Tagesgeld: Jede fünfte Bank zahlt lediglich Null- oder Niedrigzinsen

 

Obwohl die Leitzinsen seit fast sechs Monaten auf einem Rekordhoch stehen, zahlt gut ein Fünftel aller Banken und Sparkassen nach wie vor entweder gar keine oder allenfalls Niedrigzinsen von maximal einem Viertelprozent aufs Tagesgeld. 1 Prozent und mehr erhalten Sparer nur bei 30 Prozent aller Banken. Das zeigt eine aktuelle Zinsanalyse des Vergleichsportals Verivox.

 

Nullzinsen bei mindestens 57 Banken und Sparkassen

 

Von insgesamt 758 ausgewerteten Kreditinstituten bieten 57 noch immer keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto. Weitere 102 Geldhäuser zahlen ihren Kundinnen und Kunden lediglich sehr geringe Zinsen zwischen 0,01 und 0,25 Prozent. In Summe zahlt somit noch immer mehr als ein Fünftel (21 Prozent) aller Banken nur Null- oder Niedrigzinsen für Tagesgeldanlagen.

 

"Seit knapp einem halben Jahr befindet sich der EZB-Einlagezins auf einem Allzeit-Hoch von 4 Prozent. So viel streichen die Kreditinstitute selbst ein, wenn sie Spargelder ihrer Kunden bei der Europäischen Zentralbank parken. Doch noch immer kommt davon bei vielen Tagesgeldanlegern wenig bis gar nichts an", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH

 

Null- und Niedrigzinsen vor allem bei Regionalbanken

 

Im regionalen Sektor sind Sparer besonders häufig von Null- und Niedrigzinsen betroffen. Am größten ist der Anteil mit 25 Prozent bei den regionalen Genossenschaftsbanken. Dazu zählen die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die PSD- und Sparda-Banken. Von insgesamt 353 ausgewerteten Banken dieses Segments bieten 33 gar keine Verzinsung und 54 lediglich Niedrigzinsen bis maximal 0,25 Prozent.

 

Etwas niedriger ist der Anteil unter den 319 ausgewerteten Sparkassen. Insgesamt 21 Prozent der öffentlich-rechtlichen Geldhäuser zahlen entweder keine Tagesgeldzinsen (23 Institute) oder gewähren nur eine Mini-Verzinsung in Höhe von einem Viertelprozent oder weniger (45 Institute).

 

Nur jede vierte Regionalbank zahlt mindestens 1 Prozent

 

Unter den insgesamt 86 bundesweit aktiven Banken in der Verivox-Auswertung sind Null- und Niedrigzinsen die Ausnahme. In diesem Segment bietet nur eine Bank keine Verzinsung, drei weitere zahlen zwischen 0,01 und 0,25 Prozent. Vier von fünf (81 Prozent) Geldhäuser mit bundesweit verfügbaren Sparprodukten offerieren einen Tagesgeldzins von mindestens 1 Prozent.

 

Zum Vergleich: Bei den Sparkassen (23 Prozent) und den örtlichen Genossenschaftsbanken (24 Prozent) erreicht nicht einmal jedes vierte Institut die 1-Prozent-Marke. "Es mag verständlich sein, dass regionale Kreditinstitute mit einem teuren Filialnetz nicht die höchsten Zinsen im gesamten Markt anbieten. Doch dass in der aktuellen historischen Hochzinsphase bei der großen Mehrheit der Volksbanken und Sparkassen nicht einmal 1 Prozent drin sind, ist aus Sicht der Sparer nur noch schwer nachzuvollziehen", sagt Oliver Maier.

 

Festgeldzinsen sinken bereits, Tagesgeld stagniert

 

Wer bislang kaum Tagesgeldzinsen erhält, hat ohne einen Wechsel der Bank wenig Aussicht auf Besserung. In der Breite des Marktes ist der Zinsanstieg beim Tagesgeld bereits nahezu zum Stillstand gekommen. In allen drei untersuchten Marktsegmenten stiegen die Durchschnittszinsen im Laufe des letzten Vierteljahres nur noch um homöopathische 0,04 Prozentpunkte. Wer 10.000 Euro Tagesgeld bei bundesweit aktiven Banken anlegt, erhält dafür im Schnitt aktuell 1,75 Prozent Zinsen. Sparkassen und Volksbanken zahlen durchschnittlich jeweils 0,62 Prozent.

