des Sparerpauschbetrags – die Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus eventuell die Kirchensteuer fällig.

 

Umfrage: Jeder Zweite besitzt Aktien oder Fonds 

 

Immer mehr Deutsche investieren an der Börse. Inzwischen hat fast jeder Zweite Geld in Aktien oder Fonds angelegt. Dennoch haben viele Wissenslücken: Nicht einmal ein Drittel schätzt die Rendite-Aussichten eines DAX-Investments realistisch ein. Welche Unternehmen heute in den DAX aufsteigen, weiß fast niemand. Auf über 10 Prozent Bekanntheit kommen nur Zalando, Airbus und HelloFresh. Das zeigt eine repräsentative Verivox-Umfrage anlässlich der heutigen DAX-Aufstockung.

 

Aktien-Boom: Fast jeder Zweite investiert an der Börse

 

Lange galten die Deutschen als Börsen-Muffel, doch inzwischen haben 47 Prozent Geld in Aktien, Fonds und ETFs investiert. In einer früheren Verivox-Umfrage im Oktober 2020 waren es erst 35 Prozent und zu Beginn der Corona-Pandemie, im März 2020, sogar nur 30 Prozent.

 

„Schon nach dem Börsen-Crash zu Beginn der Corona-Krise hatten viele Anleger die günstigen Börsenkurse für den Einstieg in Aktien und Fonds genutzt“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Befeuert von steigenden Kursen hat dieser Trend in den letzten Monaten weiter Fahrt aufgenommen.“

 

Für einen Großteil der Anlegerinnen und Anleger dürfte sich der Einstieg an der Börse gelohnt haben: In den letzten Wochen und Monaten erklommen zahlreiche wichtige Aktienindizes weltweit neue Höchststände. Auch der deutsche Leitindex DAX kletterte an einzelnen Tagen schon über die Marke von 16.000 Punkten und lag damit in der Spitze rund 15 Prozent höher als zu Jahresbeginn.

 

Nur ein Drittel schätzt Rendite-Chancen realistisch ein

 

„Trotz des anhaltenden Börsen-Booms verzichtet immer noch mehr als die Hälfte der Deutschen komplett auf die lukrative Geldanlage an der Börse“, sagt Oliver Maier. „Viele schätzen das Verhältnis von Chancen und Risiken nicht realistisch ein.“ Mehr als ein Drittel der Befragten in der Verivox-Umfrage glaubt nicht, dass Fonds und Aktien für die langfristige Geldanlage taugen (20 %) oder hat daran zumindest Zweifel (17 %). Dabei reduziert gerade ein langfristiger Anlagehorizont die Risiken erheblich.

 

„In der Vergangenheit haben sich die Aktienmärkte auch nach schweren Rücksetzern wie zu Beginn der Pandemie stets wieder erholt“, sagt Oliver Maier. „Mit einem langen Atem können Anleger vorübergehende Kurseinbrüche einfach aussitzen.“ Daten des Deutschen Aktieninstituts zeigen: Wer in die Standardwerte des DAX investiert und seine Anteile 15 Jahre lang gehalten hat, war bislang immer im Plus und durfte sich im Schnitt über 6,7 Prozent Rendite im Jahr freuen.

 

Zwei von drei Befragten in der Verivox-Umfrage sind diese Gewinnaussichten allerdings nicht bekannt. Nur 30 Prozent beziffern die historische Durchschnittsrendite eines langfristigen DAX-Investments korrekt in einem Bereich zwischen 5 und 10 Prozent. Ein Viertel der Befragten hat gar keine Vorstellung von den erzielbaren Renditen einer langfristigen DAX-Anlage und 40 Prozent unterschätzen das Potenzial deutlich. 5 Prozent schätzten die Durchschnittsrendite auf über 10 Prozent und damit deutlich zu hoch ein.

 

Fast niemand kennt die DAX-Aufsteiger

 

Große Unkenntnis herrschte bei den Befragten in der Verivox-Umfrage auch in Bezug auf die neuen DAX-Mitglieder. Drei von vier Befragten (75 %) konnten keines der zehn Neumitglieder nennen. 15 Prozent kannten ein oder zwei DAX-Aufsteiger, 7 Prozent konnten drei oder vier der Neulinge korrekt benennen und 4 Prozent kannten die Hälfte oder mehr. Alle 10 DAX-Aufsteiger konnten 7 von insgesamt 1.003 Befragten aufzählen.

