Bausparen – für viele klingt es nach einer altmodischen Sparform, doch richtig eingesetzt, kann ein Bausparvertrag ein wertvoller Baustein auf dem Weg in die eigenen vier Wände oder zur Modernisierung des Eigenheims sein. Damit aus dem Traum kein finanzieller Albtraum wird, sollten Sie die folgenden fünf Tipps von Verbraucherfinanzen-Deutschland.de beherzigen – sie sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bausparstrategie.
1. Ziel und Zweck klar definieren
Bevor Sie einen Bausparvertrag unterschreiben, sollten Sie sich ehrlich fragen: Wofür möchte ich das angesparte Geld und das spätere Darlehen nutzen? Geht es um den Kauf, Bau oder die Modernisierung einer Immobilie, oder möchten Sie einfach Eigenkapital ansparen? Die Antwort darauf bestimmt, ob ein Bausparvertrag überhaupt die richtige Lösung für Sie ist – denn für manche Zwecke, wie das reine Sparen, gibt es oft bessere Alternativen wie Tagesgeld oder ETF-Sparpläne. Wer hingegen in einigen Jahren eine Immobilie finanzieren oder modernisieren möchte, profitiert von der Zinssicherheit und Planungsklarheit des Bausparens.
2. Angebote und Konditionen gründlich vergleichen
Die Vielfalt an Tarifen und Anbietern ist groß – und die Unterschiede können erheblich sein. Prüfen Sie die Konditionen verschiedener Bausparkassen: Wie hoch sind die Sparzinsen und wie günstig ist der Darlehenszins? Gibt es Abschluss- oder Kontoführungsgebühren, und wie flexibel sind die Sparraten? Ein sorgfältiger Vergleich hilft, die besten Konditionen zu sichern und unnötige Kosten zu vermeiden. Nutzen Sie Vergleichsrechner und holen Sie sich im Zweifel unabhängigen Rat, bevor Sie sich festlegen.
3. Die richtige Bausparsumme wählen – realistisch planen
Ein häufiger Fehler ist es, die Bausparsumme zu hoch oder zu niedrig anzusetzen. Die Bausparsumme sollte zu Ihren Sparmöglichkeiten und Ihrem Finanzierungsbedarf passen. Faustregel: Die Ansparphase dauert meist sieben bis zehn Jahre, und etwa 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme müssen angespart werden, bevor das Darlehen zuteilungsreif ist. Planen Sie also so, dass Sie mit Ihrer monatlichen Sparrate das gewünschte Ziel in diesem Zeitraum erreichen – und wählen Sie keine zu hohe Summe, um Zuteilungsverzögerungen und unnötige Kosten zu vermeiden.
4. Fördermöglichkeiten optimal nutzen
Der Staat unterstützt Bausparer mit verschiedenen Förderungen: Arbeitnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie, vermögenswirksame Leistungen und die Riester-Förderung können Ihre Rendite deutlich verbessern. Informieren Sie sich, für welche Förderungen Sie berechtigt sind, und achten Sie darauf, dass Ihr Vertrag die Voraussetzungen erfüllt. Schon bei vergleichsweise kleinen Bausparsummen – oft reichen 10.000 bis 20.000 Euro – können Sie die maximalen Förderbeträge ausschöpfen.
5. Flexibel bleiben und regelmäßig überprüfen
Ein Bausparvertrag ist ein langfristiges Vorhaben. Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Sparraten, die Bausparsumme und die Vertragskonditionen noch zu Ihrer Lebenssituation passen. Die Zinslandschaft und Ihre persönlichen Ziele können sich ändern – manchmal lohnt sich eine Anpassung oder sogar ein Wechsel des Tarifs oder Anbieters. Lassen Sie sich nicht von vermeintlichen Schnäppchen oder kurzfristigen Aktionen blenden, sondern setzen Sie auf solide Planung und Flexibilität.
Wer diese fünf Regeln beherzigt, legt das Fundament für eine erfolgreiche und stressfreie Baufinanzierung. Bausparen ist kein Selbstläufer, aber mit klarem Ziel, sorgfältiger Auswahl und regelmäßiger Kontrolle wird aus dem Vertrag ein verlässlicher Begleiter auf dem Weg zum Eigenheim – und das mit staatlicher Unterstützung und planbaren Zinsen.