 

"Die deutlich gesunkene Inflationsrate von zuletzt nur noch 2,5 Prozent erhöht den Druck auf die Währungshüter, ihre Geldpolitik wieder zu lockern. Für den Sommer rechnen wir mit einer ersten Leitzinssenkung", sagt Oliver Maier. "Mittelfristig gehen wir deshalb auch beim Tagesgeld eher von sinkenden als von steigenden Zinsen aus."

 

In ihren Festgeldkonditionen preisen die Banken die Aussicht auf sinkende Leitzinsen schon ein. Über alle Laufzeiten sind die Durchschnittszinsen in den letzten drei Monaten bereits spürbar gesunken. Bundesweit verfügbare Festgeldanlagen mit zwei Jahren Laufzeit bringen im Schnitt aktuell 2,91 Prozent, Anfang Dezember waren es noch 3,36 Prozent. Mit einem Rückgang von 3,17 auf aktuell noch 2,63 Prozent sind die Zinsen langfristiger Festgelder mit 5 Jahren Laufzeit sogar noch stärker gesunken.

 

Methodik

Für die Zinsanalysen hat Verivox die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Berücksichtigt wurden sämtliche Kreditinstitute mit Tages- und Festgeldangeboten, die ihre Zinsen frei zugänglich auf ihrer Website veröffentlichen – darunter befanden sich 758 mit mindestens einem Tagesgeldangebot. Einige Banken veröffentlichen ihre Zinsen nicht online – darunter möglicherweise auch weitere mit Null- und Niedrigzinsen. Im regionalen Sektor wird zwischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unterschieden. In beiden Institutsgruppen gibt es einzelne Häuser, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten und deshalb den bundesweit verfügbaren Angeboten zugeordnet wurden. Stichtag der Auswertungen ist der 1.3.2024.

 

Festgeldzinsen über der Inflationsrate

 

Sparer und Sparerinnen können sich freuen – die Zinsen auf Festgeld erreichen Höchststände. Finanztest hat die Tages- und Festgeldangebote von über 180 Banken untersucht und stellt die Zinstreppen-Strategie vor.

 

Seit Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank in mehreren Schritten den Leitzins angehoben, um die Inflation wieder auf zwei Prozent zu senken. Von dieser Entwicklung profitieren auch Sparinteressierte, denn die Zinsen auf Tages- und Festgeld sind nach langer Nullzinsphase auch deutlich angestiegen.

 

Überprüft wurden die Tages- und Festgeldangebote von über 180 Banken. Das Ergebnis ist erfreulich: Sicherheitsbewusste Sparerinnen und Sparer haben derzeit die Möglichkeit, ihr Geld gewinnbringend auf Festgeldkonten anzulegen. Über 20 Banken bieten Zinsen von 4 Prozent oder mehr auf einjähriges Festgeld. Bei fünfjährigem Festgeld sind es neun Banken.

 

Finanztest empfiehlt zur Anlage eine Zinstreppen-Strategie. Das gesparte Geld wird auf mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten verteilt. Jedes Mal, wenn dann eine Anlage ausläuft, wird das freigewordene Geld erneut angelegt. Auf diese Weise bleiben die Sparenden flexibel und können nicht nur von den aktuellen Zinsen profitieren, sondern auch mögliche zukünftige Zinserhöhungen nutzen.

 

Wichtig: Die Zinsen sollten mindestens jährlich ausgezahlt oder dem Anlagekonto gutgeschrieben werden, damit der Zinseszinseffekt zum Tragen kommt. Außerdem sollten Sparende die Vertragsbedingungen genau prüfen und einer automatischen Verlängerung widersprechen.

 

Insbesondere Volksbanken und Sparkassen bieten statt attraktiven Tages- und Festgeldern häufig strukturierte Anleihen wie Zinszertifikate an. Sie sind meist weniger gut verzinst und nur bedingt empfehlenswert. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass strukturierte Anleihen nicht durch die Einlagensicherung geschützt sind.

 

Die Finanztest-Experten warnen vor Zertifikaten, die Zinsen versprechen, aber auch vom Aktienmarkt abhängen. Die komplexen Bedingungen sind für viele Anleger und Anlegerinnen schwer nachvollziehbar.