 

Nur drei der neuen DAX-Mitglieder waren mehr als jedem zehnten Befragten bekannt – Zalando (13,5 %), Airbus (12,3 %) und HelloFresh (10,8 %). Immerhin über 5 Prozent wussten, dass Puma (7,5 %), die Porsche Automobil Holding (6,5 %) und Siemens Healthineers (6,4 %) in den deutschen Leitindex aufsteigen. Die übrigen vier Neulinge Symrise (3,5 %), Brenntag (3,4 %), Sartorius (3,1 %) und Qiagen (2,2 %) konnten nur wenige aufzählen.

 

Wie sich die DAX-Aufstockung auf die Kurse auswirken wird, bleibt abzuwarten. Auf eine Konsequenz der Reform weist Oliver Maier hin: „Viele Anlegerinnen und Anleger haben ETFs auf den DAX im Depot. Diese passiven Indexfonds bilden die Wertentwicklung eines großen Aktienindex nahezu eins zu eins nach. Wer in einen DAX-ETF investiert, verteilt sein Kapital künftig also auf 40 und nicht wie bisher nur auf 30 Aktien. Das ist gut, denn durch eine größere Streuung sinkt das Risiko. Allerdings sollten sich Anleger möglichst noch breiter aufstellen: Mit einem ETF auf den Weltaktienindex MSCI World wird das investierte Kapital automatisch auf rund 1.600 Aktien aus 23 Ländern verteilt.“

 

Methodik

Im Auftrag von Verivox hat das Marktforschungsinstitut Innofact im September 2021 nach der Bekanntgabe der DAX-Neulinge insgesamt 1.003 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren online befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

 

Gefragt wurde: Halten Sie Aktien und Aktienfonds grundsätzlich für eine geeignete Geldanlage, um langfristig Vermögen aufzubauen und fürs Alter vorzusorgen? – Haben Sie aktuell Geld an der Börse angelegt (z.B. in Aktien, Fonds oder ETF)? – Bitte schätzen Sie ein: Wie viel Rendite konnten Anleger in der Vergangenheit mit einem langfristigen DAX-Investment durchschnittlich erzielen (Anlagezeitraum: 15 Jahre)? – Wissen Sie oder haben Sie schon mitbekommen, welche 10 neue Unternehmen am 20. September offiziell in den DAX aufgenommen werden? Falls ja, notieren Sie bitte alle Unternehmen, die Ihnen einfallen?

 

Deutschland im Börsenfieber

 

Was Jahre des Niedrigzinses nicht vermochten, scheint nun das Corona-Virus zu schaffen: Die Deutschen trauen sich an die Börse. Laut einer aktuellen Postbank Umfrage stiegen rund acht Millionen Deutsche seit Ausbruch der Pandemie ins Wertpapiergeschäft ein. Vor allem junge Menschen investierten – und das aus gutem Grund.

Seitdem das Virus die Nachrichten beherrscht, wagte jeder zehnte Deutsche (zehn Prozent) den Schritt aufs Börsenparkett, dies ergibt eine Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Im August vergangenen Jahres lag der Anteil der Befragten, die seit Krisenbeginn in den Handel mit Aktien oder Fonds eingestiegen sind, bei 3,2 Prozent – ein Plus von 200 Prozent in acht Monaten. Eine paradoxe Entwicklung angesichts der Turbulenzen an den Kapital­märkten? „Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat im März 2020 zu einem historischen Kursrutsch an den Börsen geführt. Die Wall Street setzte kurzzeitig den Handel aus, der DAX büßte fast 40 Prozent seines Wertes ein. Doch viele Privatanleger in Deutschland hielten in dieser Krise nicht nur ihre Anteile, sondern stockten sie sogar auf und profitierten so von der schnellen Erholung der Kurse“, erläutert Karsten Rusch, Wertpapierexperte der Postbank. „Das weckte Begehrlich­keiten – auch bei Menschen, die den Kauf von Wert­papieren bislang noch nicht in Erwägung gezogen hatten. Sie wollten an dieser Kurs­ent­wicklung teilhaben und wagten ein erstes Engagement an der Börse. Andere Anleger bauten ihr Investment in dieser Phase aus.“ Laut Postbank Umfrage erwarb jeder neunte Deutsche (elf Prozent) in der Krise verstärkt Wert­papiere. Jeder Siebte (14 Prozent) hielt seine Anteile oder zahlte unverändert auf bestehende Fondssparpläne ein.