Die zurzeit enorm hohen Energiepreise sind für viele Menschen ein Anlass, das eigene Zuhause energetisch auf Vordermann zu bringen. Und die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach ausreichendem Platz für Arbeit und Freizeit zuhause gestärkt. Ob eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, ein Wintergarten oder ein Anbau fürs Arbeitszimmer - viele zusätzliche Wohnwünsche lassen sich mit einem Bauspardarlehen finanzieren.
Während das angesparte Guthaben eines Bausparvertrags beliebig verwendet werden kann, solange keine zweckgebundene staatliche Förderung in Anspruch genommen wird, sind Bauspardarlehen an die sogenannte wohnwirtschaftliche Verwendung gebunden. Finanziert werden dürfen also nur Anschaffungen, die mit einer Immobilie zu tun haben. Doch auch dabei ist die Bandbreite möglicher Verwendungszwecke sehr groß, wie die LBS Bayern erklärt.
Als Faustregel gilt: Grundsätzlich kann mit einem Bauspardarlehen finanziert werden, was fest mit einer Immobilie verbunden ist. Dazu zählen zum Beispiel ein Kachelofen oder eine Alarmanlage. Aber auch größere Anschaffungen wie eine Photovoltaikanlage, ein Wintergarten, eine Garage oder ein Swimmingpool können mit einem Bauspardarlehen finanziert werden, erklärt die Bayerische Landesbausparkasse. Und selbst die Garten-Erstanlage ist zum Beispiel in der Regelung inbegriffen.
Trotz hoher Gebühren und mickriger Sparzinsen – Bausparen kann sich auch heute noch lohnen. Das ist das Fazit von Finanztest nach einem Test mit allen Bausparkassen.
Bausparkassen verlangen für ihre Bauspardarlehen meist 1,5 bis 2,5 Prozent Zinsen. Weil Banken Immobilienkredite schon ab Zinssätzen unter 1 Prozent anbieten, halten viele diese Sparform inzwischen für nutzlos. Dabei werden die Vorteile des Bausparens oft unterschätzt, so Finanztest.
Die Verträge bieten Zinssicherheit, werden vom Staat gefördert, ermöglichen auch günstige Kleindarlehen für eine Modernisierung und flexible Sondertilgungen. Selbst wenn die Zinsen in Zukunft niedrig bleiben, kann ein Bausparvertrag eine sinnvolle Ergänzung einer Immobilienfinanzierung sein. Je nach Anteilshöhe des Bankdarlehens am Immobilienwert kann dieses zu einem günstigeren Zins aufgenommen werden.
Allerdings sollte die Bausparsumme nicht höher sein als 20 bis 40 Prozent des Kaufpreises einer Immobilie, rät Finanztest. Höhere Summen schränken den finanziellen Spielraum zu sehr ein. Wer Anspruch auf Wohnungsbauprämien hat, für den ist zumindest ein kleiner Vertrag immer sinnvoll.
Doch Bausparen ist ein kompliziertes Produkt. Ein attraktiver Darlehenszinssatz sagt zum Beispiel noch nichts darüber aus, ob ein Bausparvertrag wirklich günstig ist. Finanztest hat in fünf Modellfällen für den Kauf und die Modernisierung einer Immobilie aus den aktuellen Tarifen der Bausparkassen die jeweils 10 günstigsten ermittelt.
Einen Bauspartarif, der für alle optimal ist, gibt es nicht. Je nach Modellfall stehen im Test unterschiedliche Tarife in den Top Ten. In den drei Spitzenplätzen finden sich überwiegend nur vier Bausparkassen wieder: LBS Saar, BHW, Signal Iduna und Schwäbisch Hall.