 

Festgeld: Erstmals seit der Zinswende wieder positive Realzinsen möglich

 

Bis zu 4,75 Prozent Zinsen – zum ersten Mal seit der Zinswende können sich Sparer mit klassischen Festgeldanlagen Erträge oberhalb der aktuellen Inflationsrate sichern. Die Ära des anhaltenden Zinsanstiegs könnte aber bald ein Ende haben: Mit einem Plus von 0,02 bis 0,04 Prozentpunkten sind die Durchschnittszinsen aller ausgewerteter Termingelder im laufenden Monat so schwach gestiegen wie seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr. Beim Tagesgeld bietet noch immer gut ein Viertel aller Banken Null- oder Niedrigzinsen. Das zeigt eine aktuelle Zinsauswertung des Vergleichsportals Verivox.

 

Top-Festgelder bringen eine positive Realrendite

 

Gute Nachrichten für Sparer: Aufgrund der zuletzt deutlich gesunkenen Inflationsrate (aktuell 4,5 Prozent) können sich Anleger nach jahrelanger Durststrecke aktuell wieder positive Realzinsen sichern. Festgeldanlagen mit einem Jahr Laufzeit werden beim derzeitigen Top-Anbieter im Markt mit 4,75 Prozent verzinst.

 

"Für Sparer ist die Rückkehr positiver Realzinsen eine wichtige Zäsur", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Zwar liegt der Realzins durchschnittlich verzinster Festgeldanlagen mit minus 1,18 Prozent noch immer im Negativbereich. Aber zum ersten Mal seit Jahren ist es überhaupt wieder möglich, mit einer sicheren Festgeldanlage so hohe Erträge zu erzielen, dass der Kapitalzuwachs durch Zinsen höher ausfällt als der gleichzeitige Wertverlust durch die laufende Teuerung."

 

Die höchsten Zinssätze im Markt bieten Banken mit Sitz im europäischen Ausland. Geldhäuser mit deutschem Einlagenschutz zahlen in der Spitze nur 4,15 Prozent Festgeldzinsen. EU-weit sind Anlagesummen bis 100.000 Euro pro Bank und Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Im Falle einer Bankenpleite würden Anleger aus dem nationalen Einlagensicherungssystem des Landes entschädigt, in dem das Kreditinstitut ansässig ist. Die größte Sicherheit bieten deshalb Banken aus besonders wirtschaftsstarken Ländern wie Frankreich, wo das Kreditinstitut mit dem marktweiten Spitzenzinssatz beheimatet ist.

 

Kaum noch Zinsanstieg beim Festgeld

 

Nach einer rund anderthalbjährigen Periode steigender Zinsen deutet sich eine Trendwende an. Im laufenden Monat stieg der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Festgeldangebote mit ein, zwei und fünf Jahren Laufzeit so wenig wie seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr. Für einjährige Termingeldanlagen zahlen bundesweit aktive Banken aktuell durchschnittlich 3,31 Prozent Zinsen, was verglichen mit dem Monatsanfang einem Plus von nur 0,04 Prozentpunkten entspricht. Zweijährige Festgelder bringen derzeit im Schnitt 3,36 Prozent Zinsen (plus 0,03 Prozentpunkte zum Monatsanfang). Beim fünfjährigen Festgeld sind die Zinsen sogar nur noch um 0,02 Prozentpunkte auf aktuell durchschnittlich 3,2 Prozent gestiegen.

 

"Bei den mittel- und langfristigen Festgeldern preist der Markt die erwartete Zinsentwicklung heute schon ein", sagt Oliver Maier. "Ein Großteil der Markteilnehmer rechnet in Zukunft eher mit konstanten oder sogar wieder sinkenden Zinsen. Dass der Zinsanstieg beim Festgeld allmählich zum Stillstand kommt und langfristige Festgelder im Schnitt schwächer verzinst werden als kürzer laufende Anlagen, sind dafür deutliche Indizien. Momentan deutet viel darauf hin, dass die Festgeldzinsen ihren Gipfel bald erreicht haben."

 

Viele Tagesgeldanleger gehen immer noch leer aus

 

Viele Tagesgeldanleger profitieren hingegen bis heute kaum von steigenden Zinsen. Bei 27 Prozent (198 Institute) der insgesamt 747 von Verivox ausgewerteten Banken und Sparkassen mit mindestens einem Tagesgeldangebot erhalten Sparer maximal 0,25 Prozent Zinsen – einige davon bieten überhaupt keine Verzinsung. Die Kreditinstitute selbst streichen hingegen 4 Prozent Zinsen ein, wenn sie Spargelder ihrer Kunden bei der Europäischen Zentralbank parken. "Der Einlagezins der EZB ist so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Eurozone", sagt Oliver Maier. "Doch noch immer geben insbesondere viele Regionalbanken die hohen Zinsen nicht an ihre Kundinnen und Kunden weiter."