 

Plus auf dem Konto

 

Doch nicht nur die Aussicht auf Rendite spornte die Wertpapieranleger an: Laut Postbank Umfrage hatte knapp jeder zweite Deutsche (45 Prozent) wegen der Corona-Einschränkungen am Monats­ende mehr Geld auf seinem Konto. „Durch Corona fehlte schlicht die Möglichkeit zum Konsum“, erklärt Karsten Rusch. 59 Prozent verwahren das unfreiwillig gesparte Geld auf dem Girokonto oder in der Spardose, 23 Prozent legen es in Produkten wie Fonds, Wertpapieren oder Fes­geld an. 13 Prozent planen, es bei nächster Gelegenheit auszugeben. „Unsere Umfrage zeigt, dass im Corona-Jahr auffallend viele junge Menschen Wertpapiere gekauft haben. Knapp jeder fünfte unter 30-Jährige hat zum ersten Mal in Fonds oder Aktien investiert – mehr als doppelt so viele wie in allen anderen Altersgruppen“, ergänzt der Postbank Experte. „Ein Grund könnte sein, dass vor allem jüngere Leute während der Pandemie ihre Konsumausgaben unfreiwillig reduziert haben, weil zum Beispiel keine Konzerte und Festivals stattfinden konnten und ganze Freizeitbereiche wie Klubs und Kinos geschlossen waren. Das spiegelte sich am Monatsende in einem Plus auf dem Konto wider. Einen Teil dieses Geldes haben die jungen Anleger in Wertpapiere gesteckt.“

 

Studie: Das sind Deutschlands Aktionäre

 

Der durchschnittliche Aktienbesitzer ist männlich, mittelalt, wohlhabend

 

Aktienfonds sind bei Anlegern besonders beliebt

 

Der durchschnittliche Aktienbesitzer in Deutschland ist männlich, um die 40 Jahre alt, verfügt über einen Hochschulabschluss und verdient mindestens 4.000 Euro netto. 42 Prozent der Männer, aber nur 25 Prozent der Frauen besitzen derzeit Wertpapiere. Besonders beliebt dabei sind Aktienfonds. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Aktienkultur in Deutschland" der Initiative "Aktion pro Aktie", zu der sich comdirect, Consorsbank und ING Deutschland zusammengeschlossen haben. Für die zum vierten Mal in Folge durchgeführte Studie wurden im Juli und August 2020 insgesamt 2.000 Deutsche ab 18 Jahren online befragt.

 

Während bei Bundesbürgern unter 35 Jahren das Sparbuch überdurchschnittlich populär ist, entscheiden sich die 45- bis 54-Jährigen besonders häufig für Aktienfonds. Gut ein Viertel von ihnen hat in Fonds investiert; in keiner anderen Altersgruppe ist der Anteil an Aktienfondsbesitzern größer.

 

Jeder zweite Hochschulabsolvent ist Aktionär

 

Auch der Bildungsgrad beeinflusst die Wahl der Geldanlage. Je höher der Abschluss, desto diverser ist auch das eigene Portfolio. So besitzen fast sieben von zehn Hochschulabsolventen mittel- oder langfristige Geldanlagen wie Bausparverträge, Immobilien oder Anleihen. Im Bundesschnitt trifft dies nur etwa für jeden Zweiten zu. Deutsche ohne Abschluss oder mit Volks- oder Hauptschulabschluss besitzen nur zu 41 Prozent mittel- oder langfristige Geldanlagen - dies sind unterdurchschnittlich wenige. Bei Aktien spielt der Faktor Bildung eine noch größere Rolle: Jeder zweite Hochschulabsolvent investiert in Aktien; im Bevölkerungsschnitt sind es gerade mal 34 Prozent. Lediglich 13 Prozent der Menschen ohne oder mit niedrigem Abschluss besitzen Aktien.

 

Nicht nur der Bildungsgrad, auch das Haushaltsnettoeinkommen verändert das Anlageverhalten der Menschen. Wer nur wenig verdient, hat weniger Spielraum zu sparen und zu investieren. Wenn überhaupt, nutzen Geringverdiener eher kurzfristige Geldanlageprodukte wie Girokonto oder Sparbuch. Je höher das Einkommen, desto eher investieren die Bürger in langfristige Anlagen. Drei Viertel der Deutschen mit einem Haushaltseinkommen von mindestens 4.000 Euro netto haben Ersparnisse in Bausparverträgen, Immobilien, Lebensversicherungen, Festgeld oder Anleihen angelegt. Mehr als die Hälfte der Gutverdiener ist am Aktienmarkt aktiv. Im Bundesdurchschnitt verfügt gut jeder Zweite über mittel- und langfristige Anlagen und jeder Dritte über Aktien. Bei einem Haushaltseinkommen von unter 1.000 Euro haben nur 23 Prozent in mittel- und langfristige Anlageprodukte investiert, acht Prozent von ihnen investieren in Aktien.