Wohn-Riester kann für spezielle Modernisierungen genutzt werden
Wer sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt hat, kann sich kaum mehr vorstellen, in einer Mietwohnung zu leben. Doch woran viele beim Bau ihrer eigenen vier Wände nicht denken: Schon eine Stufe vor dem Hauseingang kann sich als großes Hindernis erweisen. Schwellen entfernen, Durchgänge verbreitern, möglicherweise den Zugang zu oberen Räumen erleichtern: Auf solche Umbauten sollten Eigentümer sich mit einer Rücklage vorbereiten, empfiehlt die LBS Bayern. Für eine breitere Eingangstür samt Rampe sind immerhin etwa 3000 Euro einzukalkulieren, für eine bodengleiche Dusche mindestens ebenso viel. Für die Modernisierung einer Durchschnittswohnung fallen schnell 20.000 Euro und mehr an. Mit einem Wohn-Riester-Bausparvertrag lassen sich solche Umbauten finanzieren.
Geldpolster anlegen
Wer ein Haus gebaut oder gekauft hat, ist zunächst mit dem Tilgen der Kredite beschäftigt. Wie soll man da noch Kosten für den altersgerechten Komfort stemmen? Riester-Bausparen kann helfen. Statt einer Instandhaltungsrücklage zahlen Eigentümer einfach jene 4 Prozent des sozialversicherungspflichtigen Brutto-Vorjahreseinkommens (maximal 2100 Euro inklusive Zulage) auf einen Bausparvertrag ein, die im Rahmen des Wohn-Riester-Sparens gefördert werden. Viele haben ihr Haus gebaut oder gekauft, als es diese staatliche Hilfe noch nicht gab. Jetzt profitieren auch sie davon, denn seit 2014 ist es gestattet, das Guthaben aus einem Wohn-Riester-Bausparvertrag für barrierefreie Umbauten zu nutzen.
Der Staat spart mit
Wenn beispielsweise zwei Ehepartner je einen Wohn-Riester-Vertrag über 50.000 Euro abschließen und regelmäßig darauf einzahlen, kann sich die staatliche Förderung (einschließlich Steuerersparnis und Zinsen) in zehn Jahren auf über 15.000 Euro summieren. Zusammen mit den eigenen Sparleistungen hätte das Ehepaar ein stattliches Polster zur Verfügung für barriere-reduzierende Umbauten - etwa das neue Bad mit ebenerdiger Dusche oder für breitere Türrahmen. Haus oder Wohnung sind dann zum Eintritt in den Ruhestand optimal ausgestattet.
Restschulden tilgen mit Riester-Guthaben
Wenn die Finanzierung der eigenen Immobilie bislang ohne Riester-Bausparvertrag erfolgte, könnte das Guthaben eines neuen riestergeförderten Bausparvertrags auch dazu dienen, Restschulden aus der Immobilien-Finanzierung zu tilgen. Dann wäre die Immobilie zum Eintritt in den Ruhestand schuldenfrei - mit staatlicher Förderung.
Riester-Darlehen für Kinder oder Enkel
Wollen Sie die Riester-Förderung beim Sparen nutzen, haben aber für das Darlehen aus dem Bausparvertrag eigentlich keine Verwendung? Dann dürfen Sie den Darlehensanspruch (ohne Riester-Förderung) weitergeben an Kinder oder Enkel. So hat die junge Generation die Möglichkeit, das zinsgünstige und sichere Darlehen bei der Finanzierung ihrer eigenen Immobilie einzusetzen.
Rentner, die in den eigenen vier Wänden wohnen, sparen im Schnitt monatlich 599 Euro Miete. Das entspricht rund 36 Prozent der durchschnittlichen gesetzlichen Rente eines Rentnerhaushalts, die 1.678 Euro beträgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Dabei gibt es zwischen West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede. In Westdeutschland müsste im Schnitt eine fiktive Miete in Höhe von 620 Euro pro Monat gezahlt werden. Die Mietersparnis macht 37,5 Prozent der hier pro Rentnerhaushalt gezahlten durchschnittlichen gesetzlichen Rente von 1.653 Euro aus. In den neuen Bundesländern (inklusive Berlin) beläuft sich die unterstellte monatliche Zahlung auf 481 Euro oder 26,5 Prozent der monatlichen Rentenleistung, die hier bei 1.817 Euro liegt.