 

26 Prozent (82 Institute) der insgesamt 317 Sparkassen in der Verivox-Auswertung zahlen für Guthaben auf dem Tagesgeldkonto nur Null- oder Niedrigzinsen von maximal 0,25 Prozent. Noch höher ist dieser Anteil mit 32 Prozent (112 Institute) unter den 348 ausgewerteten regionalen Genossenschaftsbanken, also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die PSD- und Sparda-Banken. In beiden Institutsgruppen liegt der Durchschnittszins bei lediglich 0,54 Prozent. Weniger als ein Fünftel der Sparkassen (18 Prozent) und Genossenschaftsbanken (19 Prozent) zahlt Tagesgeldzinsen in Höhe von 1 Prozent und mehr.

 

Zum Vergleich: Unter den insgesamt 82 bundesweit aktiven Banken ist dieser Anteil mit 80 Prozent mehr als vier Mal so hoch. In diesem Segment liegt der durchschnittliche Tagesgeldzins bei 1,63 Prozent. Top-Anbieter zahlen aktuell bis zu 4 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Bei diesem Zinssatz werfen 10.000 Euro in einem Jahr Erträge in Höhe von 400 Euro ab – 346 Euro mehr als bei einer Anlage zum aktuellen Durchschnittszins der Sparkassen und Volksbanken.

 

Methodik

Für die Zinsanalyse hat Verivox die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Berücksichtigt wurden sämtliche Kreditinstitute mit Tages- und Festgeldangeboten, die ihre Zinsen frei zugänglich auf ihrer Website veröffentlichen – darunter befanden sich 747 mit mindestens einem Tagesgeldangebot. Einige Banken veröffentlichen ihre Zinsen nicht online – darunter möglicherweise auch weitere mit Null- und Niedrigzinsen.

 

Festgeld ist nicht automatisch sicher

 

Sichere und unkomplizierte Geldanlage mit Tücken

 

Jahrelang haben Sparerinnen und Sparer für ihr angelegtes Geld kaum Zinsen bekommen. Erst seit der Zinswende der Europäischen Zentralbank lohnt sich Sparen wieder. Besonders beliebt bei deutschen Anlegern ist angesichts gestiegener Zinsen das Festgeld. „Es ist eine sehr sichere Geldanlage, wenn man einige Punkte im Vorfeld beachtet“, sagt Sibylle Miller-Trach, Finanzjuristin bei der Verbraucherzentrale Bayern.

 

Am besten direkt zur Bank

 

Den Festgeld-Vertrag schließen Verbraucher am besten direkt mit der von ihnen ausgewählten Bank ab. Das kann das Finanzinstitut sein, bei dem sie ihr Girokonto haben, aber auch eine andere Bank in Deutschland. Auch ausländische Geldhäuser kommen grundsätzlich in Betracht. Sibylle Miller-Trach: „Verbraucher sollten darauf achten, dass die Bank unter die europäische Einlagensicherung fällt und ihren Sitz in einem möglichst wirtschaftsstarken Land hat.“ Bei einem einzelnen Kreditinstitut sollten nicht mehr als 100.000 Euro angelegt werden, da Kundeneinlagen darüber hinaus nicht gesichert sind. Die Stiftung Warentest veröffentlicht regelmäßig Festgeldvergleiche mit den besten sicheren Angeboten.

 

Vorsicht bei Finanzvermittlern

 

Einige Finanzvermittler bieten an, Geld für ihre Kunden bei meist ausländischen Banken anzulegen. „Hier muss man genau prüfen, ob der Vermittler überhaupt am Markt tätig ist“, warnt Sibylle Miller-Trach. „Es gab bereits Fälle, in denen Betrüger mit dem Geld untergetaucht sind, statt es anzulegen.“ Wer einen Vermittler einschalten möchte, sollte sich vorher über diesen informieren  zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale Bayern oder auf der Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest. Verbraucher können auch direkt bei der Bank nachfragen, ob diese mit dem Finanzvermittler zusammenarbeitet.

 

Überstürzen solle man bei der Geldanlage nie etwas, rät Miller-Trach und betont: „Angebote mit einem erstaunlich hohen Zinssatz sind entweder unseriös oder es handelt sich nicht um Festgeld, sondern um eine riskante unternehmerische Beteiligung.“

 

Tagesgeld: Schleppender Abschied vom Nullzins – noch immer zahlen 353 Banken keine Zinsen

 

Die Zinswende kommt nur langsam in der Fläche an. Die Mehrheit der Banken bietet nach wie vor keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto. Vor allem bei den örtlichen Sparkassen sowie den Volks- und Raiffeisenbanken gehen Anleger meist immer noch leer aus. Allerdings ist die Zahl der Banken mit Nullzinsen auch unter den Regionalbanken zuletzt gesunken, wie aktuelle Auswertungen des Vergleichsportals Verivox zeigen.