 

Verluste aus dem entschädigungslosen Entzug von Aktien können steuerlich geltend gemacht werden

 

Werden (nach dem 31.12. 2008 erworbene) Aktien einem Aktionär ohne Zahlung einer Entschädigung entzogen, indem in einem Insolvenzplan das Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) auf Null herabgesetzt und das Bezugsrecht des Aktionärs für eine anschließende Kapitalerhöhung ausgeschlossen wird, erleidet der Aktionär einen Verlust, der in entsprechender Anwendung von § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 i.V.m. § 20 Abs. 4 Satz 1 des Einkommensteuergesetzes (EStG) steuerlich geltend gemacht werden kann. Dies hat der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 03.12.2019 gegen die Auffassung des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) entschieden. Das BMF war dem Revisionsverfahren beigetreten.

 

Im Streitfall hatte die Klägerin am 14.02.2011 und am 16.01.2012 insgesamt 39 000 Namensaktien einer inländischen AG zu einem Gesamtkaufpreis von 36.262,77 € erworben. Im Streitjahr 2012 wurde über das Vermögen der AG das Insolvenzverfahren eröffnet. In einem vom Insolvenzgericht genehmigten Insolvenzplan wurde gemäß § 225a Abs. 2 der Insolvenzordnung (InsO) das Grundkapital der AG auf Null herabgesetzt und eine Kapitalerhöhung beschlossen, für die ein Bezugsrecht der Klägerin und der übrigen Altaktionäre ausgeschlossen wurde. Der börsliche Handel der Altaktien wurde eingestellt. Da die Klägerin für den Untergang ihrer Aktien keinerlei Entschädigung erhielt, entstand bei ihr ein Verlust in Höhe ihrer ursprünglichen Anschaffungskosten. Das Finanzamt weigerte sich, diesen Verlust zu berücksichtigen.

 

Das sah der BFH anders und gab der Klägerin Recht. Er beurteilte den Entzug der Aktien in Höhe von 36.262,77 € als steuerbaren Aktienveräußerungsverlust. Dieser Verlust sei nach den Beteiligungsquoten auf die Gesellschafter der Klägerin zu verteilen.

 

Zur Begründung führte der BFH aus, dass der Untergang der Aktien keine Veräußerung darstelle und auch sonst vom Steuergesetz nicht erfasst werde. Das Gesetz weise insoweit aber eine planwidrige Regelungslücke auf, die im Wege der Analogie zu schließen sei. Die in § 225a InsO geregelte Sanierungsmöglichkeit sei erst später eingeführt worden, ohne die steuerliche Folgen für Kleinanleger wie die Klägerin zu bedenken. Es widerspreche den Vorgaben des Gleichheitssatzes des  Grundgesetzes in seiner Konkretisierung durch das Leistungsfähigkeits- und Folgerichtigkeitsprinzip, wenn der von der Klägerin erlittene Aktienverlust steuerlich nicht berücksichtigt werde, wirtschaftlich vergleichbare Verluste (z.B. aufgrund eines Squeeze-Out oder aus einer Einziehung von Aktien durch die AG) aber schon.

 

Marktwächter warnen vor unseriösen Aktienangeboten

 

Die Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen warnen vor unerwünschten Werbeanrufen, bei denen Verbraucher Wertpapiere kaufen sollen. Verbraucher berichten, dass ihnen unter anderem Aktien von Lufthansa, Siemens, Tesla oder Amazon zum Kauf angeboten wurden, die sie nach Zahlung nicht erhielten.

 

„Mit den bekannten Unternehmensnamen werben diese Anbieter um das Vertrauen der Verbraucher“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter Grauer Kapitalmarkt beim Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Hessen. „Sie täuschten den Aktienhandel aber offensichtlich nur vor und haben die Verbraucher schlicht um ihr Geld betrogen.“

 

Vorgetäuschte Käufe, falsche Depots

 

In den vorliegenden Fällen aus dem Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen sollten Verbraucher meist Geld auf ein Konto im Ausland überweisen. Dafür wollte man ein Depot für sie anlegen und die gewünschten Aktien kaufen. Verbraucher berichten, dass nach Zahlung in ihrem Online-Depot aber keine entsprechenden Aktien auftauchten und der geforderte Übertrag auf ein bestehendes anderes Depot nie erfolgte.

 

Anbieter tauchten in Folge schlichtweg ab: Die Internetseite und das Depot konnte man nicht mehr aufrufen, auch sonst hatten Verbraucher keine Möglichkeit mehr, Kontakt aufzunehmen.

 

„Diese Maschen sind uns bekannt. Ob vielversprechender Handel mit Kryptowährungen, binären Optionen oder Fremdwährungen – es gibt Anbieter, die – wenn das Geld erst einmal überwiesen ist – nicht mehr zu erreichen sind. Sitzen Anbieter im Ausland, ist es sowieso schwer, seine Rechte durchzusetzen. Vor einem Kauf sollte man deshalb in jedem Fall die Seriosität des Anbieters überprüfen und sich keinesfalls unter Zeitdruck setzen lassen“, warnt Brandes. Die nationalen Finanzaufsichtsbehörden und die Europäische Aufsichtsbehörde ESMA warnen auf ihren Internetseiten vor Anbietern, die bereits auffällig wurden. Verbraucher können sich so auch bei der Aufsicht des Landes, in dem der Anbieter seinen Sitz hat, informieren.

 

DAX-Aktien sind bei Privatanlegern am beliebtesten

 

Die Consorsbank hat ausgewertet, welche 30 Aktien in den Depots der Privatanleger am häufigsten vertreten sind.

 

Dabei stammen 19 der 30 Top-Aktien aus dem DAX: In den meisten Depots ist nach wie vor die „Volksaktie“ Deutsche Telekom zu finden. Auf den Plätzen 2 bis 6 folgen mit Daimler, Deutsche Bank, BASF, Allianz und Siemens weitere DAX-Werte.

 

Erst auf Platz 7 findet sich mit der Commerzbank eine Aktie aus dem MDAX, die allerdings bis vor kurzem noch im Deutschen Aktienindex gelistet war. Weitere MDAX-Aktien im Ranking sind Osram (Platz 16), Uniper (Platz 19) und K+S (Platz 26). Die beliebteste „Auslandsaktie“ bei den Consorsbank-Kunden ist Apple (11.), gefolgt von Amazon (15.) sowie Nokia (20.). Auch Nestle (23.), Microsoft (25.), Royal Dutch Shell (27.) und Cisco Systems (28.) finden sich in den Top 30.

 

15-Jahres-Rechnung zeigt: Aktien sind der beste Inflationsschutz

 

Mehr als die Hälfte der Deutschen kann nicht einschätzen, wie viel des Ersparten die Inflation auffrisst. Das zeigt eine aktuelle Axa-Umfrage. Gut 2.500 Milliarden Euro liegen derzeit nahezu unverzinst auf deutschen Giro-, Tages- und Festgeldkonten. Wer seine Geldanlage richtig planen will, sollte jedoch unbedingt die Inflation mitberücksichtigen. Ein aktienstarkes Portfolio bot im historischen Vergleich eine weitaus bessere Rendite nach Inflation. Das zeigen aktuelle Rendite-Analysen des gemeinnützigen Verbraucher-Ratgebers Finanztip.

 

Die Finanztip-Experten haben die Renditen abzüglich des Inflationsverlusts über 15 Jahre von zwei Portfolios verglichen: ein weltweiter Aktienkorb mit einem geringen Anteil Tagesgeld und eine Anlage ausschließlich in Tages- und Festgeld. "Ende 2018 konnten sich Sparer doppelt so viel leisten wie Ende 2003 ", sagt Sara Zinnecker, Expertin für Geldanlage bei Finanztip. "Pro Jahr waren mit weltweiten Aktien gut 4 Prozent nach Inflation drin. In derselben Zeit haben Sparer den Wert ihres Geldes gerade einmal so erhalten, wenn sie ihr Geld je zur Hälfte in Tages- und Festgeld gesteckt haben. Aktien sind der beste Inflationsschutz."

 

Mit weltweiten ETFs das Risiko minimieren

 

Anleger sollten jedoch nicht in einzelne Aktien investieren. Zinnecker rät stattdessen zu günstigen Indexfonds (ETFs), die breit streuen. Der Vorteil: "ETFs bündeln gleich mehrere Hundert Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen. Das Risiko ist so auf viele Schultern verteilt." Finanztip empfiehlt ETFs auf den Weltaktienindex MSCI World oder den MSCI All Countries World Index (ACWI). Im erstgenannten stecken die 1.600 wichtigsten Aktien der Industriestaaten, im zweiten die mehr als 2.750 wichtigsten Aktien der Industrie- und Schwellenländer.