 

Mehrheit der Banken zahlt noch immer keine Zinsen

 

Von 644 ausgewerteten Banken bieten 353 nach wie vor keine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto. Somit gehen Sparerinnen und Sparer immer noch bei 55 Prozent aller Kreditinstitute leer aus. Allerdings zeigen die Verivox-Daten auch, dass sich bei den Banken etwas tut: In einer Auswertung vor rund vier Wochen hatte das Vergleichsportal noch 397 Banken mit Nullzinsen auf dem Tagesgeldkonto recherchiert.

 

Nullzinsen vor allem bei regionalen Geldhäusern

 

"Noch immer zahlen vor allem viele örtliche Sparkassen und Genossenschaftsbanken keine Zinsen", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Nur allmählich kommt die Zinswende auch in der Fläche an. Nach und nach verabschieden sich auch die regionalen Kreditinstitute von den Nullzinsen."

 

Von insgesamt 259 örtlichen Sparkassen in der Verivox-Auswertung zahlen 160 keine Zinsen. Das entspricht einem Anteil von 62 Prozent. Noch vor vier Wochen erhielten Sparer bei drei von vier Sparkassen (74 Prozent) keine Verzinsung für ihre Tagesgeldanlagen.

 

Bei den regionalen Genossenschaftsbanken, also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken, ist der Anteil der Banken mit Nullzinsen mit 58 Prozent geringfügig niedriger als bei den Sparkassen. Bei der letzten Auswertung lag die Nullzins-Quote hier noch bei 65 Prozent. Aktuell weisen noch 185 der insgesamt 318 ausgewerteten genossenschaftlichen Regionalbanken einen Tagesgeldzins von 0,00 Prozent aus.

 

Kaum Nullzinsen bei bundesweit verfügbaren Angeboten

 

Unter den Banken mit einem bundesweit verfügbaren Tagesgeldangebot sind Nullzinsen deutlich seltener. Nur bei 8 von 67 ausgewerteten Banken erhalten Sparer keine Tagesgeldzinsen – ein Anteil von 12 Prozent. Auch in diesem Segment ist der Anteil der Banken mit Nullzinsen im Vergleich zur letzten Auswertung leicht gesunken, vor vier Wochen lag er noch bei 15 Prozent.

 

Zinswende: Regionalbanken ziehen langsam nach

 

Verivox hat auch die durchschnittliche Verzinsung in den unterschiedlichen Marktsegmenten ausgewertet: Während die Zins-Rallye bei den bundesweiten Angeboten bereits seit Monaten rollt, nimmt sie nun auch im regionalen Sektor langsam Fahrt auf. Der durchschnittliche Tagesgeldzins bei den lokalen Sparkassen hat sich seit Jahresbeginn von 0,03 auf aktuell 0,09 Prozent verdreifacht – wenn auch auf niedrigem Niveau. Bei den genossenschaftlichen Regionalbanken beträgt der Durchschnittszins ebenfalls 0,09 Prozent.

 

In beiden Institutsgruppen gibt es auch Ausreißer nach oben: Bei 25 Genossenschaftsbanken und 32 Sparkassen erhalten Sparer mittlerweile Tagesgeldzinssätze von 0,3 Prozent und mehr. Eine höhere Verzinsung haben auch einige große Direktbanken ihren Bestandskunden aktuell nicht zu bieten.

 

Zinsen bei bundesweit verfügbaren Angeboten immer noch höher

 

In der Breite des Marktes sind bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote aber noch immer deutlich höher verzinst – im Durchschnitt zahlen Banken in diesem Segment 0,66 Prozent. Den höchsten Zinssatz, der für Neu- und für Bestandskunden gleichermaßen gilt, bietet unter den deutschen Instituten aktuell die Akbank. Sie zahlt Sparern 1,6 Prozent. Bei diesem Zinssatz bringen 10.000 Euro Anlagesumme 160 Euro Zinsen im Jahr. Würden Sparer dieselbe Summe zum durchschnittlichen Zins der Sparkassen und Volksbanken anlegen, wären ihre Erträge 151 Euro niedriger.