 

Langer Atem bringt den Erfolg

 

Wichtig für eine gute Rendite ist eine langfristige Anlage. Das sind nicht zwei Jahre und ein paar Monate, wie die Deutschen laut Axa-Umfrage vermuten. "15 Jahre Zeit sollten Sie Ihrem Geld zum Vermehren schon geben", erklärt Zinnecker. "Unsere Analysen von 1975 bis heute haben gezeigt, dass Anleger mit einem aktienstarken Portfolio in diesem Anlagezeitraum nie Geld verloren haben, der Finanzkrise oder einzelnen schlechten Börsenjahren wie 2018 zum Trotz."

 

Turbulente Zeiten an der Börse – 5 Tipps für Anleger

Die letzte Woche im Februar war nichts für Anleger mit schwachen Nerven: Der US-Leitindex Dow Jones verlor an einem einzigen Tag 1.600 Punkte – so viel wie noch nie zuvor. Die Folge: Kurseinbrüche an den Börsen weltweit, auch in Frankfurt. Mittlerweile hat sich die Wall Street wieder gefangen, und auch der DAX erholt sich von den Turbulenzen. Was bleibt, ist bei vielen Anlegern Unsicherheit – und so mancher Börsen-Neuling fragt sich vielleicht, ob ein Investment in Aktien das Richtige ist. der Bankenverband gibt fünf Tipps für jeden Anleger.

 

1.Zeit mitbringen: Für eine lohnende Aktienanlage ist ein langfristiger Anlagehorizont wichtiger als der Zeitpunkt des Aktienkaufs. Auf kurze bis mittlere Sicht besteht für Aktienanleger dagegen ein erhebliches Risiko. Klar ist: Ein historischer Rückblick bietet keine Gewähr für künftige Wertentwicklungen. Doch die Vorteile einer langfristigen Aktienanlage – einer Beteiligung an ertragsstarken Unternehmen und damit am Produktivkapital der Wirtschaft – bestehen nach wie vor.

 

2.Breite Streuung im Depot: In einem Depot sollte nie nur eine Aktie liegen. Wer nicht selbst einzelne Aktien auswählen und beobachten will, sollte auf Fonds setzen. Zum Beispiel bilden börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) einen zugrunde liegenden Index möglichst genau nach. Fonds sind für kleinere Anlagebeträge besser geeignet als Einzelaktien. Zudem kann man in Aktienfonds auch mit kleineren Beträgen regelmäßig investieren.

 

3.Ruhe bewahren: Die jüngsten Schwankungen an der Börse haben es wieder deutlich gemacht: Wer an der Börse langfristig investiert, muss die Nerven bewahren. Wer als Verbraucher zu schnell handelt, erzielt oft nicht den gewünschten Gewinn, wohl aber hohe Kosten.

 

4.Risikobereitschaft festlegen: Höhere Renditechancen sind auch immer mit höheren Risiken verbunden. Deshalb müssen Kunden sich vor einer Anlageentscheidung über ihre eigene Risikobereitschaft im Klaren sein.

 

5.Kosten vergleichen: Für den Kauf und Verkauf von Aktien entstehen Kosten, für kleine Kaufaufträge gelten meist Mindestgebühren. Die Banken bieten zumeist verschiedene Depotvarianten an – hier sollten Anleger die Kosten vergleichen und die auf sie abgestimmte Variante wählen.  

 

Aktien: Finanzamt an Verlusten beteiligen

So mancher Anleger fürchtet DAX Verluste. Da kann es trösten, dass man den Fiskus an Veräußerungsverlusten beteiligen kann, wenn die Aktien nach 2008 erworben wurden, weist der Bankenverband hin. Denn mit Einführung der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge (pauschal 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) seit dem 1. Januar 2009 lassen sich sämtliche Verluste aus Kapitalanlagen mit abgeltungsteuerpflichtigen Gewinnen verrechnen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Anleger die Wertpapiere wenige Tage oder mehrere Jahre gehalten hat. Allerdings sind Kursverluste aus Aktien, die ab Anfang 2009 gekauft wurden, auch nur mit Gewinnen aus Aktiengeschäften verrechenbar. Auf Verluste aus allen anderen Wertpapieranlagen können dagegen nicht nur Kursgewinne, sondern auch Zinsen und Dividenden angerechnet werden. Wenn es sich um Geldanlagen im Inland handelt, übernehmen die Banken für den Anleger die Verlustrechnung. Bleibt am Jahresende mangels verrechenbarer Erträge ein Überhang, überträgt die Bank diesen auf das nächste Jahr und verrechnet die Verluste dann. Es sei denn, der Kunde will seine Verluste im Rahmen der steuerlichen Veranlagung geltend machen. Dann muss er bis zum 15. Dezember eine Verlustbescheinigung beantragen. Wer seine Aktien vor dem Jahr 2009 gekauft hat, kann Veräußerungsverluste nicht mit Gewinnen verrechnen. Umgekehrt gilt hier aber auch: Werden solche „Altbestände“ nun verkauft, bleiben Kursgewinne steuerfrei, so der Tipp des Bankenverbandes.

 

Augen auf beim Aktienkauf – Nur ein gut informierter Anleger hat Aussicht auf Erfolg

Aktien sind so beliebt wie seit Jahren nicht mehr. Die Börse Stuttgart hat wertvolle Tipps für Anleger, die den Einstieg am Aktienmarkt wagen wollen. Aktien erleben einen neuen Aufschwung. Rekordverdächtig niedrige Zinsen für sichere Bundesanleihen und die hohe Unsicherheit über die weitere Entwicklung der europäischen Staatsschuldenkrise lassen Sachwerte derzeit für viele Investoren attraktiv erscheinen. Mitten in der Krise steigt deshalb das Interesse von Privatanlegern an Aktien. „Wir stellen fest, dass sich Privatanleger momentan wieder stärker in Aktien engagieren“, sagt Richard Dittrich, Leiter der Kundenbetreuung an der Börse Stuttgart.

Diesen Trend bestätigt eine Statistik, die das Deutsche Aktieninstitut (DAI) veröffentlicht hatte. Somit besitzen nun 10,2 Millionen Menschen direkt oder indirekt über Fonds Aktien – so viele wie seit dem Boomjahr 2007 nicht mehr. Tatsächlich erscheinen die Bedingungen für Aktionäre mit längerfristigem Anlagehorizont derzeit günstig. Viele Titel aus dem deutschen Standardwerte-Index DAX weisen Dividendenrenditen zwischen 3 und 7 Prozent auf und sind mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen im einstelligen Bereich günstig bewertet. Hinzu kommt, dass Aktien Sachanlagen sind, wie Dittrich erklärt: „Jeder, der ein Investment in Aktien tätigt, kauft damit auch einen Anteil am Anlagevermögen des Unternehmens. Dieser Vorteil spielt für Privatanleger angesichts möglicher Inflationsrisiken eine immer wichtigere Rolle.“

 

Nur ein gut informierter Anleger hat Aussicht auf Erfolg 



Wer einsteigen will, sollte laut Dittrich allerdings einige Punkte beachten: „Es ist wichtig, sich vor dem Kauf umfassend zu informieren. Privatanleger sollten nur in Firmen investieren, deren Geschäftsmodell sie durchdrungen haben.“ Dittrich vergleicht dies mit dem Autokauf: So wie sich viele Deutsche vor der Entscheidung für ein neues Auto intensiv mit Details wie der Motorisierung und den Ausstattungsvarianten beschäftigten, sollten sich Anleger vor dem Aktienkauf mit den Kennzahlen des Unternehmens, den angebotenen Produkten und Dienstleistungen sowie der Konkurrenzsituation im Umfeld des Unternehmens auseinandersetzen. Denn immer noch gelte die Grundregel, dass man nur in Unternehmen investieren soll, deren Risikoprofil dem eigenen entspricht. „Darüber hinaus sollten Anleger auch nur Geld investieren, auf das sie in den nächsten Jahren nicht angewiesen sind“, so Dittrich weiter. „Denn wer in Aktien investiert, hat in der Regel einen Anlagehorizont zwischen fünf und zehn Jahren und ist eher mittelfristig orientiert.“ Einer der Gründe dafür: Längere Halteperioden können starke Verluste in einzelnen schlechten Jahren ausgleichen und dadurch das mit Aktien verbundene Risiko abmildern.

 

Risikostreuung ist der Schlüssel zu einer ausgewogenen Geldanlage

 

Misstrauisch sollten Anleger immer dann werden, wenn sie mit unrealistisch hohen Renditeversprechen gelockt werden. Oft handelt es sich bei den entsprechenden Aktien um Pennystocks mit Kursen im Centbereich. „Solche Papiere sind hochspekulativ und nur für erfahrene, risikoaffine Anleger geeignet“, sagt Dittrich. Dies sei schon darin begründet, dass sich die Beschaffung valider Informationen zu solchen Unternehmen häufig sehr schwierig gestalte. Anleger sollten sich daher immer fragen, wer von solchen dubiosen Anlageempfehlungen profitieren könnte, so Dittrich weiter. Grundsätzlich gelte, dass ausreichendes Wissen über Börse und Finanzen der beste Schutz für Anleger sei.