 

Einige Banken werben mit noch viel höheren Zinsen. Sie gewähren Neukunden eine gewisse Zeit lang Sonderkonditionen. Wer ein neues Tagesgeldkonto eröffnet, erhält für einige Monate einen Aufschlag auf den regulären Zins. Den höchsten Aktionszins deutscher Geldhäuser hat aktuell die Bank11 zu bieten. Sie zahlt Neukunden 2,30 Prozent und garantiert diesen Zinssatz für 6 Monate. Danach wird das Guthaben zu regulären Bestandskundenkonditionen weiter verzinst (aktuell: 0,5 Prozent). "Vor allem Sparer, die bereit sind, ihr Geld gelegentlich umzuschichten, können von solchen Aktionsangeboten profitieren", sagt Oliver Maier. "Wenn die Sonderkonditionen nach einigen Monaten auslaufen, wechseln sie einfach zur nächsten Bank mit einem Aktionszins für Neukunden."

 

Tages- und Festgeld: Volksbanken und Sparkassen zahlen wieder Zinsen

 

Die Zinswende ist mittlerweile auch bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen angekommen. Immer mehr regionale Institute zahlen ihren Kundinnen und Kunden wieder Zinsen auf dem Tages- und Festgeldkonto. Das zeigt eine aktuelle Vergleichsstudie des Verbraucherportals biallo.de, das die Konditionen der jeweils 50 größten Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken (VR-Banken) unter die Lupe genommen hat.

 

Ergebnis: 76 Prozent der Sparkassen und 44 Prozent der Genossenschaftsbanken bieten ihren Kundinnen und Kunden aktuell ein Festgeldkonto an. Damit hat sich die Durchdringungsquote bei beiden Bankengruppen seit Ende Juli - nach dem ersten Zinsschritt der Europäische Zentralbank (EZB) - in etwa verdoppelt. Für einjähriges Festgeld werden bei den Sparkassen im Schnitt 1,14 Prozent aufgerufen, bei den VR-Banken 1,00 Prozent. Ende Juli lagen die Vergleichswerte noch bei jeweils 0,31 Prozent.

 

Bis zu 2,70 Prozent Festgeldzinsen pro Jahr

 

Den höchsten Zinssatz für einjähriges Festgeld ruft die Sparkasse Holstein mit 1,80 Prozent auf. Spitzenreiter bei den genossenschaftlichen Instituten ist die Bank für Kirche und Caritas in Paderborn mit 1,65 Prozent (Stichtag: 8. November 2022). Bei einer Laufzeit von vier Jahren führen die Kreissparkasse Heilbronn sowie die Dortmunder Bank für Kirche und Diakonie das Feld an. Deren Zinssätze liegen zum Betrachtungszeitpunkt bei jeweils 2,70 Prozent pro Jahr.

 

Bei den Tagesgeldzinsen bieten die Genossen (0,06 Prozent) im Schnitt etwas höhere Zinsen als die roten Geldhäuser (0,007 Prozent). Den besten Zinssatz offeriert die Bank im Bistum Essen mit 0,50 Prozent. Die Kreissparkasse Köln bietet 0,25 Prozent. Beide Niveaus liegen deutlich unter dem Biallo-Tagesgeld-Index, der zum Betrachtungszeitpunkt ein Rekordhoch bei 0,55 Prozent markierte.

 

1,5 Prozent für Tagesgeld mit deutscher Einlagensicherung

 

Im Vergleich mit den überregionalen Anbietern hinken die Spitzenzinsen der regionalen Geldhäuser etwas hinterher. Die bundesweit agierende Raiffeisenbank im Hochtaunus ("Meine Bank") bietet auf dem Tagesgeldkonto beispielsweise 1,5 Prozent - vier Monate garantiert und für Anlagen bis 100.000 Euro. Ab dem fünften Monat und für Beträge oberhalb von 100.000 Euro werden variable 0,50 Prozent pro Jahr bezahlt.

 

Bester Anbieter im Biallo-Festgeld-Vergleich ist aktuell die österreichische Kommunalkredit Invest, die bis zu 3,25 Prozent bei drei Jahren Laufzeit aufruft. Die Abc Bank mit Sitz in Köln bietet für vierjähriges Festgeld 3,20 Prozent pro Jahr. Letztere ist neben der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung auch dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angeschlossen. Dadurch beläuft sich die zusätzliche Sicherungsgrenze aktuell auf gut 33 Millionen Euro pro Einleger.

 

Druckversion | Sitemap
© Verbraucherfinanzen-Deutschland.de