 

Großes West-Ost-Gefälle beim Aktienbesitz

Auch fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland ein geteiltes Land, zumindest was die Aktienquote angeht: In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen besitzen in keinem Kreis mehr als fünf Prozent der Bevölkerung Aktien oder Fonds. Einen so geringen Wertpapierbesitz findet man in den westlichen Bundesländern nur im Saarland. Dies sind Ergebnisse des aktuellen comdirect Anlage-Atlas. Die soziodemografische Analyse zum Anlageverhalten der Deutschen wurde im Mai 2018 durchgeführt.

 

Fonds besitzen nur 1,6 Prozent der Ostdeutschen (inklusive Berlin). In den westlichen Bundesländern sind es dagegen 15,3 Prozent. Auch wenn dies bereits eine deutlich höhere Quote als im Osten ist, zeigen die Ergebnisse, dass die Deutschen insgesamt Wertpapier-Muffel sind. Nur jeder achte Bundesbürger investiert in Fonds, bei Aktien ist es sogar nur knapp jeder Dreizehnte. Das wirkt sich negativ auf den Sparerfolg der Deutschen aus, erklärt Matthias Hach, Vorstandsmitglied der comdirect bank AG: „Allein im ersten Quartal 2018 haben deutsche Sparer 7,1 Milliarden Euro verloren, weil sie auf Tagesgeld, Festgeld und Spareinlagen setzen. Deren Verzinsung liegt zum Teil deutlich unter der Inflationsrate. Das zeigt: An Wertpapieren führt beim langfristigen Vermögensaufbau kein Weg vorbei.“

 

Mehr Aktionäre auf dem Land als in der Stadt

 

Auch zwischen Land und Stadt wird ein Gefälle sichtbar: Menschen in ländlichen Gebieten setzen stärker auf Aktien und Fonds als Großstädter. In den 401 Kreisen und kreisfreien Städten besitzen im Durchschnitt 7,5 Prozent der Bevölkerung Aktien. Bei den 50 größten Städten Deutschlands liegt der Schnitt dagegen nur bei rund vier Prozent, so zum Beispiel in Heidelberg (4,3 Prozent) und Nürnberg (3,8 Prozent).

 

Auch beim Fondsbesitz zeigt sich eine deutliche Diskrepanz: Mit knapp 13 Prozent entspricht Düren in Nordrhein-Westfalen dem Durchschnitt unter den Kreisen und kreisfreien Städten. Unter den größten Städten liegt dieser bei nur rund sieben Prozent – so in Augsburg (7,4 Prozent) und Karlsruhe (6,9 Prozent).

 

„Das Ergebnis überrascht auf den ersten Blick, bei unserer letzten Befragung vor zwei Jahren war es noch umgekehrt“, sagt comdirect-Vorstand Hach. Ein Grund könnte sein, dass Menschen aus ländlicheren Gebieten im Schnitt über ein höheres Haushaltsnettoeinkommen als Großstädter verfügen. „Es gibt nach wie vor einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Aktienbesitz. Dabei ist die Geldanlage mit Wertpapieren schon ab 25 Euro im Monat möglich. Gerade für diejenigen, die weniger Geld zur Verfügung haben, bieten Wertpapiere die Chance, sich langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen“, sagt Hach.

 

München und Bayern insgesamt sind Vorreiter

 

Im Bundesvergleich ist der Süden Deutschlands Spitzenreiter in Sachen Aktien und Fonds. Hier legen deutlich mehr Menschen ihr Geld in Wertpapiere an als in anderen Regionen. Unter den größten Städten führt München mit beachtlichem Abstand die Liste an: Fast jeder zweite Münchner (49,9 Prozent) hat in einen Fonds investiert. Auf Platz zwei folgt das niedersächsische Oldenburg mit 20,5 Prozent. Aktien besitzt etwa jeder sechste Münchner (16,7 Prozent). Zum Vergleich: In Erfurt sind es nur 0,2 Prozent. Auch im restlichen Bayern setzt sich dieser Trend fort. Neun der zehn Kreise und Städte mit dem höchsten Fondsbesitzanteil liegen in Bayern. Bei Aktien sind es sieben von zehn Kreisen beziehungsweise Städte.

Aber auch in Hessen und Baden-Württemberg leben überdurchschnittlich viele Aktien- oder Fondsbesitzer. In Hessen ist Offenbach (0,9 Prozent) unter allen Kreisen und kreisfreien Städten die einzige mit einem Aktien- und Fondsbesitzanteil von unter fünf Prozent.

 

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